Natürlich wusste er, was er an seiner Frau hatte. Sie hatten dafür zu sorgen, das der Hof/das Haus/die Einnahmen gut liefen, so wie es sich für eine "Gutsfrau" gehörte. Sie hatte die Rechte, die damals jede Frau in gehobenem Umfeld hatte, sie hatte die sogenannte "Schlüsselgewalt" und war damit die, die bestimmte wer ins Haus kam oder nicht.
Na, ich würde mal sagen, dass das recht weit gehende Rechte und Autoritäten waren.
Das war aber üblich, mehr "Rechte" hat Luther keiner Frau jemals zugestanden. In der Bibel gibt es schließlich auch keine Rechte für Frauen...im Gegenteil.
Luther hat ja auch niemals versucht, einen (für seine Zeit) utopischen Gesellschaft einzuführen. Das sah er nie als seine Aufgabe.
Aber an dem, was du zur Frau in der Bibel sagst, erlaube ich mir ein wenig zu mäkeln ... Die soziale Rolle der Frau im Christentum ist weit besser als sie zur Entstehungszeit des NT (bleiben wir mal bei dem, um die Zeit ein wenig einzugrenzen) bei den Juden und vielen anderen Völkern war. So konnte sich bei den Juden ein Mann aus jedem beliebigen Grund von seiner Frau scheiden lassen (umgekehrt gings nicht). Jesus sagte (Matthäus 19,9):
Ich aber sage euch: Wer sich von seiner Frau scheidet, es sei denn wegen Unzucht, und heiratet eine andere, der bricht die Ehe.
Unter "Unzucht" sind Ehebruch oder gleichwertige schwere moralische Verfehlungen zu verstehen, nicht beliebige Kleinigkeiten wie das Versalzen des Essens. Er berief sich dabei auf das von Gott bei Adam und Eva vorgegebene Muster. Reaktion seiner Apostel (Vers 10):
Steht die Sache eines Mannes mit seiner Frau so, dann ist's nicht gut zu heiraten.
Die mussten auch erst noch daran kauen.
Im Verhältnis eines Christen zu Gott gibt es überhaupt keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen. Jeder Gläubige steht für sich vor Gott, nicht erst durch einen Ehepartner. So lesen wir in der Apostelgeschichte oft, dass sich "Männer und Frauen" taufen ließen - keine Kinder, aber sehr wohl die Frauen. Der Mann konnte sich nicht für die gesamte Familie taufen lassen.
Dass in der Ehe der Mann den Hut aufhat, ist ja nun eine Sache, die sich noch vor wenigen Jahrzehnten in unseren Gesetzbüchern spiegelte. Unbegrenzte Vollmachten hat er deswegen aber nicht. Die Bibel verlangt von ihm, dass er seine Stellung im Geiste Christi wahrnimmt. Epheser 5:
25 Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahingegeben, ...
28 So sollen auch die Männer ihre Frauen lieben wie ihren eigenen Leib. Wer seine Frau liebt, der liebt sich selbst.
29 Denn niemand hat je sein eigenes Fleisch gehasst; sondern er nährt und pflegt es wie auch Christus die Gemeinde.
Sonst kann sein eigener Stand vor Gott beeinträchtigt werden. 1. Petrus 3,7:
Desgleichen ihr Männer, lebt vernünftig mit ihnen zusammen und gebt dem weiblichen Geschlecht als dem schwächeren Ehre, denen, die Miterben der Gnade des Lebens sind, auf dass euer gemeinsames Gebet nicht verhindert werde.
Holla, das war vor 500 Jahren alles andere als selbstverständlich. Offensichtlich geht die Ehe im biblischen Sinne über ein reines Dienstverhältnis weit hinaus, sondern soll eine liebevolle und vertrauensvolle Partnerschaft sein. Was sie nicht wäre, wenn etwa der Mann dauernd darauf herumreiten würde, dass er der Chef ist. Dann macht er was verkehrt.
Und ich weiß sehr gut, dass gegen diesen Maßstab oft, wenn nicht sogar meistens, verstoßen worden ist. Aber das liegt nicht am Maßstab. Sonst wäre ja auch das Strafgesetzbuch daran schuld, dass es Verbrecher gibt.