Spoiler
Briefwechsel mit Charlotte und Peter I.
Von: 26.02.2017 Veröffentlicht in: AllgemeinKeine Kommentare
Drucken E-Mail
Ich habe Peter am 23.12.16 einen Brief geschrieben, denn durch die Verfolgung der Neuigkeiten im Internet wußte ich, dass er Weihnachten und Neujahr auch in Halle in U-Haft und nicht zuhause bei seiner Familie sein würde und weil mich meine eigenen Erlebnisse als Zeugin, Kapitalüberlasserin, vor Gericht immer noch beschäftigten. Während ich schrieb, wußte ich die ganze Zeit, dass alles was an Peter gesendet wird, zuvor vom Gericht geöffnet und gelesen wird. Dies machte ich mir auch bewußt, als ich vor kurzem ganz überraschend seine Antwort im Briefkasten fand – über die ich mich sehr gefreut habe!
Ich möchte den Blog nutzen, in dem so viel über den aktuellen Prozess und die Bemühungen der Leute im und vom Königreich Deutschland für den Aufbau neuer Strukturen berichtet wird, um diesen Briefwechsel mit Peter zu veröffentlichen, in dem unsere Gedanken und Einstellungen deutlich werden, mit denen wir sicherlich für Viele sprechen, die all die Ereignisse verfolgen.
Meinem Brief an Peter habe ich eine Postkarte beigelegt, auf der eine wunderschöne Geschichte aus der Natur erzählt wird – über die Zaunkönige, winzige heimische Vögel, die den ganzen Winter bei uns bleiben, egal wie kalt es wird. Sie haben eine wundervolle Anpassung entwickelt: obwohl sie „Einzelgänger“ sind, haben sie erkannt, wie gut es tut und ihr Überleben sichert, wenn sie sich in den klirrend kalten Nächten zusammentun, nahe aneinander rücken, sich gegenseitig wärmen mit den Köpfchen in der Mitte, den Schwänzen nach außen, verborgen im dichten Geflecht von Efeu oder anderen an Hausmauern empor rankenden Pflanzen. Die Hauswand strahlt auch ein wenig Wärme ab – so erweist sich der Mut, in die nahe Nachbarschaft der Menschen zu rücken, auch als Vorteil in schwierigen Situationen.
Diese Geschichte hat mich selbst sehr berührt und diese Metapher wollte ich gern mit Peter teilen – und jetzt mit allen, die diesen Beitrag lesen!
Chralotte B.
23.12.2016
Lieber Peter,
mit meinen Gedanken und Gebeten bin ich/sind wie immer und immer wieder bei dir! Jetzt sind gerade die dunkelsten Tage und beim Feuermachen im Ofen denke ich an all diejenigen im Dunkel, die Frierenden, die Bedrückten und Hoffnungslosen und bete dafür, dass das Licht der Mut-Erfüllten, der Wärmenden und Teilenden sie erreichen möge.
Wer hätte gedacht, Peter, dass das was du, was wir leben, unser Verständnis von LEBEN, unsere Selbstverständlichkeit von miteinander teilen, füreinander da sein, gemeinsam etwas erschaffen, das allen dient, dass diese Haltung so exotisch zu sein scheint, dass Menschen, die am Gericht arbeiten, dies einfach nicht für wahr halten, annehmen und verteidigen können. Es ist ent-täuschend und erschreckend, dass Menschen, die am Gericht für unser aller Wohl dienen sollten, Entscheidungen finden sollten, die es ermöglichen, dass die große Mehrheit gefördert wird und in eben diesen oben genannten Werten leben kann, dass diese Menschen so eingeschränkte Erfahrungen und Sichtweisen sammeln konnten in ihrem Leben, dass von ihnen so viel Härte, Unverständnis, Kälte, Hilflosigkeit und innere Not ausgeht, ausstrahlt, ausgedrückt wird. Dem Wohl Aller zu dienen, Recht zu sprechen und walten zu lassen, mit einer gewissen inneren Stärke und Weisheit die „Mütterlichkeit und Väterlichkeit“ auszustrahlen, die meines Empfindens zur Würde von Richtern, Richtenden und Gerichten gehört und den Gerichteten, den Zu-Recht-Gewiesenen eben diese Würde vermittelt und zurückgibt, ist wahrlich eine hohe Kunst! Während ich dieses innere Bild male, erfüllt mich Wärme und Freude. Was für eine grandiose Aufgabe! Das ist es doch, wofür wir hier leben wollen, uns für diese Werte einzusetzen, für Würde, Frieden und Menschenrechte.
Gerade zu Mittwinter sprach ich mit einer guten Freundin darüber, was in der Schule gelehrt werden sollte – Kommunikation, Mitgefühl, Würde, Achtsamkeit und Staunen für die Vielfalt des Lebens, die Vielfalt des Lebens im großen Volk der Menschen genauso wie im großen Volk der Tiere, in dem der Pflanzen, der Wasser und Gewässer, der Steine und Mineralien,… Es scheinen angesichts der Erlebnisse dieser Tage so verzweifelt kleine Schritte zu sein, wenn wir auch nur die Kinder einer Schulklasse erreichen, die angefüllt mit solchen Erkenntnissen des Lebens nach einer Woche bei uns im Wald wieder nachhause zurückkehren – in die so oft ganz anders gestaltete Welt….
Aber dann besinne ich mich auf die Wirkung, die Worte haben und Samen. Und dann versuche ich ganz inständig dankbar zu sein, für das was möglich ist und vertrauensvoll, dass jeder noch so kleine Schritt eine Bedeutung hat und Wirkung entfaltet.
Lieber Peter, wir alle wünschen uns doch nur Frieden. Auch, wenn wir noch so verzweifelt sind angesichts der vermeintlichen „Tatsachen des Lebens“, der vermeintlichen Realität des Alltags, ist es möglich, mit noch so kleinen Schritten zu diesem Frieden beizutragen! Ich danke dir in tiefer Verbundenheit für all das, was du mit jedem Schritt beiträgst! Und ich danke allen anderen tapferen Menschen, die mit Allem was ihnen möglich ist, zu diesem, unserem Frieden beitragen.
Behalte dein inneres Licht, deine innere Stärke und Würde, deine Liebe zu diesem Frieden und Leben immer vor Augen und spüre unser aller Dankbarkeit und Verbundenheit mit dir!
Sei herzlich gegrüßt und umarmt,
Charlotte
11.2.2017,
Liebe Charlotte
Vielen Dank für Deinen Brief. Auch wenn ich diesen schon vor geraumer Zeit erhielt, möchte ich noch gern antworten. Da jetzt eine größere Prozeßpause ist, habe ich auch mal Zeit dazu.
Danke für Deine aufbauenden Worte. Es freut mich, daß Ihr alle so Anteil an meinem Leben nehmt und ich Euch positiv im Herzen berühre. Das macht Hoffnung. Auch wenn die Wirkung mir noch klein erscheint, so hinterläßt die Idee einer füreinander eintretenden Gemeinschaft liebender Menschen sicher zur richtigen Zeit noch ihre Wirkung in der Welt, um diese zu verbessern. In dieser Gemeinschaft erkenne ich diese positive Wirkung schon mehr als deutlich. Die in der Bibel beschriebene urchristliche Gemeinde in der Apostelgeschichte beginnt Form anzunehmen – immer mehr. Wollen wir alle darauf hoffen, daß sich Freiheit, Nächstenliebe und die Freude daran, echte christliche Werte auch mal tatsächlich zu leben, weiterführen läßt und in der Welt vermehrt.
Auch die Presse beginnt zu begreifen, daß ich es wirklich ehrlich und gut meine mit der Schaffung einer Grundlage für eine friedlichere und liebende Welt.
Ich hoffe, daß sich auch die Richter/innen noch in einem Erkenntnisprozeß befinden und letztlich erkennen, daß ich niemanden betrügen will oder etwas gegen die bestehende Ordnung habe. Etwas Besseres haben wir nun mal nicht. Wenn sie meine grundsätzlich liebende Haltung erkennen, dann wird sie diese Wahrheit vielleicht verändern.
Vielleicht sehnen auch sie sich nach einer Welt mit mehr Wertschätzung, gegenseitigem Respekt und innerem und äußerem Frieden. Wir können nur in Liebe abwarten und hoffen.
Ich weiß, daß ich „exotisch“ bin 🙂 , wie Du es nennst. Ich weiß auch, daß dies manches mal zu Ablehnung aus Unverständnis führt. Es gibt da ein Sprichwort: „Das, was ich selber tu, das traue ich auch anderen zu.“
Ich traue den Richtern auch zu, daß sie mit der Zeit die Wahrheit erkennen mögen, daß sie in ihrem Herzen noch auch an das Gute im Menschen glauben können und daß sie nicht alle Hoffnung auf eine liebendere Welt verloren haben.
Ich weiß natürlich auch, daß sie in ihrem Alltag hauptsächlich nur mit Gestrauchelten, Kranken und Verletzten zu tun haben, die es noch nicht besser gelernt haben. Das trägt sicher dazu bei, den Glauben an einen Angeklagten, der es wirklich ehrlich und gut meint, erst wieder finden zu müssen. Das braucht auch Zeit. Auch wenn ich „Geduld“ noch nicht völlig gemeistert habe, reicht diese doch aus, um auf die Menschen und ihre Zeit zu warten. So hege ich keinen Groll auf jemanden, egal wie ich behandelt werden. Ich fühle mich zwar nicht immer nur gut hier, aber ich habe es ja auch selbst verursacht und so kann und will ich niemandem einen Vorwurf machen. Mache auch Du es nicht, liebe Charlotte.
Am Ende wird schon noch alles gut werden.
Alles Liebe
Peter