Autor Thema: Donalds Antrittsrede  (Gelesen 236031 mal)

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Offline No_DR

Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #1695 am: 13. Juni 2020, 17:11:06 »
@hair mess

Eine Episode aus meiner lange zurückliegenden Kindheit:
Es war einmal, als ich so ca. 8 Jahre alt war. Ich war zu Besuch bei einer nahen Verwandten meiner Mutter in einem erzevangelischen Dorf. Ich selber komme aus einer erzkatholischen Stadt (Vater war katholisch).
Zufällig hörte ich ein Gespräch meiner Tante mit einer Nachbarin, die sich über eine andere Nachbarin unterhielten (um nicht zu sagen - über sie herzogen). Auf jeden Fall musste diese Frau ja was ganz Schlimmes gewesen sein. "Ha ja die ist ja ein Flüchtling - und katholisch ist sie ja auch noch." Für mich brach eine Welt zusammen, denn ich musste ja dann  auch was ganz schlimmes sein - weil ich ja auch katholisch war.

Soviel zum alltäglichen Rassismus oder "Ausgrenzismus" oder wie immer man diese Mechanismen nennen mag.
« Letzte Änderung: 13. Juni 2020, 17:13:09 von No_DR »
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Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #1696 am: 13. Juni 2020, 17:42:31 »
Ja, @hair mess , Du bist arg wehleidig, wenn Du Deine erlebte Ausgrenzung als Kind nimmst, um die Erfahrungen von Schwarzen in den USA zu relativieren.
soɥdʎsıs sǝp soɥʇʎɯ ɹǝp 'snɯɐɔ ʇɹǝqlɐ –
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Offline mork77

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Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #1697 am: 13. Juni 2020, 17:43:33 »
weil ich ja auch katholisch war.

Dafür kannst du, wenn du in Rom im Petersdom bist, mit Fug und Recht sagen "super Clubhaus! Und ich bin Mitglied!"

Dazu noch beichten, und alles ist wieder gut! Calvinisten müssen dafür jahrelang Geld verdienen gehen!
Die Erfahrung lehrt uns, dass Liebe nicht darin besteht, dass man einander ansieht, sondern dass man gemeinsam in gleicher Richtung blickt.
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dtx

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Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #1698 am: 13. Juni 2020, 17:58:35 »
Nochmal zu Dave Grossman. Falls die Informationen stimmen, sind seine Gemeinsamkeiten mit Trump frappierend:

Ein ungedienter (in dem Fall schwerwiegend, weil er, der als "ehemaliger Elitesoldat" gehandelt werde, seine "Expertise" lediglich aus Gesprächen mit Frontkämpfern schöpfe) Aufschneider, der zwar von Psychologie keine Ahnung, aber dafür die "Wissenschaft vom Töten" (Killologie) erfunden hat und mit seinem Buch "On Killing. The Psychological Cost of Learning to Kill in War and Society" vor Polizeischülern den dicken Max markiert ...

https://www.gmx.net/magazine/politik/us-praesident-donald-trump/dave-grossman-scharfmacher-us-polizei-34785794#.homepage.hero.Wie%20Ex-Elitesoldat%20Dave%20Grossman%20die%20US-Polizei%20zur%20Brutalit%C3%A4t%20ermuntert.3



Trump profiliert sich derweil zufällig mal nicht auf Kosten von Schwarzen, sondern von Transgendern:

Zitat
...
Das Nationale Zentrum für die Gleichstellung von Transgendern bezeichnete die Entscheidung der Trump-Regierung als "grausam" und "verachtenswert". Ärzte und Versicherer könnten in der Folge Trans-Personen die Versorgung verweigern, hieß es in einer Mitteilung.

...

https://www.spiegel.de/politik/ausland/transgender-in-den-usa-trump-regierung-fuehrt-diskriminierung-wieder-ein-a-93005454-3a36-4961-8593-fda5599a8032

https://www.merkur.de/politik/trump-usa-george-floyd-manuel-ellis-trauerfeier-polizei-gewalt-rassismus-proteste-ausschreitungen-lgbt-zr-13788583.html
« Letzte Änderung: 13. Juni 2020, 18:10:28 von dtx »
 
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Offline No_DR

Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #1699 am: 13. Juni 2020, 20:12:23 »
@Sandmännchen

Sorry aber da liegst du auf dem falschen Dampfer. Es war überhaupt nicht beabsichtig, den Rassismus zu relativieren.  Im Gegenteil - mein Anliegen ist dabei zu zeigen, dass es mit dem Rassismus vielleicht vergleichbare Verhaltensweisen in allen Bevölkerungsschichten gibt.
Wenn z.B. Lehrer zu einem etwas kleineren Kind "Zwuckel" sagt und das täglich. Oder wenn ein etwas korpulenterer Mensch als "Fette Sau" bezeichnet wird und und und.

@mork77
Toll so hatte ich das noch gar nicht gesehen. Wollte schon meine Member-Card des Vereins zurück geben. Muss mir das jetzt doch noch mal überlegen.  ;D
« Letzte Änderung: 13. Juni 2020, 20:15:03 von No_DR »
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Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #1700 am: 13. Juni 2020, 22:30:02 »
Ich bezog mich ja auch auf @hair mess und nicht auf Dich ;)

Allerdings kommt es am Ende nicht darauf an, ob Du zu relativieren beabsichtigst, sondern darauf, ob Du das tust. Und wenn Du - im Thread geht es gerade um die Situation von Schwarzen in den USA, bei denen eben Rassismus relativ häufig zu Verhaftungen und gar nicht so selten zu toten Schwarzen führt. Wenn Du dagegen Deine Erfahrung mit Ausgrenzung in der Kindheit wegen der "falschen" Religion hattest, mag diese für Dich dramatisch gewesen sein, im Vergleich zu dem, was sich in den USA tut, ist dies bedeutungslos. Und relativiert das, was Schwarzen in den USA angetan wird. In einem anderen Kontext sieht das wieder anders aus.

Und ja, Rassismus, oder vielleicht eher Stammesdenken im allgemeinen, ist alltäglich und Teil des menschlichen Wesens, um so mehr sollte man bewusst darauf achten.

Wie gesagt, mir ist das gar nicht besonders an Deinem Beitrag aufgefallen. Bitte nimm's nicht als persönlichen Angriff - so war das gar nicht beabsichtigt  :whistle:
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Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #1701 am: 13. Juni 2020, 23:27:11 »
Ja, @hair mess , Du bist arg wehleidig, wenn Du Deine erlebte Ausgrenzung als Kind nimmst, um die Erfahrungen von Schwarzen in den USA zu relativieren.
Das wollte ich hören. Danke, ein ehrliches Danke, aber auch Danke an No_DR.

Aber genau diese Erlebnisse befähigen mich, Leute zu verstehen die unter Ausgrenzung leiden. Wer immer dabei war tut sich da viel schwerer. Und gerade dies A-lochkinder, die selbst ausgegrenzt waren und häufig wirklich selbst verschuldet und jetzt selbst ausgrenzen, die werde ich nicht verstehen.

Relativieren wollte ich nicht. Provozieren durchaus.
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erzähle nichts, sonst wird es schlimmer.
 
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Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #1702 am: 14. Juni 2020, 09:13:53 »
Und nun stell Dir vor, dass Dich auch die Polizei ausgrenzt, zusammen mit Deiner Familie, so dass Deine Eltern es für nötig halten, Dir zur erklären, wie Du höflich und vorsichtig mit der Polizei umgehst, auch wenn die gerade den größten Scheiß mit Dir veranstalten. Und dass das, was man im Schulunterricht über Demokratie, Gleichheit, Grundrechte nur für die anderen gilt, nicht für Dich.
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Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #1703 am: 14. Juni 2020, 09:15:41 »
In US bist Du echt froh, wenn Du eine Krankenversicherung hast ...    :facepalm:



Zitat
Covid-19-Patient soll für Behandlung über eine Million Dollar zahlen
04.04 Uhr - Nach rund zweimonatiger Behandlung seiner schweren Covid-19-Erkrankung hat eine Klinik in der Nähe von Seattle einem 70-jährigen US-Bürger eine Rechnung von über einer Million Dollar präsentiert. Ihm sei das Herz "beinahe zum zweiten Mal stehen geblieben", als er die 181 Seiten starke Rechnung in Höhe von 1.122.501,04 Dollar - rund 997.000 Euro - erhalten habe, sagte Michael Flor am Samstag der "Seattle Times".

Flor war am 4. März mit Covid-19 ins Krankenhaus Swedish Issaquah Campus eingeliefert worden. Ihm ging es so schlecht, dass die Krankenschwestern ihm eines Abends das Telefon halten mussten, damit er von seiner Frau und seinen beiden Kindern Abschied nehmen konnte. Doch er erholte sich wieder und konnte am 5. Mai die Klinik unter den Jubelrufen seines Pflegepersonals wieder verlassen.

Die Rechnung kam später: Demnach sollte er unter anderem 9736 Dollar pro Tag auf der Intensivstation, 82.000 Dollar für den 29-tägigen Einsatz eines Beatmungsgeräts und 100.000 Dollar für seine Betreuung als akut gefährdeter Patient zahlen.

Laut "Seattle Times" ist der 70-Jährige über Medicare, die Krankenversicherung für ältere Bürger in den USA, abgesichert. Allerdings werden weder er noch Medicare für die astronomische Summe aufkommen müssen, berichtete das Blatt und verweist auf die 100 Millionen Dollar, mit denen der US-Kongress Krankenhäuser für die Behandlung von Covid-19-Patienten entschädigen will.
https://www.spiegel.de/wissenschaft/coronavirus-news-am-sonntag-die-wichtigsten-entwicklungen-zu-sars-cov-2-und-covid-19-a-bb0fb5a5-f10b-4613-a5a4-8679856f1fe2
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Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #1704 am: 14. Juni 2020, 09:27:01 »
Nebenbei, in Atlanta hat wurde wieder ein Schwarzer erschossen.

Nach Darstellung der Polizei (Videos gibt es wohl schon in sozialen Netzen) laut CNN:

Der Mann war im Auto in der drive-through-lane vor einem Wendy's betrunken eingeschlafen. Polizei wollte ihn festnehmen, es kam zu einem Handgemenge, der Betrunkene entwand der Polizei den Taser. Irgendwann kam es dann dazu, dass der Betrunkene dann den Taser auf einen Polizisten richtete, der dann schoss.

Die Polizeichefin trat zurück, sie haben nun einen Schwarzen als Interim-Chef ernannt.

Ein Zitat aus dem Bericht:

Zitat
"We've been watching this happen for so many years, with young black boys around the country just dying in vain," Redd said. "I just don't want that to continue and keep happening like that."

Quelle:

https://edition.cnn.com/2020/06/13/us/atlanta-police-shooting-wendys/index.html
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Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #1705 am: 14. Juni 2020, 09:53:44 »
Nebenbei, in Atlanta hat wurde wieder ein Schwarzer erschossen


Na, ja, prinzipiell ist es in US keine gute Idee, einen Cop anzugreifen.
Und nach derzeitigen Berichten hat er dem Cop den Taser entrissen und den Cop angegriffen.
US-Cops dürfen auf Fliehende schießen und sie auch erschießen.
Nach derzeitigen Informationen hat der Cop also gemäß Ausbildungsdoktrin und auch gesetzmäßig gehandelt (was sich durch zusätzliche Informationen noch ändern kann).

In DE sieht man das grundsätzlich anders.
Das Schießen auf Fliehende ist nicht nur nicht angesagt, es ist wegen der möglichen Hintergrundgefährdung meist gar nicht erlaubt (ich erinnere mich an einen Fall in Augsburg, da hat die Polizei nicht geschossen, weil der Verdächtige in einen Häuserkomplex geflohen ist. Sechs Wochen später oder so hatten sie ihn dann, auch ohne Schießerei).

Ob das in Atlanta tatsächlich Rassismus war, glaube ich derzeit eher nicht.
Leider läßt man in US bewußt die Extreme aufeinanderprallen, jede Seite instrumentalisiert die Geschehnisse. Man glaubt, die Wahrheit liege dann in der Mitte.

Glaube ich nicht, die Situation drüben ist ziemlich vertrackt.
Die Situation ist jetzt auch so aufgeheizt, daß eine differenzierte Betrachtung kaum möglich ist.

Im Juni wurden bisher drei Cops erschossen, alle wohl weiß:
https://www.odmp.org/search/year?year=2020


Trotzdem:
Zitat
Das bestätigt auch Seth Stoughton. Er war lange selbst Ausbilder und forscht jetzt über die US-Polizei. "Tötungen durch Polizisten passieren, weil Polizisten genau das tun, wofür sie trainiert wurden", schreibt er in einem Artikel für den Atlantic. In der Polizeiausbildung sei die Sicherheit des Cops eine fast religiös überhöhte Größe; vom ersten Tag an werde den jungen Auszubildenden beigebracht, dass die Welt draußen feindlich sei. Training an der Waffe spiele die größte Rolle – die sozialen und politischen Aspekte des späteren Jobs würden vernachlässigt.

"Die Devise ist: Nachlässigkeit kann dich umbringen", sagt Stoughton. "Die Polizisten lernen: Es ist besser, vor zwölf zu stehen, als von sechs getragen zu werden." Im Klartext: besser, man landet vor zwölf Geschworenen als in den Händen von sechs Sargträgern. Die Ausbildung konzentriere sich auf den schlimmstmöglichen Ausgang einer Situation; trainiert werde immer wieder, zuerst zu schießen, wenn etwa ein Verdächtiger blitzschnell eine Waffe zieht. Und die Auszubildenden würden regelrecht mit Videos bombardiert, in denen Kollegen in Hinterhalte gerieten, geschlagen oder getötet würden. Angst sei ein zentraler Ausbildungsinhalt. Und die rassistischen Vorurteile, die Polizisten mit dem Rest der Gesellschaft teilten, könnten den Blick auf die Realität dramatisch verzerren.
https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2015-07/polizeigewalt-ausbildung-usa/komplettansicht
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Offline kairo

Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #1706 am: 14. Juni 2020, 10:11:33 »
Und nach derzeitigen Berichten hat er dem Cop den Taser entrissen und den Cop angegriffen.
US-Cops dürfen auf Fliehende schießen und sie auch erschießen.
Nach derzeitigen Informationen hat der Cop also gemäß Ausbildungsdoktrin und auch gesetzmäßig gehandelt (was sich durch zusätzliche Informationen noch ändern kann).

Ja, aber der Mann ist doch gar nicht geflohen, schon allein deswegen, weil er in einem Auto saß. Oder habe ich das was falsch verstanden?
 
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Offline Reichsschlafschaf

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Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #1707 am: 14. Juni 2020, 10:21:35 »
Ja, aber der Mann ist doch gar nicht geflohen


Aus US-Sicht hat ein Besoffener einen Cop angegriffen und versucht ihm die Waffe (Taser) zu entreißen und ihn also anzugreifen, danach zu fliehen.
Doktrinmäßig ist da Schießen erlaubt.

Alle US-Polizeien haben ein massives Gewaltproblem.
Ein derartiges Reagieren des Cops ist aus deutscher Sicht völlig unverhältnismäßig.
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Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #1708 am: 14. Juni 2020, 10:52:18 »
Eben. Lasst mal die Rechtslage beiseite und uns unsere europäische Perspektive anwenden: Da fragt man sich schon, welches Problem die Festnahme des im Auto schlafenden Mannes eigentlich lösen soll. Da kann man auch einfach das Auto auf die Seite schieben, den Autoschlüssel sichern und dann nimmt man noch die Personalien auf. Die Gefahr, dass das eskaliert und Polizisten oder Außenstehende gefährdet werden, wäre erheblich geringer, als wenn man versucht, den Mann festzunehmen. Der Mann schien ja zu Beginn durchaus kooperativ und nicht von vorneherein auf Krawall gebürstet.

Gerade die beständige Eskalation von Situationen durch die Polizei sorgt ja erst für die vielen Todesfälle, auf allem Seiten. Das wirkt völlig sinnlos, egal welchen Maßstab man anwendet.

Ich sehe das auch gar nicht zuerst als Rassismus, die Polizei dort neigt einfach generell zu stark nach Gewalt, auch in vergleichsweise harmlosen Situationen. Allerdings leiden Schwarze halt unter Rassismus und der Polizeigewalt, und die Kombination aus beiden ist erheblich härter, weil die Polizei eben Schwarze sehr viel eher als große Gefahr sieht als Weiße.

So, und nun nochmal zurück dazu, wie das auch innerhalb den USA interpretiert wird.

So wie ich den Bericht bei CNN verstehe, fiel der Schluss als Reaktion darauf, dass der Mann den Taser auf einen Polizisten richtete, und nicht als Reaktion auf einen Schuss. Die Rechtslage dürfte von Stadt zu Stadt unterschiedlich sein, weil auch die Prozeduren von Stadt zu Stadt unterschiedlich sind. Der Einsatz von tödlicher Gewalt als Antwort auf nicht-tödliche Gewalt scheint dort durchaus umstritten zu sein.

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Re: Donalds Antrittsrede
« Antwort #1709 am: 14. Juni 2020, 11:21:33 »
Da fragt man sich schon, welches Problem die Festnahme des im Auto schlafenden Mannes eigentlich lösen soll.

Nun, in den USA ist es, anders als bei uns, eine Straftat, wenn man in der Öffentlichkeit betrunken ist. Und in den USA ist es nun einmal so, dass Strafttäter verhaftet werden, auch bei Kleinkram. Andererseits gibt es dort keinen Verfolgungszwang, so wie bei uns. Das Opportunitätsprinzip gilt dort auch für Straftaten. Die Polizei muss also Straftaten nicht verfolgen.

Die Größe des Probems zeigt sich an einem Vorfall im Dezember, wo lokale Polizei einen FBI-Agenten verhaftet und, nach dessen Aussage, etwas mißhandelt hat (in ein Auto in der brütenden Sonne eingeschlossen und die Heizung angemacht). Bezeichnend ist der Teil, wo der FBI-Agent die Hände hebt, ohne dazu aufgefordert zu sein. Als der lokale Polizsit ihm sagt, dass er die Hände runternehmen könne, sagt der FBi-Agent: "Ich möchte nicht erschossen werden."

Zumindest dem FBI ist also klar, dass es da ein Problem mit dem Schusswaffengebrauch durch Polizisten gibt.

https://eu.tallahassee.com/story/news/local/fbi/2020/03/12/fbi-carrabelle-corruption-franklin-county-sherriffs-office-ticket-body-cam-aj-smith-alexis-hatten/4940493002/

Grund des Zusammentreffens von lokaler Polizei und FBI war das hier:
https://eu.tallahassee.com/story/news/local/2020/03/12/inside-dismissed-traffic-ticket-raised-fbi-eyebrows-franklin-county-sheriff-aj-smith/4979139002/

Dazu noch eine Anekdote aus dem Leben des Gerichtsreporters:

Vor etwa 23 Jahren war ich mit einer Frau aus dem Mittleren Westen befreundet, dass wir zusammen waren wäre zuviel gesagt. Die war eigentlich Schriftstellerin von Schundromanen, aber da das nicht so lief hat sie auch Teilzeit für die Ortspolizei ihres Kaffs gearbeitet. Eines Tages rief sie mich ganz verstört an um mir mitzuteilen, dass in ihre Straße jetzt Schwarze gezogen wären. Da würde es sicher nicht mehr lange dauern, bis es auch Drogen in dem Kaff gäbe.
Eine andere Situation betraf den Besuch einer Großstadt in der Nähe, die an einem großen Fluss liegt. Sie verbot mir, den diesseitig des Flusses gelegenen Teil zu besuchen, weil da so viele Schwarze wohnen.

Das ist der Alltagsrassismus in den USA an einem plastischen Beispiel. Sonst war das eine liebe, nette und sehr empfindsame Frau. Aber vor Schwarzen hatte sie wirklich Angst. Man stelle sich vor wie das ausgesehen hätte, wenn sie ihre schwarzen Nachbarn mal dienstlich "getroffen" hätte. Ob es dazu kam weiß ich nicht, nach diesem beiden Aktionen war das mit der Freundschaft schnell vorbei.
Frei nach Loriot: Ein Leben ohne Hut-Mops ist möglich - aber sinnlos.
 
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