Was antwortet so ein Endzeit-Apokalyptiker, wenn gleich der Nachbar klingelt und freundlich fragt, ob er sich mal für diesen Abend die Bohrmaschine oder den Rasenmäher ausleihen kann?
Oh, das ist einfach. Wenn er Walter ernst nimmt, dann steht er mit freiem Oberkörper, in Bundeswehrcamouflagehose hinter der der mit dem Schuhschrank gesicherten Tür. Er trägt eine Krawatte als Stirnband, und hat sich das Gesicht mit Maschinenfett geschwärzt. An seinem Werkzeuggürtel hängen ein Fleischermesser, ein Handbeil, Tierabwehrspray seine In den USA bestellte Polizeitaschenlampe und ein Funkgerät mit dem er Kontakt zu seiner genervten Frau, die den Balkon überwachen soll und seinem Kumpel Waldemar am Ende vom Block hält.
Sobald er in seiner verdunkelten Wohnung das klingeln von Maik dem Bänker aus dem 5ten hört, vermutet er, das die Horden da sind um ihn mit Messern und Eisenstangen zu konvertieren und seinen Goldbarren, von Walter K. Eichelburg signiert, zu stehlen. Er nimmt seine beiden Kaliber .22 Carl-Walther Sportpistolen und beginnt behände durch die Geschlossene Tür zu feuern. Dazu stimmt er lauthals die Kaiserhymne an. Für die Christenheit, den Goldstandart und das Haus Habsburg!
Nachdem er seine 5-schüssigen Magazine gelehrt hat wartet er bis die Polizei seine belagerte Wohnung entsetzt. Sie ziehen ihn gleich ein, weile er ein so guter Kämpfer ist. Nur warum die Handschellen versteht er nicht. Ruth, seine Frau, weint die ganze Zeit. Sie ist erleichtert, das der Kaiser kommt, aber sie fürchtet um sein Leben. Krieg ist Grausam. Mit grimmigen Blick sitzt er im Streifenwagen der Polizei. Hoffentlich wird er noch einen Bundeswehr Flakpanzer Gepard im Bodenkampf gegen die Invasoren sehen*. Endlich Frei. ENDLICH FREI!
Maik wird vom Notarzt untersucht, aber hat außer einem Schrecken nichts ab bekommen. Trotzdem kommt er morgen übermüdet in die Bank, weil er nur schlecht einschlafen kann. Sein Chef hat aber Verständnis und setzt ihn heute nicht am Schalter ein. In der Lokalzeitung etwas von einem Familiendrama stehen. Ruth ist endlich frei. Sie verkauft den signierten Goldbarren und macht eine Kreuzfahrt um die Welt.
*Diesen Wunsch habe ich tatsächlich mal vor 1 oder zwei Jahren auf Hartgeld gelesen. Der Kommentator wünschte sich das mit Migranten gefüllte Wohnblöcke damit beschossen werden.