Und es ist ein alter Hut: Wenn der Wolf in die Schafherde einbricht, gibt es ein Blutbad.
Das ist wieder einmal ein Beispiel für völlige Unkenntnis. Da schreibt jemand, der von Wölfen (gut, diese sind in Westmitteleuropa nicht besonders verbreitet) überhaupt keine Ahnung hat.
Wölfe jagen im Rudel, nicht allein. Allein jagende Wölfe sind in der Regel nur Jungwölfe, die sich von ihrem Rudel abgesondert haben, um ein eigenes Rudel in einem neuen Revier zu gründen. Ein einzelner Wolf ist bei der Jagd nicht besonders erfolgreich.
Ein jagendes Wolfsrudel geht arbeitsteilig vor, pickt sich aus einer Herde in der Regel das schwächste Tier heraus, versucht es zu isolieren und schlägt dann gemeinsam zu. Das gleicht eher einem chirurgischen Schnitt, ist quasi eine Hinrichtung. Ein "Blutbad" entsteht dabei nicht. Die anderen Beutetiere interessieren die Wölfe nicht.
Anders ist es, wenn ein einzelner Wolf in z. B. eine Schafherde einbricht, die keine Erfahrung mit Wölfen hat. Das mussten z. B. Walliser Schafzüchter erleben, die ihre Herden ungeschützt sich selbst überlassen auf Almweiden hatten. Da das Wallis viele Jahrzehnte frei von Wölfen, Luchsen und anderen Raubtieren dieser Kategorie war, hatten die Schafe verlernt, wie sie sich bei einem Angriff eines Raubtiers verhalten mussten. Statt in alle Richtungen zu fliehen, rennen sie durcheinander. Für einen einzeln jagenden Wolf stellt ein solches Verhalten eine Überforderung dar, er beisst mal da, mal dort zu, bis Ruhe herrscht, statt sich auf ein einzelnes Tier zu konzentrieren. Genau in einer solchen - unnatürlichen - Situation gibt es ein Blutbad. Seit die Schafe und deren Halter dazu gelernt haben, kommt ein Blutbad durch einen einzelnen Wolf deutlich seltener vor.
Kurz: Der Vergleich mit einem einzeln jagenden Wolf ist unzutreffend.
Was den Tauschhandel angeht, so stimme ich mit denjenigen überein, die begründet dargelegt haben, dass lebensnotwendige Dinge wie Nahrung, Kleidung u. dgl. in einer Krise, wie WE sie sich vorstellt, deutlich gefragter wären als Gold und Silber. Gold und Silber haben nämlich den Nachteil, dass man sie nicht essen kann. (Trinken vielleicht schon, als kolloidales Gold bzw. Silber, wofür wir ja Beispiele haben.)
Zugleich ist dies ein interessantes Szenario für Geldtheorien. Wenn bspw. Zigaretten die Funktion von Bargeld übernehmen, haben wir eine Anschauung davon, was Geld u. a. ausmacht. Etwas wird, vereinfacht gesagt, dann zu Geld, wenn es von Anderen zur Zahlung angenommen wird, wenn es somit allgemein tauschbar wird. Vertrauen darauf, dass man selbst in der Lage sein wird, das Angenommene später gegen etwas einzutauschen, was man selbst braucht bzw. kaufen möchte, ist also eine wesentliche, vielleicht sogar die wesentliche Voraussetzung dafür, dass etwas Geld wird.
Aber solche empirische Beobachtungen stören natürlich weder WE noch die "Schuldgeld"-Kreischer à la Hegeler u. dgl.