Lange schreib kurzer Sinn:
10 Millionen Wähler weniger als bei der letzten Wahl, die wahrscheinlich überwiegend nicht die olle Clintoneule haben wollten und damit nicht notwendigerweise Trump wollten haben wohl den Ausschlag gegeben. Und bevor hier man sich abgeilt wie "schlau wir" sind: Die Amis hatten bisher noch keinen Hitler hervorgebacht und sind eine der älteste Republiken der Welt.
Ohne jetzt allzusehr politisieren zu wollen, aber der Vergleich hinkt doch stark würde ich meinen. Schön, einen Hitler habe sich die Ammis bisher in dem Sinne nicht geleistet, allerdings ging es den Massen in den USA mutmaßlich auch noch nie so beschissen wie hier während der Weimarer Zeit, Wirtschaftsdepression hatten die dort zwar auch, aber nicht den (selbstverschuldeten) verlorenen Krieg mit den dazugehörenden Wirtschaftlichen Konsequenzen derart im Genick wie die Leute hier.
Diese zu den ältesten Republiken der Welt zählenden Vereinigten Staaten haben sich auch immerhin bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts offiziell die Sklaverei geleistet, weitere hundert Jahre administrativ verordnete Rassendiskriminierung und darüber wie man mit den Ureinwohnern des Kontinents umgegangen ist, reden wir lieber erst gar nicht.
Insofern würde ich was das angeht die Kirche im Dorf lassen wollen, leichen liegen hüben wie drüben genügend im Keller, darum handelts sich nicht, einmal abgesehen davon, dass die heutigen Deutschen mit denen von vor 70 Jahren zunächst mal etwa soviel zu tun haben wie die heutigen US-Amerikaner mit den damaligen, nämlich nichts, diese Generationen (womit ich die meine, die es wirklich entschieden haben und nicht die, denen man als HJler auf dem letzten Meter noch eine Waffe in die Hand drückte) sind mittlerweile mehr oder minder ausgestorben, die heutigen Generationen auf beiden Seiten leben in völig anderen wirtschaftlichen Verhältnissen.
Um etwas mehr on-topic zu kommen, ich halte Trump sicherlich nicht für einen besonders sympathischen Menschen, aber Aluhüte exportiert dieser Mensch meiner Meinung nach nicht. Sicher verständlich, dass sich diese Leute des öfteren an rechtspopulistische Parteien anwanzen (eine Entwickung, die ich begrüße, wo immer sie stattfindet, hilft doch immerhin die betreffenden Vereine so deppert aussehen zu lassen, wie sie es verdienen), ich denke aber das es da zwei Problemkomplexe gibt, die einen Hauptanteil dazu leisten und das ist zum einen die unbefriedigende Situation der europäischen Politik im Allgemeinen (letztlich müsste man hier einfach erkennen, dass sich das System festgefahren hat und man einen Modus vivendi abseits der hergebrachten Vorstellungen wird finden müssen) und bisweilen auch der mediale Umgang mit dieser.
Wenn ich betrachte, wie die Stimmung sich innerhalb der letzten 10 Jahre insgesammt entwickelt hat, fällt die Tendenz sicherlich stark in Richtung allgemeiner Unzufriedenheit aus und sich in solchen Zeiten einfach der Menge der Unzufriedenen anzuschließen ist sicherlich einfacher und wird auch eher dazu geeignet sein vorsichtigere (weil paranoidere) Leute hinterm Ofen hervor zu locken als Andere.
Letztlich halte ich das für ein hausgemachtes Problem, was sich auch wieder legen wird, sobald sich die Thematiken Europäische Wirtschaftssituation, Beziehungen zu Russland, damit verbunden auch Syrien etc. positiv entwickeln, weil dass die Masse der Unzufriedenen in der man sich so wunderbar verstecken kann schwinden wird. Ich denke das dies im Allgemeinen wenig im einfluss der US-Amerikanischen Politik liegt und an den großen rechten Umschwung in Europa glaube ich nicht.
Sprünge der AfD auf 20% und mehr in NRW oder gar im Bund halte ich auch für viel zu hoch angesetzt, wird sich mMn irgendwo zwischen 10% und 15% einpendeln.