Sonntag, da wollte ich heute mal unseren lieben Jo nicht vergessen. Das Wetter ist schön und schon kann man sich über die A1 dem beschaulichen Worpswede nähern.
Wo und wie wohnt dieser übermächtig kluge und geheimnisvolle Journalist, welcher die großen Geheimnisse unserer Zeit, oder gar der Zukunft aufdeckt? Der die Mächtigen dieser Zeit und Zukunft interviewt, wie laibhaftige Könige und Toastbrotbesitzer. Heiler, Finanzexperten, Seher finden seinen Weg in seine Sendungen und er ist sich auch nicht zu schade mal eben ein Kind vor dem Organhandel zu verstecken. Diese Aufdeckungs- und Schaltzentrale des Widerstands wollte ich doch mal sehen.
Also ab auf das Kfz, Motor gestartet, Helm auf und schon trägt es mich über die Straßen. Worpswede ist voller Menschen, überlaufen und voller "Kunst"sammlungen. Jo hingegen haust eher weniger beschaulich, fast direkt neben der Moorbahn, das Hallenbad ein paar Meter weiter und dem Gewässer- und Landschaftspflegeverband Teufelsmoor gegenüber.
Wie profan.
Seine Bleibe hat er hinter viel Pflanzenbewuchs versteckt, ein Ferighaus aus den 1970ern, das ein wenig heruntergekommen wirkt. Glasbausteine im Eingangsbereich sind eher aus der Mode gekommen, aber jeder so wie er es möchte. Das Fenster zur Straße ist verhangen. Im Carport ist ein Ford zu sehen, bei den Modellen kenne ich mich nicht aus.
Von der Straße ist nicht so viel zu sehen, klingeln wollte ich auch nicht, das Grundstück so bepflanzt, dass die Nachbarn auch nichts sehen können, also dachte ich mir, dass ich mir mal die Rückseite des Hauses anschaue. Dieses war schwieriger als erwartet, ich musste ein wenig Umweg fahren und konnte nur aus der Entfernung, direkt neben der Bahnstrecke stehend, einen Blick auf das Grundstück werfen (bei den Bildern ist es das zweite Gebäude mit den beiden bodentiefen Scheiben rechts der Bahnstrecke).
Vom Gesamteindruck her scheint sich Jo durch das Leben zu wurschteln, alles wirkt nicht so wenig taff wie sein Studioaufbau. Irgendwie hatte ich mir das alles aufgrund der Selbstdarstellungen ein wenig cooler vorgestellt. Vielleicht ist der deprimierende Eindruck auch einfach nur das Ergebnis von Jos genauso frustrierendem Lebens.