Autor Thema: Brrrrrr-exit  (Gelesen 164445 mal)

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #585 am: 17. Februar 2019, 12:10:54 »
Damit wird ab dem Brexit die Fahrerlaubnis von Briten sofort in Deutschland ungültig, und es wird eine neue Ausbildung nötig.

Das scheint noch niemand auf dem Schirm zu haben.

Das ist ja das "lustige" an der Situation. Wenn die kein Austrittsabkommen durch's Parlament gedrängelt bekommen und es am 29. März zum Austritt ohne Nachverhandlungen kommt, dann haben die Briten ein riesiges Problem. Alle ca 700 EU Abkommen sind dann um 23:01 Uhr britischer Zeit ungültig. Die einzigen Dinge, die dann noch als EU behandelt werden sind Lieferungen per z. B. Schiff die vor Mitternacht die Häfen in GB verlassen haben. Alles andere wird abgewiesen bzw. wird als WTO Fracht behandelt. Auch Fähren, Flugzeuge und Züge prallen an der EU Außengrenze ab. Es wird kein Eurostar an den Plattformen in Marseille, Lyon, Paris, Amsterdam usw. stehen, der Richtung Insel tuckert. Es ist auch noch nicht geklärt, wie es z. B. mit Banken aussieht. Bekommt man als Brite in der EU mit seiner Karte einer GB Bank an Geldautomaten Geld? Nichts genaues weiß man nicht.

Kommt erstmal durch die Bank weg alles zum Stillstand.

Ganz zu schweigen davon, dass GB dann nach WTO Regeln handeln muss und Import- und Exportzölle auf Güter geklatscht werden. Wenn ich innerhalb der EU etwas ohne Drittstaatzölle kaufen kann dann kauf ich doch nicht weiter von der Insel. Auf all solche Dinge haben die dann keinerlei Einfluss mehr.

Auch das "Referndum 2.0" hat sich jetzt schon eine ganze Weile erledigt. Es braucht so rund 10-11 Wochen um die nötigen Regelungen durch's politische System zu drücken. Stichtag ist in 6 Wochen. Die einzigen Möglichkeiten die es jetzt noch gibt sind:
  • Das verhandelte Abkommen annehmen. Unwahrscheinlich, dafür ist ein viel zu großer Rift zwischen nicht nur den Parteien sondern auch zwischen einzelnen Gruppen innerhalb der Partien.
  • Die EU um eine Verlängerung zu bitten Ich kann mir aber nicht wirklich vorstellen, dass die EU da viel Sinn sieht. Wenn man sich GB's Gebahren während der Verhandlungen ansieht und bedenkt, dass die schon gefühlte 100 mal mit den selben Ideen angekommen sind mit denen die EU niemals brechen wird. Die wenigen Wochen extra machen's dann auch nicht mehr.
  • Artikel 50 zurückziehen. In der Vergangenheit ist von der EU immer gesagt worden, dass GB das darf. Wie das dann in der Praxis aussieht steht dann vllt. auf einem anderen Blatt Papier.
Ende. Mehr ist nicht.

Es gibt einen guten Grund warum es hier 2 Jahre Verhandlungsspielraum gibt. Wenn auf solchen Ebenen verhandelt wird ist das halt eine Mammutaufgabe die effizient erledigt werden will. GB (die einschlägige Presse ganz besonders) hat sich immer wieder angegriffen gefühlt und die Krallen ausgefahren während zeitgleich Verhandler nach Brüssel gelogen sind die teilweise frisch aus der Uni gekommen sind und einen Schnellkurs in "Verhandeln mit der EU" gemacht haben, weil die erfahrenen Verhandler keine Lust hatten für GB zu arbeiten (ziemlich aussichtslos, scheiß Job). Bei der EU angekommen haben die dann von Tuten und Blasen keine Ahnung gehabt.

Sowas kommt von sowas.

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« Letzte Änderung: 17. Februar 2019, 12:16:40 von 0xFEEDDEAD »
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #586 am: 17. Februar 2019, 12:12:23 »
Aber sie können doch die Milliarden, die jede Woche an die EU gezahlt wird, jetzt endlich für den NHS nehmen!

 :liar:
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #587 am: 17. Februar 2019, 12:15:40 »
Aber sie können doch die Milliarden, die jede Woche an die EU gezahlt wird, jetzt endlich für den NHS nehmen!

Oder für die von der Insolvenz von flybmi Betroffenen. Da bleibt vielleicht sogar noch was übrig.

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/flybmi-in-brexit-schwierigkeiten-britische-fluggesellschaft-ist-insolvent-a-1253655.html
 
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Offline hair mess

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #588 am: 17. Februar 2019, 12:18:22 »
Damit konnte doch wirklich keiner rechnen, dass die EU auf die Bezahlung der Rechnungen besteht. Die schenken doch sonst auch alles her.
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #589 am: 17. Februar 2019, 12:18:36 »
Aber sie können doch die Milliarden, die jede Woche an die EU gezahlt wird, jetzt endlich für den NHS nehmen!

 :liar:

Höhö. Bin ja mal gespannt wie viel bei der NHS mehr eingespart werden muss wenn GB ohne Abkommen wegbricht. Ärzte und Pflegepersonal bluten die ja sowieso schon aus und neue Leute kommen so gut wie keine.
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #590 am: 17. Februar 2019, 12:44:44 »
Es haben die Briten
ganz seltsame Riten,
Schon einst im empire,
zahlten Andre die Feier.

Weiter ohne Bitten
wollen sie mit Geldern von Dritten,
 vom Teufel geritten
aus Europas Mitten.

Dort mit Rabatten,
die Andre nicht hatten,
waren sie nicht zufrieden.
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #591 am: 17. Februar 2019, 13:11:22 »
Höhö. Bin ja mal gespannt wie viel bei der NHS mehr eingespart werden muss wenn GB ohne Abkommen wegbricht. Ärzte und Pflegepersonal bluten die ja sowieso schon aus und neue Leute kommen so gut wie keine.

https://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/gp_specials/brexit/article/979914/brexit-blog-kommt-d-day-gesundheitssystem.html

Der Brexit schadet aber nicht nur britischen Patienten:

https://www.aerztezeitung.de/politik_gesellschaft/gp_specials/brexit/article/979695/nationale-massnahmen-treffen-pharmabranche-fuerchtet-chaotische-zustaende-nach-brexit.html
 

Offline Sandmännchen

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #592 am: 17. Februar 2019, 13:11:42 »
TUIfly müsste das eigentlich auch betreffen. Airlines, die nicht mindestens zu 50 +x % von EU-Anlegern gehalten werden, bekommen irgendwelche Rechte nicht mehr.
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Offline SchlafSchaf

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #593 am: 17. Februar 2019, 16:06:24 »
Im Kern betrifft das Airlines die ihren Hauptsitz nicht in der EU haben.
Im Zuge der EU-Freiheiten darf eine British Airways zum Beispiel die Strecke Berlin- Wien anbieten, in Zukunft dürfte die BA das nicht mehr ohne Abkommen.
BA darf dann nur nach Flüge von und nach GB anbieten.
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #594 am: 17. Februar 2019, 16:32:59 »
Wo @Müll Mann das Thema Hochschulen anspricht: ein Riesenchaos wird es in der Forschung geben.

Ein Verwandter ist der zuständige Eurokrat in der EU-Kommission und hat grob erläutert, was zum 29.3.19 passieren wird. Kurz zusammengefaßt:
alles auf Null.

Wenn bei einem EU-finanzierten Forschungsprojekt nur eine erforderliche Voraussetzung wegfällt, sei es personell, räumlich, finanziell, rechtlich, was auch immer, wird das Projekt mit sofortiger Wirkung hinfällig.
z.B. müssen immer mindestens 3 Partner (Instututionen, bzw. Repräsentanten von Institutionen) an einem Projekt beteiligt sein. Fällt die britische Seite weg und es sind nicht mehr genug Beteiligte dabei, erlöscht das Projekt. Dito Projekte, die auf britischem Boden beheimatet sind.
 

Müll Mann

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #595 am: 17. Februar 2019, 17:36:05 »
Wenn bei einem EU-finanzierten Forschungsprojekt nur eine erforderliche Voraussetzung wegfällt, sei es personell, räumlich, finanziell, rechtlich, was auch immer, wird das Projekt mit sofortiger Wirkung hinfällig.

Das betrifft "nur" die Horizon2020 Projekte. In Deutschland trifft das vor allem die Max-Planck-Gesellschaft mit 400+ Millionen. Wobei nicht bei jedem deutschen Projekt auch britische Partner beteiligt sind. GB ist trotzdem, nach Deutschland, der zweitgrößte Mittelempfänger bei Horizon2020, so dass es da einige erwischen wird.
 

Offline Pantotheus

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #596 am: 17. Februar 2019, 17:40:57 »
Oh, da werden sich alle diejenigen freuen, die finden, Forschung sei ohnehin unnütz und verpulvere nur Geld, das man besser in neue Sportanlagen investieren sollte.  :-X
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Online kairo

Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #597 am: 17. Februar 2019, 19:02:06 »
z.B. müssen immer mindestens 3 Partner (Instututionen, bzw. Repräsentanten von Institutionen) an einem Projekt beteiligt sein. Fällt die britische Seite weg und es sind nicht mehr genug Beteiligte dabei, erlöscht das Projekt. Dito Projekte, die auf britischem Boden beheimatet sind.

An den meisten Projekten wirken deutlich mehr als drei Partner mit. Mit der zweiten Bedingung könnte es allerdings Schwierigkeiten geben. Da müsste der Konsortialvertrag rechtzeitig geändert werden.
 

Offline lobotomized.monkey

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #598 am: 17. Februar 2019, 19:17:31 »
Oh, da werden sich alle diejenigen freuen, die finden, Forschung sei ohnehin unnütz und verpulvere nur Geld, das man besser in neue Sportanlagen investieren sollte.  :-X

Man könnte das gesparte Geld doch in alternativemedizinische Behandlungen und Projekte im Gesundheitssystem stecken. Win-win, denn das Geld geht wie versprochen in das NHS und gleichzeitig gibt es nichts für die Wissenschaft.
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Offline A.R.Schkrampe

Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #599 am: 17. Februar 2019, 19:20:56 »
...
An den meisten Projekten wirken deutlich mehr als drei Partner mit. Mit der zweiten Bedingung könnte es allerdings Schwierigkeiten geben. Da müsste der Konsortialvertrag rechtzeitig geändert werden.

Das funktioniert nicht. Zu komplizierte Vertragskonstruktionen und zu wenig Zeit, von der die meiste aufgrund der völlig unklaren Rechtslage und der brextremistischen Kapriolen verlorengegangen ist.
Die vom Brexit betroffene Forschung wird am 29.3. noch schlimmer vor die Wand krachen als die Wirtschaft.
So mein Verwandter.