Autor Thema: Brrrrrr-exit  (Gelesen 164522 mal)

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Offline Sandmännchen

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1005 am: 31. März 2019, 11:22:16 »
Die dauerhafte Zollunion ist ok, der Backstop war aber nicht ok. Versteht das jemand?
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1006 am: 31. März 2019, 11:31:16 »
Selbstläufer

Einer Sorglosigkeit der Politik stand wohl auch eine gewisse Sorglosigkeit der Wählerschaft gegenüber.

Eigentlich kann man sich über eine Wahlbeteiligung von 72% nicht beklagen.
Aber als es dann ernst wurde nach der Abstimmung, kamen die ersten jungen Leute, die sich beschwerten, sie seien nicht gefragt worden. Also, wahlberechtigte junge Leute.

Die dachten offenbar: Die Alten werden's schon richten, die Wählerei findet ja unter der Woche statt, da müßte ich ja aus meinem schnieken Büro raus un bisher isst immer noch jot jejonn ...außerdem bin ich Donnerstag immer im Fitness-Studio und überhaupt ...

Es hat sich wohl noch überall rumgesprochen, daß Demokratie eine Sache ist, bei der man auch mal mitmachen kann.
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

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Offline Noldor

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1007 am: 31. März 2019, 11:57:17 »
Das kann eigentlich nur eine Öffnungsklausel mit Rücksicht auf die britische Küche gewesen sein.

Off-Topic:
Als ich anno dazumal 3 Monate in Bournemouth in einer  Schule war nannte sich die schlechteste "britische Küche" Swiss Restaurant Und als Schweizer war es ein gefundenes Fressen für meine Bekannten.
Da waren wir 3 Mal: das erste, einzige und letzte Mal. Naja, das Essen bei 3 verschiedenen Gastfamilien war auch nicht das gelbe vom Ei. Ausser bei der Ersten. Da ist leider der Mann verstorben und ich musste ausziehen. Die haben nicht geraucht aber mir überall Aschenbecher aufgestellt. So geht Völkerverständigung. ;)[/ot
 
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Offline DC71

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1008 am: 31. März 2019, 13:22:37 »
Vielleicht dachte Cameron auch, das Referendum würde ein Selbstläufer. Immerhin war seine Taktik, die Unterhauswahl zu gewinnen, wie geplant aufgegangen. Nach meiner Wahrnehmung setzte er sich auch nicht besonders für ein Votum zum Verbleib in der EU ein, auch seine Regierung insgesamt war wohl eher lau, zumal auch unter den Tories etliche für einen Austritt waren (und noch sind), man also vermutlich diese Fraktion in der eigenen Partei nicht durch einen entschieden geführten Abstimmungskampf verprellen wollte.
Es bleibt für mich einfach unverständlich, wie man seinen Machterhalt und den seiner Partei mit einer derart wichtigen Frage wie einem brexit verknüpfen kann. Wie gesagt: Cameron ist/ war ein Arsch.

Es hat sich wohl noch überall rumgesprochen, daß Demokratie eine Sache ist, bei der man auch mal mitmachen kann.
Da kann man nur hoffen, dass die Brexitentscheidung einen Lernerfolg nach sich zieht, nicht nur in Großbritannien.
Früher war "Internet for Porn". Heute scheint "Internet for rechte Verschwörungstheoretiker" zu sein. Ich will das Früher zurück...
 
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dtx

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1009 am: 31. März 2019, 13:34:08 »
Fragt sich nur, was die Briten demnächst ohne ihre Ausländer machen werden.

Die Nicht-EU-Ausländer betrifft das gar nicht. Dann kommen halt mehr Inder, Pakistani und US-Amerikaner.

Es fiel mir schon auf, daß unter den portraitierten Busfahrern und Reinigungskräften kein einziger EU-Bürger war.

Interessant ist übrigens die Laufbahn von Boris Johnson vor seiner politischen Karriere. Aus Wikipedia:

Zitat
1987 wechselte er zum Daily Telegraph und schrieb in der Folge häufig die Leitartikel dieser Zeitung. Von 1989 bis 1994 berichtete er als Korrespondent des Blattes aus Brüssel von den Läufen der Europäischen Gemeinschaft. Von 1994 bis 1999 war er Mitherausgeber der Zeitung

Zu dem Zeitpunkt hatte er journalistischen Erfolg mit Lügen, die die EU verächtlich machten, z.B. dass laut EU nun Schnecken Fische seien, und allerhand weiteren Blödsinn.

Yepp:



Sowas können wir aber auch: https://www.zeit.de/1977/41/intensiv-station/komplettansicht
Nur mit dem beruhigenden Unterschied, daß es aus der in diesem Artikel vorgestellten Redaktion bislang noch keiner zum Regierenden Bürgermeister und Außenminister gebracht hat. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

Und hier noch ein paar Stimmen aus Nordirland (06/2017):


« Letzte Änderung: 31. März 2019, 14:56:25 von dtx »
 

Offline A.R.Schkrampe

Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1010 am: 31. März 2019, 15:50:40 »
...
Da kann man nur hoffen, dass die Brexitentscheidung einen Lernerfolg nach sich zieht, nicht nur in Großbritannien.

Danach sieht es nicht aus:
https://www.thetimes.co.uk/edition/news/theresa-mays-cabinet-close-to-collapse-7mqd00nwg

@Sandmännchen: es werden keine weiteren Inder und Pakistani einwandern.
Als direkt nach dem Referendum Kontakte mit den ex-Kolonien aufgenommen wurden, verlangten Indien und Pakistan als nicht verhandelbare Grundlage für ein Wirtschaftsabkommen mit Brexit-GB die Arbeitnehmerfreizügigkeit, was aber von Ms May strikt abgelehnt wurde. Daraufhin haben Indien und Pakistan zu verstehen gegeben, man mit den Verträgen mit der EU ganz zufrieden sei und die Brexiteers sich ihre Extra-Sausage sonstwohin stecken können.
 
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Offline Sandmännchen

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1011 am: 31. März 2019, 16:16:58 »
Tss. Undankbare Exkolonien!
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Offline BlueOcean

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1012 am: 31. März 2019, 16:40:44 »
Da kann man nur hoffen, dass die Brexitentscheidung einen Lernerfolg nach sich zieht, nicht nur in Großbritannien.

Abgesehen von dort hat es schon einigen Lernerfolg gegeben. In den 27 EU-Ländern ist die Zustimmung zur EU im Vergleich zur Zeit vor dem dem Brexit um durchschnittlich 8-10 Prozent gestiegen.

Und wer wollte nicht alles kurz nach dem Brexit-Referendum laut tutend in anderen Ländern auch einen *-exit initiieren? Die sind aber alle ganz schnell ganz ganz stille geworden.
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Offline kairo

Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1013 am: 31. März 2019, 18:51:53 »
Tss. Undankbare Exkolonien!

Dankbarkeit war ja noch nie Trumps Stil.
 
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Offline A.R.Schkrampe

Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1014 am: 31. März 2019, 19:05:37 »
Tss. Undankbare Exkolonien!
Dankbarkeit war ja noch nie Trumps Stil.

@Sandmännchen meint den Commonwealth - wo man genausowenig Dankberkeit zeigt. Im Gegenteil, man ließ dort deutlich durchblicken, daß man Brexitland am langen Arm verhungern lassen und bei Verhandlungen zu diesen Wirtschaftsabkommen so richtig nackig machen (um es auf Ruhrdeutsch auszudrücken) will.

Da wird man klarmachen, wer den Längeren hat und am Längeren sitzt.
 
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Offline mork77

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1015 am: 31. März 2019, 19:24:22 »
Die dauerhafte Zollunion ist ok, der Backstop war aber nicht ok. Versteht das jemand?
Die Abgeordneten der DUP sowie viele Konservative sehen im Backstop den Anfang vom Ende Nordirlands.
Man fürchtet, dass die Mehrheit in  Nordirland, wo ja eine auch eine Mehrheit gegen den Brexit war, sich lieber Irland anschließt, als eine Neuauflage des Bürgerkriegs zu riskieren ( eine Einschätzung, die nicht ganz unrealistisch ist).

Bei einer Zollunion ist das ganze Vereinigte Königreich drin. In Irland bliebe so aus Sicht vieler Abgeordneter fast alles so, wie es ist.

Da die EU aber an neuen Verhandlungen kein Interesse hat, können die das alles auch gleich in die Themse kippen.


Was ist eigentlich mit der Queen. Gut, ich habe mal gehört, sie sei für den Brexit, aber könnte sie nicht den ganzen Schwachsinn stoppen?
Theoretisch hat der britische Monarch ja absolute Macht. Er wendet sie bloß nicht an.
Vielleicht ist es Zeit.
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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1016 am: 31. März 2019, 19:30:38 »
Was ist eigentlich mit der Queen. Gut, ich habe mal gehört, sie sei für den Brexit, aber könnte sie nicht den ganzen Schwachsinn stoppen?
Theoretisch hat der britische Monarch ja absolute Macht. Er wendet sie bloß nicht an.
Vielleicht ist es Zeit.

Tja, das ist so eine der Merkwürdigkeiten in diesem merkwürdigen Land. Die Königin hat auf dem Papier eine Menge Macht. Man hat sich aber darauf verständigt, dass sie (fast) keinen Gebrauch davon macht, außer auf Ersuchen der jeweils Verantwortlichen.

Ist wohl besser so, denn wenn sie sich ins politische Getümmel stürzen würde, dann könnte sie demnächst auch gleich Wahlkampf machen. Gegen die Stuarts.

Was sie hinter den Kulissen so von sich gibt, da schweigt des Sängers Höflichkeit. Ich wäre manchmal zu gerne Mäuschen im Buckingham Palace.
 

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1017 am: 31. März 2019, 19:45:08 »
Die Queen wird abwarten und Tee trinken... denn eine falsche Parteinahme kann die Rolle der britischen Monarchie massiv gefährden. Zwar ist die Monarchie in GB sehr angesehen, aber auch nur, weil sie sich aus der Tagespolitik raushält. Ist eben die Atombombe der britischen Politik: Sie ist halt da, sie ist supermächtig, aber keiner will sie wirklich einsetzen.

Ein wichtiger, immer noch sehr aktueller Punkt ist, dass die Briten (inkl. der Members of Parliament) sich selbst anders sehen als andere "Europäer". Dort ist deutlich mehr Egozentrik im Spiel als bei allen anderen europäischen Ländern... Die Briten glauben eher an sich selbst als an "Verbündete", das hat sie einerseits groß gemacht, andererseits unbeliebt, weil sie nie "ewige" Bündnisse hatten. Auch waren (und wollten) sie niemals eine europäische "Kernmacht" wie Fra und D, sind niemals so eng an andere kontinentale Länder herangewachsen. Das rächt sich jetzt, weil sich kein Land überschlägt, sie in der EU zu halten und entsprechende Zugeständnisse machen würde. Ist halt Business statt wahrer Freundschaft.

Pervers an der Situation ist nun aber, dass es den Brexit gibt, sich aber div. britische Institutionen seit dem Brexit darum reißen, dabeibleiben zu dürfen. Bspw. bei GALILEO oder in der Verteidigungskooperation/Rüstung. Dort haben die Briten jahrelang gebremst und eigene Süppchen gekocht, jetzt wollen sie mit den Großen spielen...
 
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Offline mork77

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Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1018 am: 31. März 2019, 19:51:50 »
Rüstung ist nicht das Problem, in der NATO bleiben sie ja drin.

Den Thronanspruch der Stuarts haben übrigens die Wittelsbacher geerbt.

Der letzte Stuart ist, glaube ich 1807 in Rom gestorben. War Geistlicher, also keine legalen Kinder.
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Offline kairo

Re: Brrrrrr-exit
« Antwort #1019 am: 31. März 2019, 20:09:15 »
Die Briten glauben eher an sich selbst als an "Verbündete", das hat sie einerseits groß gemacht, andererseits unbeliebt, weil sie nie "ewige" Bündnisse hatten. Auch waren (und wollten) sie niemals eine europäische "Kernmacht" wie Fra und D, sind niemals so eng an andere kontinentale Länder herangewachsen.

Das Prinzip der englischen / britischen Außenpolitik war über Jahrhunderte hinweg: die stärkste Macht auf dem Kontinent ist unser Feind. Das war mal Spanien, später Frankreich, dann hatte Deutschland die Ehre. Die Politik hat sich also stets auf dem Wege einer Gegnerschaft definiert. So findet man echte Freunde.