Ich weiss, das ist Threadfledderei aber es gehört nun mal hierher.
Bruno Moser stellt sich mal wieder zur Wahl, diesmal in Berg im Thurgau, einer Landgemeinde in der Ostschweiz mit gut 3‘500 Einwohnern. Da will er Gemeindepräsident werden.
hat ihm einen Artikel spendiert.
Spoiler
Ein Interview mit der Thurgauer Zeitung ist für ihn nicht selbstverständlich. Von den «Mainstreammedien» hält Bruno Moser aus Biel nämlich nicht viel. Der politisch Engagierte aus dem Kanton Bern kandidiert seit 1998 immer wieder für politische Ämter in seiner Heimat. Nach über sieben solchen Anläufen will es Moser nun in Berg wissen. Er ist der fünfte Kandidat, der am 9. Februar 2025 Gemeindepräsident werden will.
Auf die Gemeinde Berg, die notabene über zwei Autostunden von Biel entfernt liegt, sei er über das Stelleninserat für das Gemeindepräsidium aufmerksam geworden. Der Wohnorts- und Kantonswechsel würden ihm nichts ausmachen. «Ich bin bereit, für Berg meine Zelte im Kanton Bern abzubrechen.»
Gegensteuer zum «politischen Dinosaurier»
Nötig hätte er den «Job» in Berg nicht, wie er sagt. «Ich bin mit 63 Jahren halbpensioniert und derzeit nicht auf Jobsuche.» In den letzten Jahren lebte er zurückgezogen oberhalb von Biel, wo er ein Alters-Hospiz für Tiere aufbaute und sich in der Landschaftsgärtnerei sowie der Seniorenbetreuung engagierte. «Gelegenheitsjobs», wie er es nennt. «In einer Zeit der Selbstreflexion entschied ich mich, als versierter Visionär für eine nachhaltige und prosperierende Zukunft der Bergerinnen und Berger einzutreten.»
Inzwischen sei er bereits «zwei, drei Mal» in Berg gewesen und habe sich ein Bild von Bevölkerung und Gemeinde machen können. Mitunter habe ihn auch das Einerticket der Findungskommission für seine Kandidatur motiviert. «Ich war überrascht, dass sich die Findungskommission mit Herrn Thoma für einen ‹politischen Dinosaurier›, also einen langjährigen Berufspolitiker, entschieden hat.»
«Parteifrei, nicht parteilos»
Dabei sind es aus seiner Sicht genau diese Berufspolitiker, «die uns dorthin geführt haben, wo wir jetzt sind.» Nämlich ins «gesellschaftliche und finanzielle Elend». Dagegen setzt sich Moser seit bald 25 Jahren ein. Der studierte Volkswirtschafter sagt: «Ich bin Ökonom und Mensch, nicht Politiker. Links-rechts-Denken interessiert mich nicht, das ist eine Ablenkung und nützt dem Volk nichts.»
Er bezeichnet sich als «parteifrei, nicht parteilos» und ergänzt: «Ich biete den frischen Wind, den die Findungskommission für Berg offiziell sucht, besonders in Zeiten globaler und wirtschaftlicher Unsicherheit.» Seine politische und geografische Unabhängigkeit erlaube es ihm, frei von vordefinierten Agendas zu agieren und sich ganz auf das Wohl der Gemeinde, inklusive der stillen Mehrheit, zu konzentrieren.
«Ich kämpfe nicht, ich stehe ein», lautet sein Motto und spiegle sein Führungsverständnis wider. Als «Bruno, der Gemeindevater» wolle er alle seine Kinder, respektive Bürgerinnen und Bürger, gleichbehandeln und sorge sich vorsorglich für deren gesundes Wachstum und Umfeld.
Freiheitstrychler, «Coronalüge» und Schweiz als Firma
Wer die Website von Bruno Moser besucht, sieht als Erstes auf einem Bild, wie ihn drei Berner Polizisten am Boden fixieren. Das Bild ist von 2014, als Moser sich am Wahlsonntag beim Verteilen von Flyern nicht ausweisen wollte und sich den Beamten widersetzte. «Das war die Niederschlagung der Demokratie», sagt Moser heute. Darunter prangt ein grosses Foto eines «Freiheitstrychlers».
Seine Website ist quasi ein Querschnitt seiner politischen Beweggründe und alternativer Inspirationen. Den Klimawandel sowie die Coronalüge lehnt er strikt ab, dafür sei die Schweiz erwiesenermassen eine Firma, welche er ebenso verteufelt. Und ja, Letzteres würde ihn als Gemeindepräsident konsequenterweise zum CEO von Berg machen, wie er meint.
Ein «Staatsverweigerer» sei er deswegen nicht, «weitere Totschlag-Beinamen wie Schwurbler, Verschwörungstheoretiker oder Ähnliches sind mir egal.» Ihm gehe es um die Sache, und dazu stehe er. Weiter sei er seit Jahren ausgesteuert und bezahle aus Überzeugung weder Krankenkassenprämien noch Billag-Gebühren. Befehlen lasse er sich nichts, denn «jeder ist sein eigener Herr, nebst Gott».
Kandidat sorgte 2015 für Polit-Eklat
Bei den Berner Ständeratswahlen 2015 provozierte Moser einen Eklat, weil er als chancenloser Kandidat mit etwas über einem Prozent Stimmanteil einen zweiten Wahlgang auslöste, da er an seiner Kandidatur festhielt. Diese Extrarunde kostete den Kanton Bern eine halbe Million Franken und löste eine Grossrats-Motion der EVP aus, welche damit eine Beschränkung der Kandidaten im zweiten Wahlgang von Ständeratswahlen festlegen wollte.
Für die Wahl in Berg rechnet sich Moser jedoch sehr gute Chancen aus, obwohl auch er zu jenen fünf Kandidaten zählt, welche die Findungskommission ablehnte. «Ich bin absolut zuversichtlich und hätte grosse Freude, der nächste Gemeindepräsident von Berg zu werden.» Eine zweite Legislatur ab 2027 sei für den 63-Jährigen denkbar. «Wenn in Berg bis dahin wieder alles ‹in Ordnung› ist, ist meine Aufgabe erledigt. Wenn mich das Berger Volk noch länger will, stehe ich zur Verfügung.»