Autor Thema: Presseschnipsel  (Gelesen 1507847 mal)

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #9540 am: 19. Oktober 2021, 11:09:23 »
Leider Paywall, aber für die Polizei eines neuen Bundeslandes das „Sachsen“ im Namen hat, ist das Erkennen von gefälschten Kfz-Kennzeichen bestimmt noch nicht so einfach?   :scratch:






Zitat
Polizei ignoriert überklebte Nummernschilder von IFS-Besuchern in Schnellroda

Besucher des rechtsextremen „Instituts für Staatspolitik“ im Saalekreis tarnen ihre Autos mit selbstgefertigten Nummernschildern. Beamte vor Ort lassen sie gewähren.

Von Alexander Schierholz
18.10.2021, 20:00 • Aktualisiert: 19.10.2021, 09:01

Halle (Saale)/MZ - Das von Sachsen-Anhalts Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestufte „Institut für Staatspolitik“ im Saalekreis-Dörfchen Schnellroda ist seit Jahren ein Anlaufpunkt für Anhänger der Neuen Rechten und für Rechtsradikale - von AfD-Funktionären über stramme Nationalkonservative bis zu Kadern der rechtsextremen „Identitären Bewegung“.

https://www.mz.de/mitteldeutschland/sachsen-anhalt/polizei-ignoriert-uberklebte-autokennzeichen-von-ifs-besuchern-3263082


 :facepalm:
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #9541 am: 19. Oktober 2021, 11:29:55 »
Die Bildzeitung selbst berichtet folgendermaßen:

Zitat
Julian Reichelt (41) […] Johannes Boie (37)

Kommt es nur mir so vor, oder werden die immer jünger? Vielleicht liegt's daran, daß ich immer älter werde, aber früher, da waren Chefredakteure doch eher alte, weise (und ja, weiße) Männer in den Siebzigern, gütig ob ihrer Lebenserfahrung, dennoch hart im nehmen und genau wissend, was man nicht macht oder wie man sich zumindest nicht dabei erwischen lässt.

Und heute? Die ganzen Jungspunde sollen wohl irgendwie den Eindruck von Jugendlichkeit vermitteln, man will hip sein – und was kommt dabei raus? Auf Krawall gebürstete Kinder, deren Armanianzug es ihnen verbietet, sich auf der Straße zu verdreschen und die ihre Aggression deshalb in Texte gießen. Ist ja irgendwie auch scheixxe. Dann doch lieber den bärtigen Opa, der über den Dingen schwebt, und, so lange er Kaffee und Cognac hat, sich nicht groß einmischt.
Die meisten wissen doch gar nicht, wer das ist und interessieren sich auch nicht dafür. Der Boie war mir auch völlig unbekannt, was aber damit zu tun hat, dass ich mich für Produkte aus dem Hause Springer grundsätzlich nur insoweit interessiere, welche Rolle sie bei der Spaltung der Gesellschaft und Verbreitung von LÜgen spielen.

Boie ist halt auch so ein Gewächs aus der Springer-Landschaft. Da sucht man sich beizeiten die "besten" Leute aus, die in die Agenda eines gewissen Matthias Döpfner passen. Jung kann da von Vorteil sein. Jung lässt sich noch gut formen, bevor es anfängt, eigene Formen zu entwickeln.

Viel mehr als die Kausa Reichelt sollte man sich für eben diese Figur Döpfner interessieren, von dem der denkwürdige Satz "Er (Reichelt) ist halt wirklich der letzte und einzige Journalist in Deutschland der noch mutig gegen den neuen DDR Obrigkeitsstaat aufbegehrt. Fast alle anderen sind zu Propaganda Assistenten geworden." stammt.

Dass Döpfner immer wieder völligen Bullshit labert, glatte Lügen verbreitet, die Unwahrheit sagt, ist nichts Neues. Aber wenn er diesen Staat als "neuen DDR Obrigkeitsstaat" bezeichnet und dabei nicht merkt, dass es sich komplett aus der Realität ausgeklinkt hat, lässt das für alle Zukunft nichts Gutes erahnen. Dieser Verlag hat in diesem "neuen DDR Obrigkeitsstaat" schließlich weitreichenden Einfluss.
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #9542 am: 19. Oktober 2021, 13:52:05 »



;)


Oh, gerade sehe ich, auch der Postillon hat einen Exklusivbericht:




https://www.der-postillon.com/2021/10/reichelt.html

.
« Letzte Änderung: 19. Oktober 2021, 13:54:29 von Reichsschlafschaf »
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #9543 am: 19. Oktober 2021, 14:51:35 »
Gestern wurde noch darüber spekuliert, heute ist es dann soweit, Reichelt hat seinen eigenen Telegramkanal mit bereits über 14k Abonnenten: https://t.me/julian_reichelt
Tante Edith denkt, das es sich hier um einen Fake handelt. Siehe auch hier. Danke an den geschätzten Mitagenten @Gerichtsreporter für den Hinweis.

Spoiler




[close]
« Letzte Änderung: 19. Oktober 2021, 15:17:30 von Neubuerger »
Sebastian Leber über Rüdi: Hoffmanns Beweisführung ist, freundlich ausgedrückt, unorthodox. Es geht in seinen Filmen drunter und drüber wie bei einem Diavortrag, bei dem der Vortragende kurz vor Beginn ausgerutscht ist und alle Dias wild durcheinander auf den Boden flogen.
 
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #9544 am: 19. Oktober 2021, 14:58:35 »
Mimimi. Der Herr Reichelt ist jedenfalls an gar nichts schuld. Nie und nimmer.
Die Abgehobenheit dieses Lügners ist zum Kotzen.
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #9545 am: 19. Oktober 2021, 16:23:26 »
Es ist ja nicht so, dass da der Reichelt einfach so vor sich dahin agierte, ohne dass man ihn hätte stoppen könnne. Nur war das nie gewollt, die Herrschaften wollten genau so einen Typen haben und haben daher alles getan um ihn zu behalten.
Bei RP-online findet sich dazu:
Zitat
Zudem zitierte der „Spiegel“ eine Nachricht des Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner an den Schriftsteller Benjamin von Stuckrad-Barre. An dem Tag der Nachricht habe Reichelt einen Kommentar verfasst, in dem er die Corona-Maßnahmen als Beleg für einen willkürlichen Staat bezeichnete. Döpfner habe daraufhin geschrieben, Reichelt sei „halt wirklich der letzte und einzige Journalist in Deutschland, der noch mutig gegen den neuen DDR Obrigkeits-Staat aufbegehrt“. Die meisten anderen Journalisten seien zu Propaganda-Assistenten geworden.
Döpfner sagte am Montag: „Julian Reichelt hat "Bild" journalistisch hervorragend entwickelt und mit BILD LIVE die Marke zukunftsfähig gemacht. Wir hätten den mit der Redaktion und dem Verlag eingeschlagenen Weg der kulturellen Erneuerung bei BILD gemeinsam mit Julian Reichelt gerne fortgesetzt. Dies ist nun nicht mehr möglich.“
Soso, also kulturelle Erneuerung, Ablehnung der Corona-Maßnahmen, ein angeblicher DDR-Obrigkeitsstaat, das sind doch Themen aus dem Kreise unserer treuesten und allerbesten Kunden.
Und jetzt weint genau jener Herr Döpfner darüber, dass man den Weg der Erneuerung ja doch soo gerne mit dem lieben Herrn Reichelt gegangen wäre, aber eben diese bösen Enthüllungsjournalisten.... Klartext, den hätten wir gerne behalten, weitergemacht wie bisher, wir haben gemeinsame Werte und lassen ihn deswegen auch nicht gerne gehen, nur leider können wir den nicht halten ohne unseren Laden zu ruinieren. Und verdammt nochmals, warum musste das rauskommen, hätten die nicht einfach die Klappe halten können.
Es ist schon traurig, dass wir auf eine US-Redaktion angewiesen sind um offenkundige Mißstände in der Presselandschaft anzusprechen.
 
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #9546 am: 19. Oktober 2021, 17:23:17 »
Was muss man denn von Medien halten, die in einem (neuen) DDR-Obrigkeitsstaat frech und dreist ihre Lügen raushauen können?
Neues Deutschland 2.0? Und BLÖDTV ist dann der schwarze Kanal 2.0?
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #9547 am: 19. Oktober 2021, 17:27:51 »
Das ist halt die Lügenpresse!
Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!
 
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #9548 am: 19. Oktober 2021, 17:52:14 »
Die feige Flucht war vergeblich.

Ich ergänze: Feige Flucht – vergebens. Verschwunden, vorgefunden, verhaftet,  vorgeführt. Verdammt! Verurteilung? Vielleicht.

 ;D
« Letzte Änderung: 19. Oktober 2021, 17:53:57 von theodoravontane »
"Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte, würde ich die gleichen Fehler wieder machen, aber ein bisschen früher anfangen, damit ich mehr davon habe."

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #9549 am: 19. Oktober 2021, 19:18:00 »
Verurteilung? Vielleicht.


Ziemlich sicher.

Fazit: Sie ist uneinsichtig.

Im Gegensatz zu Gröning.


Zitat
Prozessbeginn gegen KZ-Sekretärin
»Sie leugnet nicht die Verbrechen der Schoa«

Trägt eine Sekretärin im KZ Stutthof Mitschuld an der Ermordung Tausender Menschen? Vor dem Landgericht Itzehoe erschien eine 96-Jährige – und schwieg. An ihrer Stelle sprach der Verteidiger.
Aus Itzehoe berichtet Julia Jüttner

19.10.2021, 18.15 Uhr

Spoiler
Als Irmgard Furchner in den Gerichtssaal geschoben wird, sind alle Objektive und Kameras auf sie gerichtet. Die Linsen fangen ein, wie die alte Dame aussieht, ob sie sich versteckt, wen sie anschaut. Das ist es, was die 96-Jährige angeblich vermeiden wollte: vorgeführt zu werden. Sie trägt ihr weißes Haar unter einem Kopftuch, über der FFP2-Maske eine Sonnenbrille. Sie sitzt in einem Rollstuhl aus einem Krankentransportwagen, angeschnallt an Schultern und Unterarmen.

Die ehemalige Sekretärin im Konzentrationslager Stutthof fürchtet Hohn und Spott. So hat sie es selbst in einem Brief an den Vorsitzenden Richter formuliert und ihn gebeten, zum Prozess im Landgericht Itzehoe nicht erscheinen zu müssen. Doch Angeklagte müssen das aushalten, ihre Anwesenheit in Strafprozessen ist unerlässlich. Mit ihrer Flucht zum Prozessauftakt Ende September hat Irmgard Furchner die Aufmerksamkeit erst recht auf sich gelenkt. Als der vom Gericht beauftragte Krankentransport damals die Rentnerin in ihrem Seniorenheim in Quickborn abholen sollte, war die 96-Jährige weg.

»Fußfessel« am Handgelenk
Mit Haftbefehl wurde nach Furchner gefahndet. Am Nachmittag entdeckte sie eine Polizeistreife nahe einer viel befahrenen Straße in Hamburg und nahm sie fest. Als sie sich anschließend auch noch uneinsichtig zeigte, schickte sie der Richter in die Justizvollzugsanstalt Lübeck und setzte erst nach vier Tagen den Haftbefehl außer Vollzug. Irmgard Furchner muss seither eine »Fußfessel« tragen. In ihrem Fall ist sie am Handgelenk befestigt, jeder kann sie sehen.

Mit Irmgard Furchner steht zum ersten Mal eine Zivilangestellte eines Konzentrationslagers der Nationalsozialisten vor Gericht. Um 10.20 Uhr erhebt sich Staatsanwältin Maxi Wantzen und trägt vor, warum sich Furchner hier zu verantworten hat. Sie soll in 11.412 Fällen Beihilfe zum heimtückischen und grausamen Mord, in 18 weiteren Fällen Beihilfe zum versuchten Mord geleistet haben.

Irmgard Furchner meidet jeden Blickkontakt mit den Zuschauern. Sie stützt ihr Kinn auf die linke Hand, senkt den Kopf und scheint zuzuhören. Zu ihrem Schutz sitzt sie in einem Kasten aus Plexiglasscheiben, sie hat eine Corona-Impfung ausgeschlagen. Einem ärztlichen Gutachten zufolge ist sie verhandlungsfähig, zwei Stunden pro Tag.

Kenntnis »teilweise bis ins Detail«
Knapp zwei Jahre lang arbeitete Irmgard Furchner in der Kommandantur des Konzentrationslagers Stutthof, Abteilung 1, der Zentrale des KZ. Vom 1. Juni 1943 bis zum 1. April 1945 notierte sie dort, was SS-Sturmbannführer Paul Werner Hoppe ihr diktierte. »Zu ihren Aufgaben gehörte insbesondere das Erfassen, Sortieren, Vorbereiten und Abfassen von sämtlichen Schreiben des Lagerkommandanten«, sagt Wantzen. Mit ihrer Arbeit habe Furchner »die reibungslose Funktionstüchtigkeit des Lagers« gesichert.

Die Staatsanwältin ist überzeugt davon, dass Irmgard Furchner »teilweise bis ins Detail« Kenntnis von den Verbrechen in Stutthof hatte. Die 65.000 ermordeten Lagerinsassen wurden mithilfe einer Genickschussanlage erschossen, sie wurden erhängt, mit Zyklon B vergast. Sie wurden gefoltert, erfroren, verhungerten, arbeiteten sich zu Tode.

Wantzen erklärt, wie die Genickschussanlage funktionierte: wie den Gefangenen vorgegaukelt wurde, es handle sich um eine ärztliche Untersuchung; wie sie sich an die Wand stellen mussten, ahnungslos, bis sie hinterrücks erschossen wurden; wie ihre Leichen eilig entsorgt wurden – Morde im Akkord.

Und Wantzen erklärt, wie die Vergasungen funktionierten: wie den Gefangenen, meist Frauen, vorgegaukelt wurde, sie würden aus hygienischen Gründen »gesäubert«; wie ein SS-Mann das Giftgas durch einen Schacht im Dach in die Kammer schüttete. Wantzen beschreibt den Todeskampf der Betroffenen. Es ist still im Saal.

Irmgard Furchner war 1. Stenotypistin. Sie war der Lagerleitung mit Kommandanten und Adjutanten untergeordnet. Sie war freiwillig da, niemand hatte sie gezwungen, zuvor arbeitete sie bei der Dresdner Bank. Sie war 18, 19 Jahre alt, als sie im KZ am Schreibtisch saß. Kann eine Sekretärin, die selbst nicht zur Waffe griff, zur Ermordung Tausender Menschen beigetragen haben?

»Radikalisierte SS-Männer mit Gewalterfahrung«
Furchners Antwort auf diese Frage findet man in dem Brief, den sie am 8. September an Richter Dominik Groß schrieb. Sie habe vor mehr als sieben Jahrzehnten nichts getan, was man ihr heute vorwerfen könne, heißt es darin.

Vor Gericht schweigt sie. Ihr Verteidiger Wolf Molkentin sagt, seine Mandantin werde sich »zum jetzigen Zeitpunkt« nicht äußern und auch keine Fragen beantworten. Er aber trägt eine Erklärung vor. »Irmgard Furchner ist nicht Ursula Haverbeck«, sagt Molkentin mit Blick auf die bekannte Holocaust-Leugnerin. »Sie leugnet nicht die Verbrechen der Schoa, auch nicht diejenigen schrecklichen Taten, die uns allen durch Verlesung der Anklageschrift soeben noch einmal vor Augen geführt worden sind.« Furchner trete lediglich dem Vorwurf entgegen, um den es in diesem Prozess gehe: »auch persönlich eine strafrechtliche Schuld auf sich geladen zu haben«.

Im Prozess werde zur Sprache kommen, dass Furchner an ihrem Arbeitsplatz von »radikalisierten SS-Männern mit langjähriger Gewalterfahrung« umgeben war, sagt Molkentin. Aber bedeute das, dass auch die Morde »in aller Offenheit verwaltet« wurden? Dass Irmgard Furchner Mitwisserin war?

Der Anwalt verweist auf Heinrich Himmler, Reichsführer der Schutzstaffel (SS), und dessen Rede von 1943, die in ihrer »nicht auszudenkenden Abscheulichkeit kaum zu überbieten« sei. Himmler spricht darin über »ein ganz schweres Kapitel«: den Massenmord an den europäischen Juden im »Dritten Reich« und das Schweigen darüber. Molkentin nennt es »die pervertierte Herren-›Moral‹ der SS und der Nationalsozialisten überhaupt«. Könnte dieses Schweigen auch gegenüber einer Schreibkraft wie Irmgard Furchner gegolten haben? »Dass sie von dem Mordgeschehen und seiner verwaltungsmäßigen Ermöglichung in diesem Sinne abgeschirmt wurde, lässt sich aus Sicht der Verteidigung jedenfalls nicht von vorneherein ausschließen«, so Molkentin.

»Sie hat alles mitbekommen«
Ihr ehemaliger Vorgesetzter Hoppe sei wegen Beihilfe zum Mord zu neun Jahren Zuchthaus verurteilt worden, dreieinhalb Jahre habe er verbüßt. Auch derjenige, der eigenhändig das Zyklon B durch eine Dachluke in die Gaskammer schüttete, sollte am Ende nur Gehilfe gewesen sein, trägt Molkentin vor. In den vergangenen Jahren habe es Prozesse gegen KZ-Angehörige wie John Demjanjuk, Oskar Gröning und Bruno Dey gegeben, aktuell werde am Landgericht Neuruppin gegen Josef S. verhandelt – passt Irmgard Furchner in diese Reihe?

Die Antwort der Nebenklägerinnen und Nebenkläger ist eindeutig. »Sie hat alles mitbekommen. Ohne Leute wie Frau Furchner war die Mordmaschinerie in dieser Perfektion nicht möglich«, sagt Stefan Lode. Der Rechtsanwalt aus Düsseldorf vertritt mehrere Überlebende, er ist davon überzeugt, dass Furchner als Assistentin eines Lagerkommandanten damals nachgefragt hat, dass sie wusste, was zum Beispiel »Sonderbehandlung« bedeutete, wie die Nazis die Ermordung ihrer Gegner verklausuliert nannten.

Sein Kollege Christoph Rückel beantragt, das KZ Stutthof zu besichtigen. Er selbst war 2018 dort. Wer Auschwitz kenne, werde überrascht sein, wie »klein« die Anlage in Stutthof sei, sagt Rückel. Die damalige KZ-Sekretärin müsse wahrgenommen haben, was die SS dort getan habe.
[close]
https://www.spiegel.de/panorama/justiz/prozessbeginn-gegen-kz-sekretaerin-irmgard-furchner-die-angeklagte-schweigt-a-b64c3e87-30f0-49e9-ba32-d344d2dc76e4

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #9550 am: 19. Oktober 2021, 20:10:00 »
Sie ist uneinsichtig.

Ihr gutes Recht. Btw, wo zieht man die Grenze? Ist gar nicht so einfach.

Bei dem, der schießt? Dem KZ-Buchhalter? Bei der Sekretärin des KZ-Kommandanten? Bei den Rüstungsarbeitern? Den "einfachen Volksgenossen", welche letztlich doch alle das mörderische Regime am Laufen hielten?

Und das Argument, man habe nichts gewußt, zieht nicht. Mein Vater war bei Kriegsende gerade 15 - und sogar der hatte Gerüchte über "schreckliche Dinge im Osten" gehört.

Wohlgemerkt, ich will nicht auf eine Kollektivschuld hinaus. Aber wo hat sich wer persönlich schuldig gemacht und wo nicht?
« Letzte Änderung: 19. Oktober 2021, 20:14:51 von Rabenaas »
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #9551 am: 19. Oktober 2021, 21:22:10 »
Die leidige Frage, die seit 1945 diskutiert wird.
Die auch für andere Situationen nie zu einem eindeutigen Ende kommen wird, so dass alle zufrieden sind.
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #9552 am: 19. Oktober 2021, 23:20:58 »
Fazit: Sie ist uneinsichtig.
Bei dem, der schießt? Dem KZ-Buchhalter? Bei der Sekretärin des KZ-Kommandanten? Bei den Rüstungsarbeitern? Den "einfachen Volksgenossen", welche letztlich doch alle das mörderische Regime am Laufen hielten?

Und das Argument, man habe nichts gewußt, zieht nicht. Mein Vater war bei Kriegsende gerade 15 - und sogar der hatte Gerüchte über "schreckliche Dinge im Osten" gehört.

Ich kann genau dazu vielleicht was beitragen. Ich kannte den Vater meines Vaters nicht wirklich, weil er und sein Sohn ein schwieriges Verhältnis hatten und ich ihn, bevor er 1988 gestorben ist nur drei oder vier mal gesehen habe.

Aber: ich weiß aus Erzählungen meines Vaters, der die Lebensbeschreibung seines Vaters gelesen hat, dass mein Großvater und mein Urgroßvater überzeugte Nationalsozialisten gewesen sind. Beide sind so früh in die Partei eingetreten, dass sie nur anhand der niedrigen Mitgliedsnummer hohe Posten in der Partei, bzw. ihrem Umfeld angeboten bekommen haben.

Mein Großvater ist 1903 geboren und hat irgendwie Zeit seines Lebens kein Bein auf den Boden bekommen. Als er mit dem Studium fertig war gab's die Weltwirtschaftskrise, dann kam der Krieg. Das Angebot auf einen auskömmlichen Posten in der Partei hat er aber abgelehnt, weil er von der Sache zwar überzeugt war, das mit den Juden aber nicht ganz so gut fand, weil man mit Menschen nicht so umgeht.

Heute hat Deutschland Radio Kultur über den Prozess berichtet. Dort kam jemand zu Wort, der mit dem Lager vertraut ist. Der meinte, dass die angeklagte von ihrem Büro aus die Krematorien gesehen hat. Was muß diese Frau gedacht haben, wenn sie doch von nichts wusste? Dass die Juden dort mit Schweinesteaks 24/7 gefoltert werden?

Meine Fresse, wenns mein Opa in Berlin gewusst hat, hat's die Sekretärin vor Ort erst recht gewusst! Alles, was sie sagt ist als reine Schutzbehauptung zu werten und nicht glaubwürdig. Ich würde an ihrer Stelle alles zugeben und nicht haftfähig prüfen lassen. Ansonsten kommt die aus der Nummer nicht raus

"gott erhalte putin. und zwar bald."

(danke an @siemers auf twitter für diesen wunderschönen tweet)
 
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Offline DinoVolare

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #9553 am: 20. Oktober 2021, 03:08:16 »
Zur Causa Reichelt und seinem Telegram-Aufttritt, empfehle ich die Anons:

Zitat
Wir haben uns ein Experiment erlaubt. Wir wollten wissen, wer die wahren Selbstdenker sind. Dafür liehen wir uns Julian Reichelt, den braucht ja gerade niemand.

Auf Telegram glaubt dir jeder alles. Das ist die Quintessenz aus einer Kurz-Trollaktion, die wir spontan vergangene Nacht starteten. Wir hatten selbst nicht damit gerechnet, dass es so dermaßen “ab geht” mit dem Fake-Kanal von Julian Reichelt. Als ein einzelner Anon den Kanal einrichtete, schrieb er noch: “Mal sehen ob da nen paar Follower kommen

Kennt ihr den Film “Feld der Träume” mit diesem Costner? “Wenn du es baust, wird er kommen?” Telegram ist ein bisschen so; ein Messengerdienst mit Gruppenfunktionen als Rückzugsort der Verzweifelten und derjenigen, die diese Verzweiflung ausnutzen. Man macht einen Kanal und die Leute setzen Hoffnungen auf Zahl. Hab’s bei Telegram gelesen, also stimmt es.

Und sie kamen. Oh, wie sie kamen. Am Morgen hatte der Kanal 1000 Abonnenten, Grund genug, ein paar Posts abzusetzen. Die durften jetzt nicht so geschliffen klingen wie durchs Bild-Korrektorat gezogen, sondern sollten eher einen Julian darstellen, der in einem neuen Medium schreibt. Um 16 Uhr hatte der Channel 25K Abonnenten. “Ray, die Leute werden kommen. Sie werden nicht wissen, warum, aber sie werden kommen und Eintritt bezahlen” Nur das anders als im Film es nicht um Baseball geht, sondern um Lügen, Betrügereien und Schmuh.

Es ging halt seinen normalen Gang in der Fake News Bubble Telegram. Während einige auf Twitter den Braten recht schnell rochen (unsicher waren alle so ein bisschen), während Journalisten einfach ihre Möglichkeiten nutzten – ja, Lars Wienand, richtig, die “Interviewanfragen” waren nicht für Julian, sondern aus Attila Hildmanns Postfach (vor langer Zeit hatte er welche) -, glaubte man von Boris Reitschuster bis Eva Rosen, über “Wendezeit Hannover” und Media Gerontos Berlin bis hin zu Dave Brych und “Revolverblatt.news”, der Kanal sei echt. Um 16:18 hatte er 26.200 Abonnenten. Und es stieg weiter. Denn die wenigen mahnenden Stimmen wurden längst nicht mehr wahrgenommen.

Markus Haintz hielt es für Fake. Schließlich hatte es vorher kein Video gegeben. (Äh, was? Haintz glaubt nur, was zuvor im Bewegtbild beworben wurde. Da wird einem einiges klar! Kann mal schnell jemand ne Doku über die Auslegung deutscher Gesetze drehen?)

weiterlesen: https://anonleaks.net/2021/optinfoil/reichelt-oder-nicht-reichelt-das-ist-keine-frage/?fbclid=IwAR3UmwFq9mY8BDs-VuELWG5aP1-KT7Os5VuaW-EFARCPkxPytZX_UsGEBdQ

Wie so oft nur Teile des Berichts, weil viel zu viele Screenshots eingebunden sind.
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #9554 am: 20. Oktober 2021, 07:40:45 »
Ihr gutes Recht.

Ja, natürlich.

Aber ein Geständnis würde sich strafmildernd auswirken.
Deswegen habe ich vor Oskar Gröning auch einen gewissen Respekt. Er hat erkannt, dass sein Handeln falsch war, hat sich der Verantwortung gestellt und hat sich dazu bekannt. Sie hingegen ist als aufrechte Germanin erst einmal geflohen, um sich der Verantwortung zu entziehen. Damit reiht sie sich ein in die Reihe der Goldfasanen, die gefordert haben, bis zum letzten Mann zu kämpfen, selbst aber als erste die Flucht ergriffen.



Aber wo hat sich wer persönlich schuldig gemacht und wo nicht?


Das kann man eigentlich ganz gut nachlesen in BGH 3 StR 49/16 und vorausgehend LG Lüneburg LG Lüneburg 4. Große Strafkammer, Urteil vom 15.07.2015, 27 Ks 9/14, 27 Ks 1191 Js 98402/13 (9/14)

http://juris.bundesgerichtshof.de/cgi-bin/rechtsprechung/document.py?Gericht=bgh&Art=en&nr=76632&pos=0&anz=1

https://www.hrr-strafrecht.de/hrr/3/16/3-49-16-1.php

https://www.rechtsprechung.niedersachsen.de/jportal/?quelle=jlink&docid=KORE221452015&psml=bsndprod.psml&max=true



Meine Fresse, wenns mein Opa in Berlin gewusst hat, hat's die Sekretärin vor Ort erst recht gewusst!


Zumal ihr Namenkürzel meines Wissens nach auf den Todeslisten ist, die sie getippt hat und auch auf den Befehlen, die ihre (hingerichteten) Chefs erlassen haben.

Wenn ich das richtig sehe, dann muß ihr nachgewiesen werden, dass sie
1. Im Lager war. Der Nachweis kann leicht durch ihre erhaltenen Personalpapiere geführt werden
2. Daß sie von den Morden wußte. Gerade bei ihr als Sekretärin, die die Listen tippte sowie die Befehle, dürfte auch das nicht schwerfallen.

Wenn ich das Interview in der Tagesschau richtig deute, dann fährt ihr Verteidiger die Linie der Nazis vor 2011, also vor dem Demjanjuk-Urteil, daß man jedem Angeklagten eine individuelle Tat nachzuweisen habe.

Der BGH sieht das – verdeutlicht in der Zurückweisung der Gröning-Revision – völlig anders.

Warum die Verteidigung diese verzweifelte Taktik fährt, weiß ich nicht.
Vielleicht beharrt die Angeklagte darauf, vielleicht will der Anwalt für künftige Verfahren Mandanten akquieren.


Die Tagesschau hat gestern noch einmal zusammengefaßt:
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/ns-verbrechen-101.html
„Nur weil es Fakt ist, muß es noch lange nicht stimmen!“ (Nadine)

„Wenn die verdorbenen Leute sich zusammentun und dadurch eine Macht werden, dann müssen die anständigen Leute nur das gleiche tun. So einfach ist das. (Leo Tolstoi, Krieg und Frieden)
 
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