Man hat immer ganz schön zu kauen, wenn man es mit Menschen zu tun hat, wo Motivation, Wissen und Zugang zu gefährlichen Stoffen/Gegenständen zu tun hat. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es auch in D genug Soldaten gibt, die von "Rambo" träumen, Zugang zu Waffen und eine entsprechende Ausbildung haben. In die Leute reinschauen kann man nicht, aber zumindest in den Truppenteilen, die ich kenne/kannte, gibt/gab es genug Zusammenhalt und interne Disziplin, dass Kameraden einschritten, wenn jemand arge Probleme zeigte.
Was mich an der Nummer so stutzig macht: Sein auto mit den schweren Waffen wurde gefunden, er selbst ist mit Handwaffen unterwegs... und hat das Ganze angekündigt. Das widerspricht jeder "Kommando-Logik", daher gehe ich von Ablenkung aus und der Kerl hat sich abgesetzt. Eventuell gabs da auch noch andere Probleme, der Mann ist in einem Alter, wo man deutlich weniger Lust empfindet bei Wind und Wetter durch Wälder zu kriechen, gleichzeitig ist es selbst im Militär schwer, für solche Laufbahnen "altersgerechte" Positionen zu finden. Vieleicht hatte er Stress mit der Personalabteilung/seinen Vorgesetzten oder gar in der Familie? Dort sind meiner Meinung nach eher Bruchlinien zu finden, was auch den Alleingang erklärt.
Was ich nicht denke: Geschlossene Einheiten werden in D keine Aktionen durchführen, dazu sind die meisten zu heterogen und die Aufgabe/Tätigkeit als militärische Einheit wiegt mehr als extreme Meinungen von einzelnen. Das KSK konnte da eine "Ausnahme" sein, weil es sehr verschlossen und "monolithisch" da steht, nur wer rein will, kommt auch rein und wer das Geschehen toll findet bleibt. Beim Großteil des Militärs ist die erzwungene Rotation viel zu häufig, als dass ein junger, politisch durchgeformter Oberleutnant (

) seinen Zug nimmt und auf Berlin marschiert. Dazu muss er nicht nur die Mannschaften auf seiner Seite haben, sondern auch die Uffze und Feldwebel... und besonders letztere sind sehr vorsichtig, was kreative junge Vorgesetzte angeht.