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Besagte Superreiche hingegen, das seien Menschen, die „noch nie in einem normalen Flugzeug geflogen sind“. Mal würden die sich um den chinesischen Staatschef scharen, mal um Greta Thunberg, die „Kasperltheater“ für irgendwelche Think Tanks, Stiftungen oder Konzerne spiele.
Gloria über US-Präsident Biden: „Der alte Opa kriegt gesagt, was er zu tun hat.“
Bezahlt wird all das laut der Regensburger Adligen von Leuten wie Jeff Bezos, Mark Zuckerberg und Bill Gates. Xi Jinping, „der mächtigste Mann der Welt“, wisse das. Und sie selbst habe beobachtet, wie der chinesische Staatschef sich mit Gates unterhalten habe. Nichts zu sagen habe hingegen US-Präsident Joe Biden, meint Durchlaucht. „Der alte Opa kriegt gesagt, was er zu tun hat.“ Und das lese er dann vom Teleprompter ab.
ARD und ZDF sind in Glorias Augen Staatsfernsehen. Die Union habe sich nach Fukushima „grün gemacht“ und die Grünen wollten die Deindustrialisierung Deutschlands. In der Vergangenheit sprach die Adlige gar von der Umsetzung des Morgenthauplans. Krawalle, bei denen Polizisten verletzt werden, seien in Deutschland „politisch gewollt“. Und Gewerkschaften sollten sich mal lieber um ihre eigentlichen Aufgaben kümmern anstatt sie, Gloria, zu kritisieren.
Über Schwulenclubs, Flüchtlinge und Freddie Mercury
Moderator Eckl plaudert mit Gloria über deren Haltung zum Synodalen Weg. Man hört, dass sie gar nicht homophob sein könne, weil sie ja in ihren 20ern mit Freddie Mercury durch Schwulenclubs in München gezogen sei. Und die Adlige gibt zum Besten, dass Flüchtlinge bewusst nach Deutschland geholt würden, aufgrund irgendwelcher nebulösen Ziele.
Vor allem die, die es durch die Wüste geschafft und sich aufs Schlauchboot getraut hätten, die könne man brauchen, die dürften auch bleiben. Das habe ihr „ein Politiker“ erzählt. Dass solche Menschen abgeschoben werden können, will Gloria nicht hören. Es sei schon Wahnsinn, dass man diese Flüchtlinge nicht gleich mit Schiffen der Hapag Lloyd abhole, wenn man diese, das unterstellt sie, schon hierher holen und hier haben wolle.
Als der Autor dieser Zeilen der Schlossherrin widerspricht und genauer nachfragt, wird er zunächst als „Mann des Staates“, dann als „Staatsbeamter“ und schließlich als „Stasi-Beamter“ bezeichnet, der wohl hier sei um alles für den Geheimdienst mitzuschreiben. Doch das nur am Rande.
Gloria und „der Mann von der GEMA“
Ein ominöser „Mann von der GEMA“, diese sei ja eine „Art Geheimpolizei“, erklärt Gloria, habe ihr mal empfohlen, die Zeitung zu lesen und sie habe festgestellt: „Da steht alles drin.“ Und deshalb solle man immer Zeitung lesen, empfiehlt Gloria immer und immer wieder. Das ist insofern erstaunlich, weil Gloria erst kürzlich beim Videoformat des geschassten Ex-Bild-Chefredakteurs Julian Reichelt zu Protokoll gegeben hat, dass Tageszeitungen doch nur die „willfährigen Wasserträger der Regierung“ seien.
Als dann endlich die Gesprächsrunde geöffnet wird und die anderen Medienvertreter im Presseclub Fragen stellen dürfen, ist es mit dem Heimspiel für Gloria recht schnell vorbei. Kritische Einwände überwiegen deutlich. Frau von Thurn und Taxis wirkt gelegentlich ärgerlich, wird ab und an laut und liefert manch offenherziges Bekenntnis.
Gloria von Thurn und Taxis: Geraune über geheime Ziele und darüber, „wie wir verarscht werden“
Wer denn „die“ seien, von denen Gloria immer wieder sprechen, will ein Journalist wissen. Wer sei es denn konkret, der die von ihr angedeuteten Ziele verfolgen würde? Da könne sie keine Liste mit Namen geben, erwidert Durchlaucht.
Man soll eben zwei Wochen lang aufmerksam die Zeitung lesen, raunt sie. Dann schärfe sich sehr schnell der Blick. Dann wisse man, wer an diesem oder jenem ein Interesse haben könnte – etwa „dass bei Bayer Leverkusen die Lichter ausgehen“ oder warum der Diesel-Motor verboten werde. „Sie müssen selber suchen, wie ein Detektiv“, empfiehlt Gloria. „Wir werden von oben verschaukelt.“ Und es sei ihr „ein Anliegen“, den Leuten zu sagen, „wie wir verarscht werden“.
Frage an Gloria: „Warum wollen Sie mit Ihrem Image nicht positiv Einfluss nehmen?“
Nun meldet sich Gerd Otto zu Wort, ein Grandseigneur des Journalismus in Regensburg. Fragt, warum Gloria denn so verschwörungstheoretisch unterwegs sei. Jemand mit ihrem Namen könne sich angesichts der Adelsgläubigkeit, die es in Teilen der Gesellschaft gebe, doch auch ein Image aneignen, „mit dem er positiv Einfluss nehmen könnte“. Warum sie das denn nicht tue und was sie denn eigentlich wolle, will Otto wissen.
„Ich will, dass die Leute jeden Tag kritisch die Zeitung lesen“, gibt Gloria zurück.
Gloria über „Großkopferte“, „Gleichkopferte“ und ihre Erfahrungen
„Aber“, hakt Gerd Otto nach, einer Gloria von Thurn und Taxis würden doch, wenn sie das wolle, „alle Türen geöffnet“. Sie könne doch ihren Einfluss nutzen, um mit Leuten wie Söder, Scholz oder Habeck zu reden. „Ach. Die Großkopferten hören doch gar nicht hin“, meint Gloria. „Dann reden Sie eben mit Gleichkopferten“, erwidert Otto.
„Aber das tun wir doch hier“, erwidert Gloria, immer lauter werdend, und legt dar, wie sie die Runde im Presseclub versteht:
„Wir sind hier, damit wir untereinander reden und damit ich nur sagen kann, was ich auf meinen Reisen und in in meinem 63 Jahre langen Leben erlebt und welche Erfahrungen ich gesammelt habe.“
Hartnäckige Nachfragen lösen Tirade von Gloria aus
Gerd Otto will es immer noch nicht gut sein lassen. Weil Gloria vorher ihre Theorien zu Flüchtlingsströmen zum Besten gegeben hat, appelliert er: „Bei Ihrem Image könnte doch viel mehr rauskommen, wenn Sie sich mit Menschen wie Herrn Buschheuer (von der Seenotrettungsorganisation Sea-Eye) oder solchen Stiftungen zusammentun?“
Durchlaucht wirkt angefressen. „Wieso mehr rauskommen? Sind wir Ihnen hier nicht gut genug?“ Und dann lauter:
„Wir sind nur Regensburger. Haben wir hier nix zu sagen? Ja, vielen Dank. Also der Abend für die Katz? Ich soll nach Berlin gehen? Ich soll mit den Großkopferten reden? Warum denn? Ich bin hier. Hier. Das sind unsere Leute. Hier.“
Gloria von Thurn und Taxis: „Die Medien sind bezahlt. Die Europäische Union ist bezahlt.“
Dann holt sie aus:
„Die ganze Bewegung ist eine Top-Down-Bewegung. Das ist keine Graswurzel-Bewegung. Das wird von reichen Leuten von oben gefördert und prickelt nach unten. Die Medien sind bezahlt. Die Europäische Union ist bezahlt. Das steht alles in der Zeitung. Das hab ich mir nicht aus den Fingern gesogen. Das steht alles in der Zeitung. Aber wir lesen darüber weg.“
Auch „Mein Kampf“ von Adolf Hitler sei in jedem Regal gestanden. „Und keine Sau hat es gelesen.“
„Man muss doch die Fragen stellen dürfen.“
Warum sie denn so sicher sei, dass sie mit ihren Theorien richtig liege und dass sie in Besitz der Wahrheit sei, will ein Journalist wissen. „Das steht alles in der Zeitung“, so Gloria erneut. „Bringen Sie die besseren Argumente und überzeugen Sie mich“, meint sie. „Wenn Sie mich überzeugen wollen, dass es niemandes Interesse ist, die deutsche Wirtschaft in den Boden zu fahren, dass bei uns die Lichter ausgehen, weil wir uns den Strom nicht mehr leisten können...“
Sie spreche aus Erfahrung. Sie sage das, von dem sie glaube, dass es richtig sei. Und: „Man muss doch die Fragen stellen dürfen.“
Langsam klingt der Abend aus. Man erfährt noch, dass der Mittelstand – also Leute wie Thurn und Taxis – das Rückgrat der Demokratie sind, denn: „Arme Leute hängen komplett vom Staat ab und die reiche Leute können sich die Politiker kaufen.“ Oder aber, dass „wir bald alle kein Fleisch mehr essen dürfen, sondern nur noch künstliches Fleisch, weil der Bill Gates da schon entsprechend investiert hat“.
Gloria von Thurn und Taxis ist „lieber irre als spießig“
Damit solle man sich mal beschäftigen, aber doch nicht mit einer Fürstin, „die ihr letztes Geld in diesen Riesenkasten steckt, damit er schön ist, damit die Leute ihn besuchen und damit wir weiter unsere Kulturpunkte haben“.
Dass DGB-Jugendsekretär Martin Oswald sie als „rechtsradikale Irre“ bezeichnet hat, sieht Gloria als „Ablenkungsmanöver“. „Der will sich nicht mit der Sache auseinandersetzen.“ Im Übrigen sei sie „lieber irre als spießig“. Na, Gott sei Dank.