Autor Thema: Presseschnipsel  (Gelesen 1364161 mal)

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Offline Brüllaffe

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #10470 am: 17. Juni 2022, 16:28:34 »
Dort drohen ihm bis zu 175 Jahre Haft.


Spoiler
Hach, ja, die Qualitätsmedien und ihre stereotype Nennung der Höchststrafen ...    :facepalm:

Die Auslieferung war klar, nachdem ihm die Richterin im Frühjahr  2021 klargemacht hat, daß er eingesperrt gehört, weil er Menschenleben gefährdet hat, die Auslieferung aber wegen der Haftbedingungen ausgesetzt hat (die Aktenlage rechtfertigt also offenbar eine Verurteilung).

Ob Assange eine Straftat begangen hat, stellt ein ordentliches Gericht fest, so sind die Regeln.

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Er könnte jetzt pokern und auf ein möglichste schnelles  Durchziehen der Verhandlung setzen um im Falle einer Verurteilung bei Biden die größte Chance auf Gnadenerweis zu haben als unter einem möglicherweise republikanischen Nachfolger ...

Schaumermal.


Hier gibt's auch Qualität, auch und gerade in der Berichterstattung:

Zitat
Gelsenkirchen: Prozess gegen mutmaßliche Reichsbürgerin

Veröffentlicht: Freitag, 17.06.2022 10:13

Ein 64-jährige soll versucht haben, über einen vermeintlich wohltätigen Verein eine "Leibrente" durchzusetzen.

Spoiler
    Vorwurf: gewerbs- und bandenmäßiger Betrug
    Streitwert von über 600.000 Euro

Eine 64-jährige Frau, die Mitglied der Reichsbürger-Szene in Gelsenkirchen sein soll, steht ab heute vor dem Essener Landgericht. Sie ist unter anderem wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs angeklagt.

Die Frau soll zusammen mit anderen Leuten einen Verein für vermeintlich wohltätige Zwecke gegründet haben. Tatsächlich war der Verein laut Staatsanwaltschaft aber nur darauf ausgerichtet, die Finanzbehörden zu schädigen. Die mutmaßlichen Reichsbürger sollen sich über Lastschriften, Überweisungen und illegalen Zugriff auf ein Buchhaltungsprogramm Geld von öffentlichen Stellen erschlichen haben. Damit wollten sie laut Anklage eine "Leibrente" durchsetzen, die ihnen ihrer Meinung nach zusteht. Insgesamt ging es um über 600.000 Euro.

Das Urteil gegen die 64-Jährige soll Anfang August fallen.
[close]

https://www.radioemscherlippe.de/artikel/gelsenkirchen-prozess-gegen-mutmassliche-reichsbuergerin-1342397.html


„Streitwert“ im Strafverfahren. Ja, nee, ist klar! Und „fallen“ soll das Urteil auch wieder mal. Wieso stolpern Urteile in Deutschland eigentlich so oft?


 :facepalm:

Aber lustig finde ich die Verfahren schon. Wäre das eine Übungsklausur im Studium, hätte man zu meiner Zeit bestimmt ausgiebig über den untauglichen Versuch diskutiert.

Und ja nach ich hätte auch an Assange stelle meinen Widerstand aufgegeben und mich den US-Behörden mit Amtsantritt Bidens gestellt. Es wäre zwar ein riskannter Move aber, wer wagt gewinnt!
« Letzte Änderung: 17. Juni 2022, 16:30:49 von Brüllaffe »
„These are attacks by Democrats willing to do anything to stop the almost 75 million people (the most votes, by far, ever gotten by a sitting president) who voted for me in the election—an election which many people, and experts, feel that I won. I agree!“ anonymous
 
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #10471 am: 17. Juni 2022, 20:51:42 »
Ich nehme an, jeder weiß, wer gemeint ist:

Zitat
Claudia Roth beleidigt - Mann aus Oberbayern muss zahlen

Dieses Internet ist eben kein rechtsfreier Raum. Das musste jetzt auch ein Mann aus Oberbayern lernen.

Ein besonders abwertender Hasspost im Internet mit einem Foto von Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat für einen Mann aus Oberbayern rechtliche Folgen. Er müsse in Zukunft eine konkrete Beleidigung der Staatsministerin unterlassen und obendrein die Kosten des Verfahrens in Höhe von 2500 Euro tragen, befand das Landgericht München II in einer einstweiligen Verfügung, die am Freitag bekannt gegeben wurde. Der Beschluss vom 10. Juni ist noch nicht rechtskräftig. Es handelt sich um einen Kommentar, den der Mann im Februar unter einem rund drei Jahre alten Beitrag auf Facebook hinterlassen hatte. Darin veröffentlichte er nach Angaben des Gerichts ein Foto Roths, das mit Ausdrücken aus der Fäkalsprache und einer sexualisierten Abwertung versehen war.

Quelle: ntv
Nobody except for Goedel became famous by saying it can't be done.
 
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #10472 am: 17. Juni 2022, 23:00:23 »
Ich nehme an, jeder weiß, wer gemeint ist:

Zitat
Claudia Roth beleidigt - Mann aus Oberbayern muss zahlen

Dieses Internet ist eben kein rechtsfreier Raum. Das musste jetzt auch ein Mann aus Oberbayern lernen.

Ein besonders abwertender Hasspost im Internet mit einem Foto von Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat für einen Mann aus Oberbayern rechtliche Folgen. Er müsse in Zukunft eine konkrete Beleidigung der Staatsministerin unterlassen und obendrein die Kosten des Verfahrens in Höhe von 2500 Euro tragen, befand das Landgericht München II in einer einstweiligen Verfügung, die am Freitag bekannt gegeben wurde. Der Beschluss vom 10. Juni ist noch nicht rechtskräftig. Es handelt sich um einen Kommentar, den der Mann im Februar unter einem rund drei Jahre alten Beitrag auf Facebook hinterlassen hatte. Darin veröffentlichte er nach Angaben des Gerichts ein Foto Roths, das mit Ausdrücken aus der Fäkalsprache und einer sexualisierten Abwertung versehen war.

Quelle: ntv

Der Erklärbär verweist noch auf Para. 890 ZPO und schätzt, dass dem Oberbayern für jeden Fall der Zuwiderhandlung Ordnungsgeld, ersatzweise Ordnungshaft oder sofort Ordnungshaft angedroht wurde.
Gesegnet seien jene, die nichts zu sagen haben und trotzdem den Mund halten (Karl Valentin).

Um etwas zu gelten, müssen sich Nullen immer hübsch rechts halten (Adolf Glaßbrenner).
 
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #10473 am: 18. Juni 2022, 20:02:45 »
Die linksgrünversiffte SZ schreibt über die Kundschaft.

Nichts direkt Neues.


Zitat
Reichsbürger

"Dann sagte er, dass er jetzt sein Gewehr sprechen lasse"
18. Juni 2022, 18:46 Uhr

Sie terrorisieren Gerichtsvollzieher, leugnen geltendes Recht und hängen kruden Verschwörungsmythen an: Die Zahl der "Reichsbürger" in Bayern nimmt immer weiter zu. Warum das vor allem für Staatsdiener gefährlich sein kann.

Von Thomas Balbierer und Johann Osel

An den Moment, in dem er plötzlich um sein Leben fürchtete, kann sich Markus Hausmann (Name geändert) gut erinnern. Es war im Jahr 2018, der Gerichtsvollzieher aus Oberfranken hatte einen dieser Klienten am Telefon, die einem Staatsdiener den Arbeitstag gehörig vermiesen können: einen sogenannten Reichsbürger. Der Mann, Mitte 40 und geschieden, weigerte sich schon seit Längerem, seine Rundfunkbeiträge zu bezahlen - damals 17,50 Euro im Monat für ARD, ZDF und Co. Schon früher war er in Hausmanns Büro laut geworden, hatte dem Gerichtsvollzieher das Recht abgesprochen, Geld von ihm zu verlangen. Er sei eine "beseelte Person", der Staat habe keine Macht über ihn - die Bundesrepublik sei ohnehin ein einziges Lügengebilde. "Er redete wie im Wahn", erinnert sich Hausmann. "Ich hatte Angst, die Lage würde eskalieren." Erst als er die Polizei anrief, verließ der Mann das Büro.

Weil er seine Schulden auch Monate später nicht bezahlt hatte, ließ Hausmann sein Konto pfänden. "Daraufhin meldete er sich bei mir und rastete am Telefon völlig aus", sagt der Gerichtsvollzieher. "Er brüllte in den Hörer und beschimpfte mich. Dann sagte er nur noch, dass er jetzt sein Gewehr sprechen lasse." Hausmann verließ sofort sein Büro, rief die Polizei. "Ich bin verheiratet, habe zwei kleine Töchter. Natürlich kommt da Angst ins Spiel." Polizisten durchsuchten die Wohnung des Querulanten, ein Gewehr fanden sie nicht. Mittlerweile sei der Mann umgezogen. Ein Glück. "Aber die Gefahr, irgendwann doch in die Falle zu tappen, ist ja da." Schließlich gebe es noch viele andere "Reichsbürger". Deshalb möchte er sich nicht unter seinem richtigen Namen äußern.

Spoiler
Spricht man mit Staatsdienern mit alltäglichem Kontakt zur Bevölkerung, kann fast jeder Geschichten über ungemütliche Zusammentreffen mit "Reichsbürgern" oder seltsame Briefe erzählen. Manchmal klingt das ulkig - Hausmann etwa hatte mal mit einer Frau zu tun, die bei seinem Besuch aus dem Fenster flüchtete und sich mit einem gefälschten Diplomatenausweis vor ihren Schulden drücken wollte. Meist schwingt in den Erzählungen jedoch Beunruhigung mit. Denn spätestens seit dem Polizistenmord von Georgensgmünd (Landkreis Roth) 2016 werden Anhänger dieser diffusen Szene nicht mehr als wirre Chaoten abgetan.

Damals hatte der "Reichsbürger" Wolfgang P., später zu lebenslanger Haftstrafe verurteilt, aus einem Hinterhalt durch die Tür gefeuert, ein junger Polizist hatte drei Kugeln abbekommen und starb. Die Beamten wollten Waffen und Munition des Mannes sicherstellen, weil der selbsternannte "freie Bürger" aus dem "Regierungsbezirk Wolfgang" bei kommunalen Behörden gezeigt hatte, was er von diesem Staat hält: nichts. Nach dem Mord bekamen die Verfassungsschutzberichte dicke "Reichsbürger"-Kapitel, die Sicherheitsbehörden identifizierten Anhänger und versuchten, sie zu entwaffnen. 840 Gewehre und Pistolen wurden seit 2016 in Bayern eingezogen oder dauerhaft unbrauchbar gemacht.

Die Zahl der "Reichsbürger" in Bayern hat einen "traurigen Höchststand" erreicht
Anlass, weniger beunruhigt zu sein, gibt es trotzdem nicht: Die Zahl der "Reichsbürger" in Bayern hat laut Innenminister Joachim Herrmann (CSU) einen "traurigen Höchststand" erreicht, die Szene ist im Aufwind. Vergangenes Jahr rechnete ihr das Landesamt für Verfassungsschutz im Freistaat 4605 Anhänger zu; 450 gelten als harter Kern. Gestiegen ist auch die Zahl der Straftaten. Laut dem Verfassungsschutzbericht für 2021 waren die Corona-Proteste "ein idealer Anknüpfungspunkt" für sogenannte Reichsbürger: "Sowohl im virtuellen als auch im realen Raum ist es der Szene gelungen, Anhänger der Corona-Proteste zu gewinnen." Für Gerichtsvollzieher, Verwaltungsbeamte oder Polizisten steigt damit das Risiko von Zwischenfällen.

Passieren könne immer etwas, sagt Jürgen Köhnlein, Landesvorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG). Georgensgmünd habe alle "wachgerüttelt". Wenn Polizisten bei Kontrollen auf selbst gemachte Ausweise, Fantasie-Autokennzeichen oder wirre Thesen von der "BRD GmbH" stoßen, "schrillen alle Alarmglocken" - nach Möglichkeit werde Verstärkung angefordert. Was man Köhnlein zufolge gelernt hat über die Jahre: "Die sind beratungsresistent. Diskutieren macht da keinen Sinn." Straftaten werden wie gewohnt zur Anzeige gebracht, die Äußerungen, auch wenn sie nicht justiziabel sind, finden im Nachgang Eingang in die Einsatzberichte - und werden damit aktenkundig. Daneben steht die Polizei etwa Ordnungsämtern und Gerichtsvollziehern bei heiklen Einsätzen bei, wenn es Hinweise auf Gefahr gebe - sogar Schornsteinfeger habe es schon getroffen, sagt Köhnlein. Oder auch den Landratsämtern und kreisfreien Städten, wenn diese Waffenscheine annullieren oder Pistolen einziehen. Seit 2016 wurden die Sicherheitsbehörden übrigens auf der Suche nach Reichsbürgern selbst in den eigenen Reihen fündig, es gab zahlreiche Disziplinarverfahren.

Die Szene gilt als diffus und ist deshalb schwer in Schubladen zu stecken. Klassische "Reichsbürger" berufen sich häufig auf den Fortbestand des Deutschen Reichs, manche beantragen einen Staatsangehörigkeitsausweis bei den Behörden, den "gelben Schein". Diesen gibt es tatsächlich, er ist für seltene behördliche Fragen relevant. Andere setzen auf ein angebliches Naturrecht oder verschwörungsideologische und antisemitische Erzählungen von weltweiten, nicht selten jüdischen Eliten. Typischer Rechtsextremismus spielt laut Verfassungsschutz nur bei einer Minderheit eine Rolle. Dann sind da noch die "Selbstverwalter", die glauben, eigenmächtig aus der Bundesrepublik austreten und ihr Grundstück zum souveränen Staatsgebiet erklären zu können.

"Schwurbler" sei oft der treffendste Ausdruck, sagt Gewerkschaftler Köhnlein über die heterogene Gruppe. Bei allen Unterschieden gebe es in der Weltsicht jedoch einen gemeinsamen Nenner: die Überzeugung, dass der Staat, seine Behörden und Gerichte nicht legitimiert seien.

Die meisten von "Reichsbürgern" verübten Straftaten sind Nötigung und Erpressung
425 Straftaten von "Reichsbürgern" zählte Bayerns Verfassungsschutzbericht vergangenes Jahr: Nötigung und Erpressung stehen an oberster Stelle, häufig in Form von Schadenersatzforderungen. Auch Gerichtsvollzieher Hausmann hat damit schon Erfahrungen gemacht, ein Klient meldete ihn sogar mal beim UN-Menschenrechtsrat - als Kriegsverbrecher. Hinzu kommen Volksverhetzung, vereinzelt Körperverletzungen und Sachbeschädigung. Eine Antwort der Staatsregierung auf Anfrage der Grünen zeigt, dass von 267 Delikten gegen kommunale Amts- und Mandatsträger 2021 gut 40 Prozent einem "Reichsbürger"-Kontext zuzuordnen sind. Auch hier geht es vor allem um Beleidigung, Verleumdung und Erpressung. Grünen-Fraktionschefin Katharina Schulze fordert Strenge, selbst bei vermeintlicher Geringfügigkeit: "Reichsbürger greifen unsere Demokratie gezielt an. Je öfter sie mit ihrem Verhalten erfolgreich sind, desto sicherer werden sie sich fühlen."

Wilfried Schober, Referent beim Bayerischen Gemeindetag, kennt den Ärger, den "Reichsbürger" in Rathäusern machen. Er spricht vom "Typ lästiger Reichsbürger", der etwa seinen Ausweis abgebe, weil er keine Gültigkeit habe; oder unsinnige Anfragen stellt, weil er zum Beispiel von der Wassergebühr befreit werden will. "Die wollen der Verwaltung das Leben schwer machen", sagt Schober. Mitarbeiter werden inzwischen für solche Begegnungen geschult, mit Leitfäden und in der Fortbildung auch Rollenspielen. Schober rät: "Höflich bleiben, aber keine Eskalation zulassen. Und bloß keine Diskussionen beginnen." Auch im Internet beobachtet er eine Zunahme an persönlichen Übergriffen, vor allem gegen Bürgermeisterinnen und Bürgermeister. Lokalpolitiker würden als Erfüllungsgehilfen des angeblichen Unrechtssystems beschimpft. Ohnehin seien Kommunalpolitiker heutzutage "der Watschnbaum" für jeden Unmut. Das führe dazu, dass gerade junge Bürgermeister schnell aufgeben, so Schober. Dass Justizminister Georg Eisenreich (CSU) Online-Meldeverfahren für Kommunalpolitiker geschaffen habe, lobt er. "Es geht den Hetzern darum, die Demokratie von unten auszuhöhlen."

Vor allem bei der Papierarbeit geben sich "Reichsbürger" größte Mühe, bombardieren Ämter mit wirren Schreiben, fluten Faxe mit Unterlagen oder verlangen offizielle Stempel auf ihren ausgedachten Formularen. Dagmar Heckel von der Stadt Nürnberg, stellvertretende Vorsitzende beim Fachverband der bayerischen Standesbeamten, setzt in solchen Fällen auf klare Kommunikation: Was abzulehnen ist, wird abgelehnt, Punkt. Und was ungültig ist, zum Beispiel dubiose handschriftliche Ergänzungen auf Dokumenten, müsse auch so benannt werden. Verdächtige Anfragen seien zuletzt aber seltener geworden, so Heckels Eindruck. Womöglich wirke der Druck: Wer auffällig werde bei Behörden, sich also als "Reichsbürger" oute, dem drohe vor allem der Entzug der Waffenerlaubnis, "das wollen viele anscheinend nicht riskieren".

Auch Gerichtsvollzieher Hausmann hat nach der Gewehrdrohung vor ein paar Jahren das Gefühl, dass es um die "Reichsbürger" gerade etwas ruhiger wird. Er habe schon länger keine unangenehme Begegnung mehr gehabt. "Aber ich traue der Ruhe nicht ganz", sagt er. "Wer weiß, was sich da gerade zusammenbraut."
[close]

https://www.sueddeutsche.de/bayern/reichsbuerger-bayern-georgensgmuend-polizei-gerichtsvollzieher-1.5604286
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #10474 am: 19. Juni 2022, 15:31:00 »
Was raucht der Mann eigentlich?

"Muss evidenzbasiert sein"
Buschmann will Beweise zu Nutzen der Maskenpflicht

https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/id_92330066/buschmann-will-beweise-zu-nutzen-der-maskenpflicht.html

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #10475 am: 19. Juni 2022, 16:26:43 »
Das ist halt das Problem wenn man sich in Region der 5% bewegt.

Da ist die Wahlklientel wichtiger als die Realität.

Mit Kubicki haben sie ja auch nen Vollblut-Querdenker in ihren Reihen.

Anders muss man da halt Lindner im Hinterkopf behalten, wie den FridayForFuture schon sagte.
„Wenn man keine Ahnung hat, soll man erst die Experten frahen“

Umkehrschlußbeweis: Buschmann gibt offen zu, daß er keine Ahnung hat.
 
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #10476 am: 19. Juni 2022, 16:40:31 »
„Wenn man keine Ahnung hat, soll man erst die Experten fragen“
Das ist ja das schlimme. Schließlich hat er den Experten in seiner Riege. Aber der wird ihm schon einen leichten Schlag gegen den Hinterkopf gegeben haben  ;D

gruß oschy
 
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #10477 am: 19. Juni 2022, 18:49:32 »
Buschmann überblickt es halt nicht. Einfach auf seinen Chef hören und die Profis ranlassen



Man kan ja auch von einem Justizminister nicht verlangen, daß er die globalen Zusammenhänge überblickt.
« Letzte Änderung: 19. Juni 2022, 19:17:28 von Ba_al »
 
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #10478 am: 19. Juni 2022, 18:54:34 »
Man kan ja auch von einem Justizminister nicht verlangen, daß er die globalen Zusammenhänge überblickt.


„er  war ein guter Jurist und auch sonst von mäßigem Verstande ...“    :whistle:
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #10479 am: 20. Juni 2022, 13:06:59 »
Zitat
München

"Blood & Honour"-Prozess startet: Auch ein Funktionär aus Bayern angeklagt
20.06.2022 | Stand 20.06.2022, 10:38 Uhr
 
Am Landgericht München I hat am Montag ein Prozess gegen mutmaßliche Funktionäre und Mitglieder des verbotenen Neonazi-Netzwerks "Blood & Honour" begonnen.

Unter den zehn Angeklagten befinden sich laut Anklage der Generalstaatsanwaltschaft München der mutmaßliche "Divisionschef Deutschland" und drei "Sektionschefs" aus Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen.

Die Männer sollen die im September 2000 vom Bundesinnenministerium verbotene Organisation "Blood & Honour" fortgeführt und rechtsextremistisches Gedankengut verbreitet haben. Einige der Angeklagten sollen etwa Musik-CDs mit verbotenem Rechtsrock und Merchandising-Artikel mit verbotenen rechtsradikalen Symbolen verkauft und an Rechtsrock-Konzerten teilgenommen haben.

Zahlreiche Vergehen

Angeklagt sind die Männer insbesondere wegen Verstoßes gegen ein Vereinigungsverbot, einige auch wegen des Verdachts der Volksverhetzung oder wegen des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Einer der Männer ist wegen Unterstützung der "Blood & Honour"-Fortführung angeklagt. Das Verfahren gegen einen weiteren, elften Angeklagten war vor Prozessbeginn gegen Zahlung einer Geldauflage eingestellt worden. Insgesamt sind in dem Verfahren zunächst 46 Prozesstermine angesetzt.
https://www.pnp.de/nachrichten/bayern/Blood-und-Honour-Prozess-startet-Auch-ein-Funktionaer-aus-Bayern-angeklagt-4349520.html


„Sektionschefs“?

So etwas gibt es doch nur in Ösi-Land, nicht in Germanistan?

Einst gehörte doch die Ostmark zu Bayern, da wird man doch nicht die Benennungen übernehmen ...?

Und vereinigt haben sie sich auch noch ...

Dann schau'n wir mal, was von der Ehre noch übrigbleibt ...   ;D
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #10480 am: 20. Juni 2022, 13:16:43 »
Off-Topic:
Ehre... jedesmal wenn ich den Begriff höre steigt in mir Wut hoch, ähnliche wie bei Respekt...
Vom SchlafSchaf gefressen.
 
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #10481 am: 20. Juni 2022, 13:26:02 »
Zitat
BKA: Rückgang der registrierten Verstöße gegen das Waffengesetz

Bundeskriminalamt veröffentlicht Bundeslagebild "Waffenkriminalität" 2021
Wiesbaden (ots)

Die deutsche Polizei hat im Jahr 2021 bundesweit weniger Verstöße gegen das Waffengesetz registriert als noch im Jahr zuvor. Das geht aus dem heute vom Bundeskriminalamt veröffentlichten Bundeslagebild "Waffenkriminalität" 2021 hervor.

Der seit dem Jahr 2018 rückläufige Trend bei registrierten Verstößen gegen das Waffengesetz setzt sich auch in 2021 weiter fort. Im Berichtsjahr stellte die Polizei 31.672 Taten fest. Dies entspricht einem Rückgang von 12,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Es wurden 9,8 Prozent weniger Straftaten unter Verwendung von Schusswaffen registriert. Ferner sank die Anzahl von registrierten Fällen, in denen mit einer Schusswaffe gedroht wurde (minus 11,2 Prozent auf 3.881 registrierte Taten), und die, in denen mit einer Schusswaffe geschossen wurde (minus 8,5 Prozent auf 4.074 registrierte Taten). Die Anzahl der registrierten Verstöße gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz hingegen blieb mit 631 Fällen auf einem ähnlichen Niveau wie im Vorjahr (2020: 633).

Verstöße gegen das Waffengesetz und das Kriegswaffenkontrollgesetz unter Verwendung des Tatmittels Internet sind im Jahr 2021 um über 50 Prozent auf 320 Taten (2020: 685) zurückgegangen. Dies dürfte unter anderem auf erfolgreich geführte strafrechtliche Ermittlungen, die zur Zerschlagung einiger großer Marktplätze im Darknet führten, zurückzuführen sein. Solche Ermittlungen dürften weiterhin dazu beigetragen haben, dass Betreiber von Marktplätzen im Darknet zum Teil keine Waffenangebote mehr zugelassen haben. Mit der Abnahme der Angebotsmöglichkeiten von Waffen auf Darknet-Markplätzen ist zugleich eine Verlagerung zu Messenger-Diensten oder Anbietern kryptierter Telefonie als neue Bezugsquelle von illegalen Waffen feststellbar.

Im Fokus der Strafverfolgungsbehörden stehen weiterhin die Bekämpfung des illegalen Handels und der illegalen Einfuhr von illegal rückgebauten Flobertwaffen aus der Slowakischen Republik, illegal umgebauten Schreckschusswaffen aus der Türkei sowie Schusswaffen und Kriegswaffen aus den Staaten des Westbalkans.

Perspektivisch ist auch mit einem steigenden Bedrohungspotenzial durch im 3D-Druck hergestellte Schusswaffen zu rechnen. Vermehrte Sicherstellungen in der jüngeren Vergangenheit deuten auf einen langsamen, aber stetigen Anstieg von Fällen hin. Derzeit sind noch keine Fälle in Deutschland bekannt geworden, bei denen eine vollständig im 3D-Druck-Verfahren hergestellte Waffe oder ein im 3D-Druck-Verfahren hergestelltes wesentliches Waffenteil gegen Personen eingesetzt wurde. Bau und Druckanleitungen für Schusswaffen aus 3D-Druckverfahren werden jedoch weiterentwickelt. Gleiches gilt für die technische Entwicklung der notwendigen Materialien, was die Funktionalität und Zuverlässigkeit der selbst hergestellten Schusswaffen zukünftig weiter verbessern dürfte.

Um den beschriebenen Phänomenen entgegenzuwirken, beteiligen sich deutsche Strafverfolgungsbehörden an internationalen Gremien, wie beispielsweise der European Multidisciplinary Platform Against Criminal Threats (EMPACT) und der European Firearms Experts Group (EFE). Die Bekämpfung des international organisierten Waffenhandels ist weiterhin Gegenstand der strategischen und operativen Schwerpunktsetzung im Rahmen der internationalen Zusammenarbeit deutscher Strafverfolgungsbehörden mit Europol, Strafverfolgungsbehörden anderer EU-Mitgliedstaaten sowie assoziierten Drittstaaten.

Weitere Informationen können dem Bundeslagebild "Waffenkriminalität" 2021 entnommen werden: https://www.bka.de/SharedDocs/Downloads/DE/Publikationen/JahresberichteUndLagebilder/Waffenkriminalitaet/waffenkriminalitaetBundeslagebild2021

Rückfragen bitte an:

Bundeskriminalamt
Pressestelle

Telefon: 0611-551 3083
Fax: 0611-551 2323
E-Mail: [email protected]
www.bka.de

https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/7/5251948
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #10482 am: 21. Juni 2022, 17:57:12 »
Prorussische Separatisten:

Der rechtsextreme Chemnitzer Anwalt Martin Kohlmann zur möglichen "Anerkennung" seiner Separatistenambitionen durch Russland:
Zitat
"Wladimir hat es mir versprochen."

Über den Kopf der lautstarken Kleinstpartei "Freien Sachsen" und Fitzeks Anwalt schreibt die Freie Presse weiter:

https://www.freiepresse.de/nachrichten/sachsen/rechtsextremer-anwalt-martin-kohlmann-provokateur-im-dienste-putins-artikel12237534

Spoiler
Rechtsextremer Anwalt Martin Kohlmann: Provokateur im Dienste Putins?

Erschienen am 14.06.2022

Die deutsche Flagge steht Kopf, wenn Martin Kohlmann die Polit-Wende herbeiredet. Als er 2018 Reden schwang, ähnelte seine Pose der Lenins am finnischen Bahnhof in St. Petersburg. Mitten im Krieg kam der Revolutionär 1917 dort an, vom Deutschen Reich als Agent Provocateur dorthin geschleust, um Russland zu schwächen. Foto: imago/Paul Sander

Für Sie berichtet Jens Eumann      
         
Er propagiert den Austritt Sachsens aus der Bundesrepublik. Er bekennt sich als Putin-Versteher. Auch hob der rechtsextreme Anwalt Martin Kohlmann einen Verein aus der Taufe, dessen Zeitung Russen in Deutschland Putins Sicht auf die Krim erklärt, auf ukrainische, lettische und litauische "Nazis". Welche Interessen verfolgt der Chemnitzer Anwalt damit? Und wessen Interessen?

Chemnitz/Berlin/Krasnojarsk.
Eine Huldigung gegenüber der Waffen-SS findet sich in deutscher Berichterstattung selten wieder. In Lettland wird solche Huldigung indes alljährlich lettischen Kämpfern zuteil, die im Zweiten Weltkrieg gegen russische Besatzer kämpften - aufgenommen in die Reihen der Waffen-SS. Die an russischstämmige Bürger in Deutschland gerichtete Zeitung "Berliner Telegraph" griff das Phänomen dieses Jahr in ihrer Januar-Ausgabe auf. In ihrem Bericht ging die Zeitung auf die Demontage eines Denkmals in Belgien ein. Wegen eines im Weltkrieg im belgischen Ort Zedelgem befindlichen Gefangenenlagers war das Denkmal 2018 dort errichtet worden - für lettische Freiheitskämpfer. Was bei der Errichtung unerörtert blieb: Der lettische Freiheitskampf gegen russische Besatzer im Weltkrieg ging eben meist einher mit Zugehörigkeit zur nationalsozialistischen SS.

Eine in Belgien einberufene Historikerkommission bewertete das Denkmal nachträglich als "unpassend" und plädierte für dessen Abbau. Ein Monument dieser Art wäre selbst in Lettland "kontrovers", urteilte die Kommission. International könne es wegen der Ambivalenz der geehrten Kriegsbiografien zum "Gegenstand von Missverständnissen" werden, befanden die Historiker.

In der Tat sorgt die regelmäßige Ehrung von SS-Mitgliedern in Lettland ebenso regelmäßig für Proteste. 2014 wurde ein Minister wegen Teilnahme an den Huldigungen von der Regierungschefin entlassen. Auf solche Vielschichtigkeit der Situation in Lettland ging der Artikel im "Berliner Telegraph" aber nicht ein. Der Text der auf Russen in Deutschland zugeschnittenen Zeitung schloss mit dem Satz, Europa habe verdeutlicht: "Lettland verherrlicht den Nationalismus und darauf muss in irgendeiner Weise reagiert werden."

2015 beleuchtete der "Berliner Telegraph" wohlwollend die Pegida-Bewegung. Foto: Screenshot: Berliner Telegraph

Angesichts aktueller russischer Kriegsrhetorik, die den Angriff aufs Nachbarland Ukraine mit angeblich nötiger "Entnazifizierung" zu legitimieren sucht - Entnazifizierung eines von einem jüdischen Präsidenten geführten Landes wohlgemerkt - klingt der "Telegraph"-Artikel nachträglich wie eine Legitimation. Die mögliche Legitimation eines Folgeschritts Wladimir Putins in Richtung Lettland nach seinem zunächst wohl erhofften Blitzsieg in der Ukraine. Doch erschien der Artikel im Januar. Inzwischen ist vieles anders. Blitzsieg, von wegen!

Auch ist selbst den vormals zaghaftesten unter den Nato-Partnern inzwischen klar: Putin pfeift auf Grenzen anderer Länder und ebenso auf seit Jahrzehnten etabliertes internationales Recht. In der Folge steht das zuvor schon mal als "hirntot" diagnostizierte Verteidigungsbündnis Nato geeint da wie selten: Zumindest was den sogenannten Bündnisfall betrifft, der ja besagt, dass ein Angriff auf einen Partner - zu denen ja auch die baltischen Staaten Lettland, Estland und Litauen gehören - einem Angriff auf alle gleichkommt.

Ob dem "Berliner Telegraph" im Januar ein vielfacher Tippfehler unterlief oder ob jemand eine Freudsche Fehlleistung fabrizierte, mag dahingestellt sein. Auf jeden Fall findet sich im genannten Artikel des Blattes auch folgender Satz: "Litauen heroisiert mit dieser Denkmal-Politik den Nazismus." Wer nun? Lettland oder Litauen? Fehler? Zufall? Legitimationseifer?

Der Chefredakteur der 2014 nach der russischen Annexion der Krim gegründeten Zeitung für Russen heißt Aleksandr Boyko. Auf aktuelle Anfrage der "Freien Presse" zu eventuellen Zuwendungen von russischer Seite an seine Publikation hat Boyko bisher nicht geantwortet. Als ein Rechercheteam des ARD-Magazins Kontraste ihn vor drei Jahren zu politischen und finanziellen Hintergründen des "Berliner Telegraphs" befragte, beteuerte er indes, von staatlicher russischer Seite "keine Kopeke" zu bekommen. Weder direkt aus dem Ausland noch über eine der vielen russischen Stiftungen.

Allerdings erwähnte er einen günstigen Mietpreis am zeitweise gewählten Domizil des "Berliner Telegraphs". Von Mai 2018 bis Juli 2019 war die Zeitung laut Impressum im Russischen Haus in Berlin ansässig. Die Berliner Adresse Friedrichstraße 176 - 179 ist zugleich Sitz der von Putin 2009 per Erlass ins Leben gerufenen "Föderalen Agentur für die Gemeinschaft Unabhängiger Staaten, im Ausland lebende Landsleute und internationale humanitäre Zusammenarbeit", kurz Rossotrudnichestvo. Ihr Auftrag: Den Kulturaustausch und ein umfassendes Russlandbild fördern. Laut der Agentur gilt die "russischsprachige Diaspora in Deutschland" mit über 4,5 Millionen Menschen als die größte Europas. Die meisten seien Russlanddeutsche, die als Spätaussiedler aus Russland und Ländern der Sowjetunion nach Deutschland kamen. Immer wieder belegte das "Russische Haus" mit Programmvorschauen ganze Seiten im "Berliner Telegraph". Anzeigengeld als Staatsförderung über Umwege?

Kohlmann stand selbst im Dienst der russischen Zeitung: als deren Rechtsabteilung. Foto: Screenshot: Berliner Telegraph

Mit ganzseitiger Präsentation tauchte im "Berliner Telegraph" mehrfach auch ein Mann auf, der Geburtshelfer der Zeitung war: Der vom sächsischen Verfassungsschutz als Rechtsextremist beobachtete Chemnitzer Rechtsanwalt Martin Kohlmann. Gar nicht mal als Anzeigenkunde findet sich Kohlmann im "Berliner Telegraph" wieder. Bis zum Jahr 2015 nannte die Zeitung ihn sogar als eigene "Rechtsabteilung".

Auf eine Anfrage, die die "Freie Presse" im Nachhall der 2018 von Kohlmann mit geschürten Chemnitzer Ausschreitungen stellte, winkte dieser ab. Er habe als Anwalt lediglich bei der Gründung des russischen Kulturvereins Tolstoi geholfen - jenes Vereins, als dessen Organ die Zeitung "Berliner Telegraph" ursprünglich bezeichnet wurde. Gegründet wurde der russische Kulturverein Tolstoi in Chemnitz. Gründungsvorsitzender war Aleksandr Boyko. Ihren Hauptsitz hatten der Verein und seine Vereinszeitung "Berliner Telegraph" von 2014 bis April 2018 auch nicht in Berlin, sondern in Chemnitz. Konkret im Haus der Anwaltskanzlei Kohlmanns an der Brauereistraße.
Die erste Adresse der für Russen in Deutschland gemachten Zeitung: Kohlmanns Kanzlei. Foto: Toni Söll

Ob Boyko damals auch für Kohlmanns Kanzlei tätig war, etwa zur Akquise russischer Mandantschaft, dazu hüllte sich Kohlmann 2018 bei der Anfrage der "Freien Presse" in Schweigen: "Ich bitte um Verständnis, dass ich mich zu Interna meiner Arbeit nicht äußere", antwortete er. Relevanz kam der Frage damals zu, weil beim bundesweiten Mobilisieren für die Chemnitzer Proteste auch russische Netzwerke in sozialen Medien eine Rolle spielten. Zudem gab es bei der weltweiten Berichterstattung über die Chemnitzer Ereignisse eine Besonderheit der Reflexion in russischen Medien: Der Akzent, Berichte über die Ausschreitungen verstellten den Blick auf die vorangegangene verursachende Straftat. Bei einem Messerangriff zweier Asylbewerber waren am Rande des Chemnitzer Stadtfestes ein Deutschkubaner getötet und ein Russe schwer verletzt worden.

Auf eine weiterführende Anfrage, die die "Freie Presse" nach Beginn des Krieges in der Ukraine 2022 erneut an Rechtsanwalt Kohlmann richtete, räumt dieser regelmäßigen Kontakt zu Boyko während der vorigen drei Jahre ein. "Circa 900 Mal" hätten sie in dieser Zeitspanne Kontakt gehabt. Anlass für die erneute Nachfrage nach den Russland-Kontakten des Anwalts lieferte eine Rede, die Kohlmann am 5. März dieses Jahres in Chemnitz hielt - als Vorsitzender der rechtsextremen Kleinpartei "Freie Sachsen".

Man müsse "nicht Russe sein", um zur neuen "Anti-Elite" zu gehören, schalt Kohlmann auf dem Bahnhofsvorplatz, wo neben sächsischen auch russische Fahnen geschwenkt wurden. Für eine Ausgrenzung reiche jetzt schon, "Putin-Versteher" zu sein, klagte Kohlmann. Er legte dar, inwiefern er Putin verstehe - und inwiefern das Verbindungen zu Forderungen der "Freien Sachsen" liefert: Putin wolle, "dass anerkannt wird, dass die Krim zu Russland gehört", so Kohlmann: "Auch wir sprechen uns dafür aus, dass ein Gebiet einen Staat verlassen kann, wenn es sich in diesem Staat nicht mehr wohl fühlt." Im selben Duktus kommentierte Kohlmann Putins Begehren nach Anerkennung der Unabhängigkeit der Donbass-Republiken im Osten der Ukraine. "Auch hier können wir Sachsen nur sagen, wir gestehen jedem zu, einen Staat, in dem man sich nicht mehr vertreten fühlt, in dem man systematisch benachteiligt wird, zu verlassen." Der deutschen Regierung warf Kohlmann Kriegstreiberei gegenüber Russland vor und folgerte: "Wenn die so weitermachen, haben wir noch einen ganz wichtigen Grund, aus der BRD auszutreten und sofort unsere Neutralität zu erklären." Im Jargon seiner Partei nennt man den propagierten Austritt Sachsens aus der Bundesrepublik Säxit. Mit seinen Folgerungen provozierte Kohlmann "Widerstand"-Sprechchöre.

Dass die "Freien Sachsen" mit Russland sympathisieren, habe man beim Verfassungsschutz im Blick, sagt Patricia Vernhold, Sprecherin des Landesamtes für Verfassungsschutz (LfV). Es beobachtet die "Freien Sachsen" als extremistische Partei. Auch berücksichtige das LfV, dass Kohlmann bei Reden Parallelen ziehe zwischen der Anerkennung der Unabhängigkeit der Donbassrepubliken und seiner eigenen Säxit- Forderung, so Vernhold.

Ob er angesichts erwähnter Parallelen zwischen den von Russland unterstützten Unabhängigkeitsansprüchen im Donbass und der Forderung nach Säxit bei dessen Umsetzung auf russische Hilfe hoffe? "Ich denke, das kriegen wir Sachsen schon selber hin", kontert Kohlmann auf "Freie Presse"-Anfrage. Auf die Frage, ob er denke, ein von Deutschland losgesagtes Sachsen werde von Russland anerkannt, fällt seine Antwort länger aus. Russland habe die meisten neu entstandenen Staaten der letzten Jahrzehnte anerkannt. Zudem sei Sachsen lange "wichtiger Bündnispartner Russlands", woran "wieder angeknüpft" werden könne, argumentiert er. Dass Russland unter Vorwänden einen Angriffskrieg gegen ein Nachbarland führt und anderen Nachbarn drohte, sollten sie nicht still halten, scheint den Anwalt nicht zu irritieren. Woher er die Gewissheit nehme, dass - anders als bei der Ukraine - Putin eine Integrität eines unabhängigen Sachsens anerkenne? Kohlmann antwortet nur lapidar: "Wladimir hat es mir versprochen." Inwiefern die scheinbar scherzhaft angedeutete Nähe zu Putin ablenken soll von tatsächlichen Russlandverbindungen Kohlmanns bleibt offen.

Immerhin gab der Anwalt über Jahre eine Kooperation mit russischen Anwälten im sibirischen Krasnojarsk auf seiner Geschäftspost an. Bei der 2018 gestellten "Freie Presse"-Anfrage blockte er die Frage nach dem Wesen dieser Kooperation ab. Auf aktuelle Anfrage hin geht er darauf ein: "Wenn ich deutsche Unternehmen oder Einzelpersonen vertreten habe, die in Russland investiert haben oder dies vor hatten, habe ich für diese rechtliche Einschätzungen der russischen Kollegen eingeholt", schreibt Kohlmann auf Frage der "Freien Presse". Die Zusammenarbeit bestehe aber seit "vielen Jahren" nicht mehr. Weder er noch seine Kanzlei, ebenso wenig die von ihm geführten Parteien erhielten von russischer Seite finanzielle Unterstützung, schreibt Kohlmann. Eine Rückrecherche beim Zoll dazu bleibt erfolglos. Zoll-Sprecher Dietmar Zwengel bittet um "Verständnis, dass man grundsätzlich keine Auskünfte zu Vorgängen aus der operativen Analyse der Zentralstelle für Finanztransaktionsuntersuchungen (FIU) erteilen" könne, "insbesondere zu möglicherweise vorliegenden Einzelfällen".

Seine Antworten auf die Fragen der "Freien Presse" sandte Kohlmann übrigens nicht an die Redaktion zurück. Er veröffentlichte Fragenkatalog und Antworten auf der Webpräsenz der "Freien Sachsen".

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Re: Presseschnipsel
« Antwort #10483 am: 22. Juni 2022, 06:39:09 »
Sag ich doch, separatistische Bewegung wie in der Ukraine. Mal sehen, ob unsere Behörden das für voll nehmen.
Vom SchlafSchaf gefressen.
 
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Re: Presseschnipsel
« Antwort #10484 am: 22. Juni 2022, 08:28:55 »
Sag ich doch, separatistische Bewegung wie in der Ukraine. Mal sehen, ob unsere Behörden das für voll nehmen.

Wäre eigentlich ganz schön, ich glaube aber nicht daran. Herr Kohlmann würde sich aber ganz schön wundern.
Sebastian Leber über Rüdi: Hoffmanns Beweisführung ist, freundlich ausgedrückt, unorthodox. Es geht in seinen Filmen drunter und drüber wie bei einem Diavortrag, bei dem der Vortragende kurz vor Beginn ausgerutscht ist und alle Dias wild durcheinander auf den Boden flogen.
 
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