Die Kundschaft ist hart getriggert und fordert eine Strafanzeige gegen Böhermann!
Man hat nur grad den Kuli verlegt. Oder so ähnlich.
so eine Polizistin hat Wichtigeres zu tun als sich mit Anzeigen herumzuschlagen!
Sein von Böhmi geleaktes Gutachten fand ich schon sehr überzeugend, offenbar hat er ein Buch draus gemacht:
Spoiler
Nicht nur Bücher von alten weißen Männern
In einem Einspielfilm hob Martini auch hervor, es sei nicht einfach, aus der thematischen und argumentativen Vielfalt der acht nominierten Bücher einen Sieger zu küren – „aber es geht doch“. Damit ist ein wichtiger Punkt benannt, denn Romane miteinander zu vergleichen, das scheint keine größeren Schwierigkeiten zu bereiten, aber wer könnte schon das weite und alle denkbaren Disziplinen einschließende Feld des Sachbuchs auch nur annähernd fachkundig überblicken?
Seite an Seite: die acht für den Deutschen Sachbuchpreis 2022 nominierten Titel
© vntr.media
Seite an Seite: die acht für den Deutschen Sachbuchpreis 2022 nominierten Titel
Das fragt sich erst recht angesichts der neben Malinowski nominierten Autoren und Titel: Bettina Baltschev („Am Rande der Glückseligkeit. Über den Strand“), Alice Bota („Die Frauen von Belarus. Von Revolution, Mut und dem Drang nach Freiheit“), Stefan Creuzberger („Das deutsch-russische Jahrhundert. Geschichte einer besonderen Beziehung“), Samira El Ouassil und Friedemann Karig („Erzählende Affen. Mythen, Lügen, Utopien – Wie Geschichten unser Leben bestimmen“), Ludwig Huber („Das rationale Tier. Eine kognitionsbiologische Spurensuche“), Steffen Mau („Sortiermaschinen. Die Neuerfindung der Grenze im 21. Jahrhundert“) und Natan Sznaider („Fluchtpunkte der Erinnerung. Über die Gegenwart von Holocaust und Kolonialismus“).
Bei der souverän durchformalisierten Feier blieben die üblichen und ritualisiert vorgetragenen, deswegen aber noch lange nicht falschen Formeln und Beschwörungen keineswegs aus. So etwa im Fall der Jury: Jeanne Rubner betonte, Sachbücher sollten authentisch und glaubwürdig sein. Stefan Koldehoff findet es wichtig, nicht nur Bücher von alten weißen Männern in Betracht zu ziehen. Klaus Kowalke stellte fest, dass ein Text fesseln müsse. Die Moderatorin Katja Gasser zitierte Hannah Arendt: „Einhellige Meinungen sind eine bedrohliche Erscheinung und gehören zu den Kennzeichen unseres modernen Massenzeitalters.“
Kultur soll Zweifel sähen
Ein wirksames Antidot seien Sachbücher, was Hartmut Dorgerloh, Generalintendant des Humboldt Forums, ebenfalls so sah: „Wir glauben an die Kraft des Buches, auch des Sachbuches.“ Karin Schmidt-Friderichs, Vorsteherin des Börsenvereins, sagte schließlich jenen Satz, ohne den es nicht geht: „Sachbücher helfen, die Welt, in der wir leben, besser zu verstehen.“ Und die Schirmfrau des Preises, Staatsministerin Claudia Roth, erinnerte an die Bedeutung von Kunst und Kultur in der Demokratie. Am Rande warf sie ein: „Am meisten liegt mir am Herzen, dass die Leipziger Buchmesse stattfindet.“
Angesichts der branchenüblichen Selbstvergewisserung fielen einige Bemerkungen Martinis besonders auf: „Je lauter die Anrufung der Kultur, desto größer die gesellschaftliche Krise“, sagte sie. Um sich gleich darauf skeptisch angesichts der häufig an die Kultur herangetragenen Ansprüche zu äußern. Kultur solle Zweifel sähen, ob sie Brücken bauen könne, stehe auf einem anderen Blatt.
Der Deutsche Sachbuchpreis wurde im vergangenen Jahr zum ersten Mal verliehen. Der siegreiche Titel war „Hegels Welt“ von Jürgen Kaube. Der für das Feuilleton zuständige Herausgeber der F.A.Z. hat sich am Ende seiner Dankesrede mit folgenden Worten an die Zuhörer gewandt: „Lesen Sie auch die anderen Bücher.“ Dem Appell hat sich der diesjährige Gewinner angeschlossen.
Quelle: FAZ.NET