So, jetzt habe ich mir die zwei Stunden mit der Wirtin Sonja Kretz aus Maria Saal angetan.
Eigentlich eine teilweise tragische und doch sehr alltägliche Geschichte.
Die gute Frau hat vor jetzt dann über 10 Jahren wie schon angemerkt in Maria Saal ein Restaurant eröffnen wollen. Es handelte sich um ein uraltes Gasthaus, welches schon seit xxx Jahren nicht mehr betrieben wurde. Geld hatte sie keines, ihr Mann war damals selbstständig, sie hatte für seinen Kredit für die Selbstständigkeit mitgebürgt, war aber seit der Geburt des Sohnes nur Hausfrau und Mutter gewesen. Aber jetzt hatte sie große Pläne. Die örtlichen Honoratioren etc. waren begeister und sie bekam auch Unterstützung. Der Vermieter (den sie gerne als Pächter, statt Verpächter bezeichnet und sich dann auf Vermieter verbessert) war auch begeistert. Also hat sie 80.000 Euro Kredit aufgenommen, zusätzlich noch eine Bürgschaft für die Kaution. Der Kredit war vorgesehen für die Renovierung.
Allerdings, wer hätte es gedacht, es lief dann erst mal alles schief. Schwamm in den Wänden, Decken die eingebrochen sind, Auflagen vom Amt etc.pp. Gelebt haben die Eheleute dann quasi nur noch vom Kontokorrent, der auch noch dauernd erhöht wurde.
Es gab Gespräche mit der Bank, dass man -da ja nicht eröffnet werden konnte- auch erst einmal die Raten nicht bedienen konnte. Die wurden dann auch aus dem Kontokorrent bedient.
Während der Renovierung hat sie den Außenbereich dann während der Hochsaison bewirtet (wohl noch nicht mit ihrem vegetarischen Restaurantkonzept) und das lief wunderbar. Täglich bis zu 3000 Euro Umsatz.
Dann wurde eröffnet. Alle haben versprochen zu kommen, sie hatte ja so ein tolles Konzept - vegetarisch weltweit. Jedes Land hat mindestens 3 vegetarische Gericht und die wurden über Themenwochen angeboten.
Leider hat ihr Mann nicht so mitgezogen, er war einfach kein "Wirt", nur wenn er Geschäftskollegen etc. bewirten wollte.
Es kam wie es kommen musste...das Konzept kam nicht wirklich an. Irgendwann hat ihr dann der Steuerberater und ihr Bankberater gesagt: Versucht zu retten, was noch zu retten ist. Insolvenz wurde angeraten. Wollte sie nicht, das musste einfach klappen.
Darüber ging dann auch die Ehe in die Brüche, der Vermieter hat angeblich über Nacht die Kneipe leergeräumt (Vermieterpfandrecht), weshalb sie klagen musste und gleichzeitig keinen Umsatz mehr machen konnte, es war ja nichts mehr da. Die Klage hat sie dann auch erst mal gewonnen, dann kam aber die Sache mit der Bürgschaft für die Kaution, die angeblich beim Vermieter nie angekommen war.
Lange Rede, kurzer Sinn: Ihr Mann hat die Reisleine gezogen und eine private Insolvenz durchgezogen (in der er immer noch ist, allerdings ganz am Ende), man reichte die Scheidung ein und führte einen Rosenkrieg. Unterhalt konnte er keinen zahlen, Sonja "erwachte" so langsam, es gab einen Familienbetreuer, der sie 1,5 Jahre lang intensiv betreut hat, sie wollte vermeiden, dass ihr Mann das Sorgerecht bekommt. Die Schulden wurden derweil immer mehr, sie hat dann irgendwo eine Wohnung gemietet weil das Haus auch in der Zwangsversteigerung war (dank der Insolvenz des Mannes) und lebte von Stütze.
Alle Prozesse die sie angestrengt hat, hat sie verloren. Natürlich ist sie nie auf den Vorschlag ebenfalls Insolvenz anzumelden eingegangen, dann muss man sich ja an regeln halten, kann nichts mehr leasen, hat keinen Dispo mehr und muss jede Arbeit annehmen.
Sie merkte, dass die Bank, die Gerichte, Rechtsanwälte, Steuerberater und ihr Ex-Mann sich gegen sie verschworen haben. Ja, sie deckte sogar den ganz großen Schwindel auf: Aus den 80.000 waren plötzlich 800.000 geworden, nur damit die Bank dann bei der Quote das zurückbekommt, was sie wirklich verliehen hat (Anm.: dabei vergisst sie ganz, dass es ja nicht nur ihre 80.000 waren, sondern auch der Kredit für das Haus, die Firma des Mannes, den Lebensunterhalt etc.pp.)
Irgendwann hat ihr der Richter am obersten Gericht dann gesagt: Hier ist jetzt Schluss, alles ausgereizt. Da "erwachte" sie dann ganz und fing an Briefe zu schreiben und den Leuten das mit Mensch und Person zu erklären. Sie hatte ganz klar erkannt: Das ganze ging nur gegen ihre Person, nicht gegen den Menschen, weil nie mit dem Menschen verhandelt wurde ist natürlich auch alles ungültig.
Die zweite Stunde erzählt sie dann eben von diesem "Erwachen", dass sie geschrieben hat, weil sonst Stillstand gewesen wäre, der intensiven Familienbetreuung und dem Rosenkrieg.
In der letzten halben Stunde geht es dann um den Termin am Tag der Aufnahme, bei der es darum ging ob sie dauerhaft "besachwaltert" wird (in D: einen dauerhaften Betreuer bekommt). Roban war als ihr Rechtssachverständiger und Anwalt dabei.
Die beiden haben alles getan um der Richterin zu zeigen, wie sehr daneben sie sind - das wiederum erzählen sie ganz stolz. Die Richterin hat sie mehrfach gefragt, ob sie versteht um was es geht...und Sonja hat ganz stolz im Stehen erklärt wie das mit Mensch und Person so ist.
Roban hat die Richterin dann aufgeklärt, dass nach Völker- und Menschenrecht die Richterin gar nicht entscheiden darf, sie gar keine Richterin ist und es außerdem mehrere PatVerFüs gibt, die immerhin vor dem Termin gefertigt wurden. Sie darf also gar keinen anderen Betreuer einsetzen (eigentlich darf sie gar keinen bestimmen, da sie als Person ja keinen Betreuer....
) als die, die Sonja in ihre PatVerFü eingetragen hat.
Roban erzählt stolz, dass man z.B. aufgefordert wurde sich zu setzen, nachdem man aber erklärt hatte und die Gesetze erklärt hatte (ebenso wie die Sprache), warum man das nicht tun darf, hat die Richterin nicht mehr darauf bestanden. Roban: "Erstaunlich, wie man die Richterin richten kann wenn man es erklärt!"
Sie sind beide stolz auf die heutige Verhandlung und Roban ist sicher: Die vorläufige Besachwalterung wird aufgehoben, er hat die Richterin mit seiner "Aufklärung" auf den richtigen Weg gebracht und ihr gezeigt, dass nur einer "verrückt" ist und zwar das Gericht und alle anderen...oder so.
Harter Tobak, das Kind lebt übrigens nicht mehr bei ihr.