Ja jeder der 38 Mandanten bekommt ein gesondertes Verfahren.
Ich bin darob etwas hin und her gerissen.
- soll man sich freuen, dass 38 Leute für ihre Spinnereien was vor den Latz kriegen?
- soll man sich ärgern, dass 1962 Leute kein Verfahren an der Backe haben, weil Formfehler in den Anträgen vorlagen?
- man könnte sich auch freuen, dass den Gerichten 1962 Verfahren erspart geblieben sind
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Da ich nicht weiß, wo ich meine "Entdeckung" eines hier bisher nicht erwähnten, aber relevanten Fachbegriffs sonst lassen soll, stell ich sie mal hier rein.
Es geht um den Begriff "Hanlon's Razor" (muss man kennen!):
Hanlon’s Razor (Übersetzung aus dem Englischen: Hanlons Rasiermesser) ist eine eponyme Lebensweisheit, die eine Aussage über den wahrscheinlichsten Grund von menschlichem Fehlverhalten trifft.
“Never attribute to malice that which can be adequately explained by stupidity.”
„Schreibe nichts der Böswilligkeit zu, was durch Dummheit hinreichend erklärbar ist.“
Eine andere Formulierung ist:
“Never assume malice when stupidity will suffice.”
„Gehe niemals von Böswilligkeit aus, wenn Dummheit ausreichend ist.“
Inhaltlich dient Hanlon’s Razor häufig dazu, Verschwörungstheorien zurückzuweisen, die Ereignisse mit den bösen Absichten von konspirativ agierenden Gruppen statt mit Zufällen und fehlgehenden Planungen erklären. Darin ähnelt er der Feststellung des fundamentalen Attributionsfehlers, der sozialpsychologisch nachweisbaren Neigung von Menschen, Ereignisse eher auf die Dispositionen der Handelnden zurückzuführen, also ihre Einstellungen und Absichten, als auf die situativen Umstände des Geschehens.[1]
Hanlon’s Razor steht zwischen der pessimistischen Annahme des wahrscheinlichen Siegs von Missgeschick und Dummheit, so wie sie in zahllosen Variationen von Murphys Gesetz formuliert sind, und Ockhams Rasiermesser, einem logischen Schlussgesetz zur Kausalität eines Ereignisses bei unvollständigem Vorliegen von Informationen.
Entstehung
Eine von zwei Erklärungen zur Entstehung besagt, dass Robert J. Hanlon eine reale Person war und ihm dieses Sprichwort zugeschrieben werden kann.[2] Entsprechend der Theorie[3] kam das Sprichwort als Zuschrift von Hanlon in das 1980 erschienene Buch Murphy’s Law Book Two. More Reasons Why Things Go Wrong.[4]
Die andere gängige Erklärung zur Entstehung schreibt das Sprichwort dem Science-Fiction-Autor Robert A. Heinlein zu; die Schreibweise „Robert Hanlon“ sei eine Fehlschreibweise oder Verballhornung von „Robert Heinlein“. In der Kurzgeschichte Logic of Empire[5] bzw. deutsch Auktion auf der Venus[6] von 1941 schreibt Heinlein:
“You have attributed conditions to villainy that simply result from stupidity.”
„Sie haben Bedingungen auf Schurkerei zurückgeführt, die lediglich auf Dummheit beruhen.“
Vergleichbare geflügelte Worte
Goethe schreibt 1774 im Werther:
„[…] daß Mißverständnisse und Trägheit vielleicht mehr Irrungen in der Welt machen als List und Bosheit. Wenigstens sind die beiden letzteren gewiß seltener.“
– Johann Wolfgang von Goethe
Sir Bernard Ingham, damals Pressesprecher von Margaret Thatcher, hat mit Cock-up before conspiracy (Pfusch statt Verschwörung) eine lakonische Variante von Hanlons Rasiermesser geprägt, in der er die fälschliche Annahme von bösem Vorsatz auf Verschwörungstheorien ausdehnt:
“Many journalists have fallen for the conspiracy theory of government. I do assure you that they would produce more accurate work if they adhered to the cock-up theory.”
„Viele Journalisten fallen auf die Theorie herein, hinter der Regierung würde eine Verschwörung stehen. Ich versichere Ihnen, dass diese Journalisten eine treffendere Arbeit abliefern würden, wenn sie stattdessen Pfuscherei annähmen.“
– Sir Bernard Ingham[7]
https://de.wikipedia.org/wiki/Hanlon%E2%80%99s_Razor