Abgesehen von Wahrheitssuche ...
Holocaustleugnern geht es nie um Wahrheitssuche. Die meisten Holocaustleugner wissen ganz genau, dass der Holocaust stattgefunden hat und insgesamt gut erforscht ist. Im Gegenteil ist ihr Ziel, Lügen zu verbreiten.
... geht es Holocaust-Leugnern auch um Gerechtigkeit.
Gerechtigkeit ist ein großes, ein hehres Wort. Doch Was versteht ein Holocaustleugner unter "Gerechtigkeit"? Vielleicht Gerechtigkeit für die Opfer des Holocausts?
Sollte es keinen Holocaust gegeben haben, hätte Deutschland zu Unrecht Milliarden US-Dollar an Entschädigungen für sogenannte Holocaust-Überlebende gezahlt, jene Überlebenden hätten sich zu Unrecht an diesem Geld bereichert, Israel geriete in noch größere Erklärungsnot, weshalb es in Palästina mal eben so einen jüdischen Staat gegründet hatte, und das Ansehen Deutschlands wäre zu Unrecht für nunmehr über 70 Jahre durch den Dreck gezogen worden.
"Sollte ..." beginnt der Satz, also mit einer Hypothese. Dass diese falsch ist und dass der Holocaust tatsächlich stattgefunden hat, weiß jeder, der sich auch nur ansatzweise mit dem Thema befasst hat.
Natürlich muss man eingestehen, dass es tatsächlich Unrecht wäre, dass Deutschland Entschädigungen geleistet hat, dass sich deren Empfänger bereichert hätten und dass NS-Deutschland falsch beschuldigt worden wäre, falls es den Holocaust nicht gegeben hätte. Es hat ihn aber eben gegeben, und daher erübrigt sich jegliche Spekulation über das angeblich Deutschland widerfahrene Unrecht.
Israel hat keinen Staat gegründet. Israel ist der Staat, der gegründet wurde, also das Ergebnis des Gründungsakts, nicht dessen Urheber. Dass es zur Gründung des Staates Israel gekommen ist, liegt auch nicht daran, dass der Holocaust stattgefunden hat. Vielleicht hat die Verfolgung und Vernichtung der Juden durchs NS-Regime und seine Verbündeten die Gründung Israels beeinflusst, möglicherweise beschleunigt.
Aber eine Staatsgründung war im Raum Palästina ohnehin fällig. Bis zum ersten Weltkrieg gehörte dieses Gebiet (wie die meisten angrenzenden Gebiete auch) zumindest nominell zum osmanischen Reich, dessen Herrschaft allerdings teilweise bereits sehr schwach war. Nach dem ersten Weltkrieg wurden die ehemals osmanischen Gebiete treuhänderisch verwaltet, Palästina von England. Entsprechende Zusagen zur Staatsgründung waren gegenüber dem jüdischen Volk, aber auch gegenüber arabischen Vertretern bereits gegeben worden. Es kam in der Folge des ersten Weltkrieges auch zu verschiedenen Staatsgründungen, einige Emirate, die noch heute bestehen, entstanden damals, andere Staaten, die es heute noch gibt, entstanden damals zumindest im Kern.
Im Bereich des späteren Israel und den Palästinensergebieten lagen die Dinge allerdings etwas komplizierter als anderswo. Im Kern ging es dabei letztlich um die Frage eines Ausgleichs zwischen jüdischen und arabischen Ansprüchen. Dies führte letztlich zu einem UNO-Beschluss, das Gebiet zu teilen, damit ein jüdischer Staat und ein arabischer Staat gegründet würden. Bei der Vorbereitung der eigentlichen Staatsgründung wirkten jüdische Nicht-Regierungsorganisationen mit.
Israel hat übrigens eine nicht-jüdische arabische Bevölkerung, deren Anteil etwa 20%, Tendenz steigend, ausmacht. Die israelischen Araber haben auch eine Partei, die immer in der Knesset vertreten ist.
In vorherigen Kommentaren lese ich über sogenannte Beweise für einen Holocaust, leider wurde nur keiner genannt. Ursula Haverbeck hatte bereits vergeblich nach Beweisen für den Holocaust (die planmäßige, systematische Ermordung von Juden) gefragt. Der Mangel an solchen Beweise machte es überhaupt erst notwendig, dass sich deutsche Gerichte darauf verlegten, von einer Offenkundigkeit des Holocausts zu sprechen, die nicht weiter bewiesen werden muss.
Solche Beweise gibt es zuhauf, nur will eine U. H. sie nicht als Beweise annehmen. Gleichgültig, welche Art von Beweisen man vorbringt und wie schlagend diese sein mögen, solche Beweise gelten einer U. H. oder anderen Holocaustleugnern selbstredend immer als gefälscht, nicht aussagekräftig usw.
Gerichte sind auch nicht dazu da, die historische Wahrheit zu erforschen oder festzulegen, was historisch wahr sei. Daher gilt der Grundsatz der Offenkundigkeit, der es Gerichten erlaubt, gesicherte wissenschaftliche Erkenntnisse als solche zu übernehmen. Dies gilt nicht nur für den Holocaust, sondern in allen möglichen Bereichen.
Die 88-jährige Usrula Haverbeck hat gerade für Holocaust-Leugnung eine zweieinhalbjährige Haftstrafe angetreten. Diese wäre ihr erspart geblieben, wären ihr Beweise für einen Holocaust vorgelegt worden.
Die 88-jährige U. H. hätte Jahrzehnte Zeit gehabt, sich historisch kundig zu machen. Zu jeglichem ihr vorgelegten Beweisstück und ihrer Reaktion darauf siehe oben. Abgesehen davon ist es nach den mir verfügbaren Informationen nicht wahr, dass sie eine Haftstrafe angetreten hat, sondern dass sie zu einer solchen zwar verurteilt wurde, aber Berufung eingelegt hat, die aufschiebende Wirkung entfaltet und sie somit vorläufig vor dem Antritt der Strafe bewahrt. Vor einem "fliegenden Standgericht" hätte das natürlich ganz anders ausgesehen, damals in der "goldenen" Jugendzeit der U. H.
So, das musste ich vor dem Schlafengehen noch mal los werden.