Ach Herrje! Auf der Seite wird tatsächlich gefoltert - nämlich der gesunde Menschenverstand.
Es fängt schon mit allerliebsten Schreibweisen an wie "Mirowellen". Ich nehme an, dass den studierten Naturwissenschaftlern unter uns "Mirowellen" nicht bekannt sind. Mir auch nicht. Es geht um Mikrowellen.
Dann kommt schon die nächste Schönheit: "Gaus". Es gibt eine veraltete, seit 1970 nicht mehr gesetzliche Einheit Gauß nach dem gleichnamigen Wissenschafter. 10.000 Gauß entsprechen einem Tesla. Ein Hufeisenmagnet hat eine magnetische Flussdichte von ca. 0,1 T oder 1.000 G. Dies liegt weit über den angegebenen Werten in mG. Ob man mit Apps auf Smartphones so exakte Messungen durchführen kann, das bleibe einmal dahin gestellt.
Dann bekommen aber auch gleich die Juristen ihr Fett weg: Man soll u. a. Strafanzeige beim Oberlandesgericht einreichen. Wozu in aller Welt beim Oberlandesgericht? Man reicht normalerweise Strafanzeige ein bei der örtlichen Polizei oder Staatsanwaltschaft. Wenn eine Staatsanwaltschaft eine Anzeige nicht weiter verfolgen will, kann man sich ggf. beim zuständigen Gericht beschweren (Klageerzwingungsverfahren heißt das, wenn ich richtig informiert bin, die Juristen mögen mich korrigieren), doch Gerichte nehmen keine Anzeigen entgegen, was sollten sie schon damit tun? Bestenfalls können sie diese an die zuständige Staatsanwaltschaft weiterleiten. Das kann man aber direkt schneller haben.
Zurück zur Physik: Mit FlirOne hat der arme Mann seine Wände vermessen und einige Temperaturbrücken gemessen. Die wärmste Stelle ist knapp 25°c warm. Er sagt selbst, dass seine Tür einen Metallrahmen besitzt, und Metalle leiten in der Regel Wärme gut. Es ist schwer zu sagen, was er da gemessen hat, aber eine besondere Hitze wird dort nicht erzeugt. Schlimmstenfalls ist das ein Kapitel "Pfusch am Bau", aber sicher kein Hinweis auf geheime Strahlenkanonen.
Nun braucht es aber wirklich starke Nerven: nackte Geschlechtsteile in blauverfärben Aufnahmen! Offensichtlich hat der arme Kerl noch nie etwas von "Weißabgleich" gehört. Entsprechend verfärbt sind die Aufnahmen, dass alles irgendwie blau scheint, ist daher nicht verwunderlich. Eine richtige Einschätzung der Färbungen auf der Haut ist daher nicht möglich, zumal die Ärztin von "lividen", also eher gelblichen oder grünlichen Verfärbungen spricht.
Und dann kommen auch noch Lipome ins Spiel! Es handelt sich um die häufigsten Tumore, die zudem gutartig sind. Wenn man lange genug lebt, hat man gute Aussichten, auch das eine oder andere Lipom zu bekommen. Normalerweise müssen Lipome noch nicht einmal behandelt werden.
Mein erstes Fazit daher: Der arme Mann ist wirklich krank und braucht dringend Hilfe. Er leidet vermutlich an Verfolgungswahn.