Der Luther hat's richtig gemacht: Mit zur damaligen Zeit topmodernen Methoden hat er seine Gedanken verbreitet. (Das Herumgehämmere an irgendwelchen Türen ist wahrscheinlich nur eine Legende.) Hinzu kam, dass er den Nerv der Zeit genau getroffen hat. (Oder den "Mantel der Geschichte" bzw. "eine Idee deren Zeit gekommen ist" oder wie immer man das nennen mag).
Es ist daher richtig peinlich, wenn sich Fitzek auf Luther beruft.
Es war damals an der Wittenberger Universität üblich, dass neue Thesen an der Tür der Schloßkirche angeschlagen wurden, weil diese auch gleichzeitig die Universitätskirche war. So wurde das jedenfalls bei der Führung in der Schloßkirche erklärt.
Aber es war nicht die Thesentür, die heute zu sehen ist. Diese ist deutlich jünger.
Es gibt ein originalgroßes Foto von der Thesentür neben dem Informationszentrum, da könnnen die Leute solche Spielchen machen wie das Anhängen eigener Thesen.
Man verzeihe mir die Off-Topic-Bemerkungen: Die Sache mit der "Tür = Schwarzes Brett" habe ich auch gehört. Aber eher als Versuch von Historikern, zu erklären, warum sich die oft zitierte Geschichte vom kleinen Mönchlein, dessen Hammerschläge gleichsam das Mittelalter beendeten, tatsächlich so zugetragen haben könnte. Es gibt wohl keine zeitgenössische Quelle, aus der das hervorgehen würde. Ich wollte darauf hinaus, dass Luther seine Thesen hat drucken lassen und an strategisch wichtige Personen geschickt hat. So wurden seine Ideen weithin bekannt, und nicht durch irgendeinen Aushang in Wittenberg.
Dass es ansonsten Leute gibt, die tatsächlich glauben Luther hätte an
dieser Tür irgendetwas angenagelt, ist in mehrfacher Hinsicht ♥♥♥isch: Die heutige Thesentür ist erstens aus Bronze, und zweitens sind die 95 Thesen dort eingraviert worden. Außerdem steht oben drüber, was mit dem Original passiert ist (ok, dazu müsste man Latein können).