Autor Thema: Selbsternannte Könige und ihre Folgen  (Gelesen 5092 mal)

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Offline BlueOcean

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Selbsternannte Könige und ihre Folgen
« am: 11. Juni 2015, 14:28:17 »
Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen (George Santayana)

Aber Geschichte wiederholt sich - als Farce.

Er kam aus kleinbürgerlichen und wenig glücklichen Verhältnissen. Seine Ausbildung war von durchwachsenen Ergebnissen und geringer Beliebtheit geprägt. Trotzdem oder deswegen fühlte er sich aber schon früh zu Höherem berufen. Und ebenfalls frühzeitig zeigten sich seine erheblichen Probleme mit Autoritäten, die ihn sein Leben lang begleitet haben.

Er verlieh sich selbst hochtrabende Titel, die mit "Oberst" und "Souverän" begannen und erklärte sich zum Staatsoberhaupt eines Landes, das er geschaffen haben wollte. Er schrieb eine in weiten Teilen kopierte Verfassung und schuf eigene Währungen. In rege besuchten Versammlungen warb er für sein neues Reich und sammelte dabei sehr viel Geld für den weiteren Ausbau des Landes und seiner Strukturen.

Etliche der von ihm geworbenen Anhänger verloren ihr Geld oder ruinierten sich sogar völlig. Aber trotzdem gelang es ihm seinen Betrug über Jahre hinweg fort zu setzen und er sammelte immer weiter Geld, das er trotz aller Beteuerungen und Zusagen im Wesentlichen für den Unterhalt von sich und seiner Entourage verbrauchte. Er wurde mehrfach verhaftet und angeklagt. Vor Gericht erklärte er mit Inbrunst, dass nicht er, sondern nur seine Mitarbeiter und Mitstreiter Fehler begangen hätten.

Wer war er, wenn er nicht Peter Fitzek war?



Gregor MacGregor (1786-1845), der als "Gregor I." den Phantasiestaat "Poyais" an der zurecht so genannten Moskitoküste in Nicaragua gegründet haben wollte. Angeblicher "Oberst a.D.", "Souveräner Fürst von Poyais" und der sogenannte "Cacique des Poyaisvolkes" war er außerdem.

[attachment=0][/attachment]
Ab 1820 verbreitete er in London sehr erfolgreich die Mär von seinem blühenden, angeblich demokratischen Staatswesen. Eine große Hauptstadt mit Schloss, Parlament, Oper und Kathedrale sowie Infrastruktur und umfangreichen Hafenanlagen gebe es dort. Fruchtbares Land für Neuansiedler und reiche Goldvorkommen. Durch Beziehungen und leere Versprechungen aber auch dem Einsatz von Schmiergeld gelang MacGregor sogar die Erhebung in den Adelsstand, so dass er seiner Liste von Titeln noch den diesmal echten "Sir Gregor" hinzufügen konnte.

[attachment=1][/attachment]
Weniger echt war hingegen ein geschickt gefälschter Stich der angeblichen "Hauptstadt von Poyais" sowie ein frei erfundenes Wappen und viele Schriften in denen MacGregor von seinem Land schwärmte. Diese Verheißungen führten zu einem hohen Interesse in der britischen Bevölkerung. Im ganzen Land wurden Versammlungen abgehalten und in mehreren Städten Einwanderungsbüros eingerichtet in denen Auswanderungswillige Grundbesitz in Poyais erwerben konnten.

[attachment=2][/attachment]
Besonders zahlungskräftige und -willige Personen wurden von MacGregor zu Regierungsbeamten ernannt und halfen im guten Glauben bei der weiteren Organisation des Betrugs. Die angebliche Währung von Poyais wurde gedruckt und die Auswanderungswilligen konnten ihr britisches Geld in "poyaische Dollar" wechseln. Außerdem wurden Aktien ausgegeben und Anleihen gezeichnet bis im Herbst 1822 die ersten Schiffe mit Auswanderern Richtung Mittelamerika ablegten.

[attachment=3][/attachment]
Die ersten zwei Schiffe strandeten an der Moskitoküste bei ihren vergeblichen Versuchen den Hafen und die Hauptstadt von Poyais zu finden. Etwa 180 der ersten 240 Auswanderer starben an Krankheiten oder verhungerten, weil die unfruchtbare Landschaft kaum die dort ansäßigen Indianer ernähren konnte. Im April 1823 stellte British Honduras eine Expedition zusammen und rettete die Überlebenden. Weitere Auswandererschiffe konnten von der britischen Marine abgefangen werden.

Obwohl die enttäuschten und betrogenen Auswanderer ab Herbst 1823 nach Großbritannien zurück zu kehren begannen, gelang es MacGregor mit politischer Protektion und dem weiteren Einsatz von Schmiergeld fast zwei weitere Jahre lang mit immer neuen Aktien, Anleihen und Grundbesitztiteln Gelder einzustreichen. Wobei kritische Betrachter sich schon damals wunderten, dass erstaunlich viele der Betrogenen die Schuld bei allen möglichen Personen suchten aber nicht bei MacGregor, der für alle Probleme andere verantwortlich machte.

Als der Betrug nicht mehr zu verheimlichen war, verließ MacGregor Großbritannien und zog nach Paris, wo er umgehend wieder Gesellschaften "zur Förderung der Entwicklung von Poyais" gründete. Und schon im Herbst 1825 war das erste französische Auswandererschiff bereit, Richtung Poyais in See zu stechen. Weil den französischen Behörden aufgefallen war, wie viele Personen einen Pass beantragt hatten, um in ein Land auszuwandern von dem sie noch nie gehört hatten, wurde das Schiff in Le Havre aufgehalten. Nach kurzer Untersuchung kam es zu einem Gerichtprozess, dem MacGregor sich durch Untertauchen entzog.

Seine spätere Flucht nach Großbritannien endete mit seiner umgehenden Verhaftung in London, worauf er sich freiwillig zu dem französischen Gerichtsverfahren bereit erklärte. Mit einer Mischung aus Protektion und Bestechung sowie der leidenschaftlichen Beschuldigung aller Mitangeklagten gelang es MacGregor einen Freispruch zu erwirken. Auch spätere Verfahren gegen ihn in Großbritannien wurden zuletzt alle ohne Ergebnis niedergeschlagen.

Keine zehn Jahre später begann MacGregor nun in Schottland wieder mit Landtiteln für Poyais zu handeln. Diesmal versuchte er es eine Nummer kleiner und wollte nur noch der gewählte "Cacique der Republik Poyais" sein. Zur Untermauerung dieser Ideen schrieb er flugs eine Verfassung, die im Wesentlichen eine Kopie der US-amerikanischen Verfassung war.
Aber an die Erfolge früherer Jahre konnte er damit nicht anknüpfen. Seine Idee hatte viele Nachahmer gefunden und insbesondere die Anleihen und Aktien, die reine Schneeballsysteme waren, liefen ihm den Rang ab. Außerdem hatte der Bruder des rechtmäßigen Herrschers der Moskitoküste mittlerweile damit begonnen das Land zu Spottpreisen an Holzfällerfirmen zu vergeben; unter dem bereits eingeführten Namen "Poyais".

1839 hatte MacGregor alle Mittel aufgebraucht und zog nach Venezuela wo ihm wegen seiner Teilnahme am Unabhängigkeitskrieg in seinen jungen Jahren eine Generalspension zuerkannt wurde von der er bis zu seinem Tod leben konnte. Für seine Verbrechen bestraft wurde er nie. Aber in angelsächsischen Ländern gebührt ihm bis heute ein Spitzenplatz in der Liste der erfolgreichsten und verheerensten Hochstapler.
« Letzte Änderung: 11. Juni 2015, 14:46:52 von BlueOcean »
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Offline aitmatow

Re: Selbsternannte Könige und ihre Folgen
« Antwort #1 am: 11. Juni 2015, 14:32:45 »
Schön finde ich auch das hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigreich_von_Araukanien_und_Patagonien

Diese Reichsgründung ist vor allem wegen ihres Nachlebens interessant. Hab mich schon öfter (auch wegen dieser Geschichte) gefragt, wie es wohl mit dem KRD weitergeht, wenn Fitzelchen in den Knast geht. Wahrscheinlich gibt es dann wirklich 20 Königreiche an 20 Stellen.  :)
Einen Staatsrat hatte Araukanien und Patagonien übrigens auch.
 
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Offline BlueOcean

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Re: Selbsternannte Könige und ihre Folgen
« Antwort #2 am: 11. Juni 2015, 14:51:33 »
Zitat von: Wikipedia
Ein französischer Champagnerhändler und Freund von Antoine de Tounens, beeindruckt von der Geschichte, reklamierte als Aquiles I. (1878–1902) den vakanten „Thron“ für sich.

LOL. Das muss der Urgroßvater vom Winzer gewesen sein...
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Offline Noldor

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Re: Selbsternannte Könige und ihre Folgen
« Antwort #3 am: 11. Juni 2015, 14:59:14 »
Schön auch über Orélie Antoine de Tounens:

Zitat
Er arbeitete in Frankreich als Laternenanzünder und startete noch weitere erfolglose Versuche, doch noch die Herrschaft über sein „Königreich“ zu erlangen.

Bei Fitzek wird dann stehen:

Fitzek arbeitete in der JVA als Hilfskoch  und startete noch weitere erfolglose Versuche, doch noch die Herrschaft über sein „Königreich“ zu erlangen.
 

Offline Maklas

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Re: Selbsternannte Könige und ihre Folgen
« Antwort #4 am: 11. Juni 2015, 15:16:41 »
Da fällt mir doch auch was ein:

Wie war das noch gleich? Die BRiD GmbH ist ein Konstrukt zur Verwaltung des durch die Alliierten, allem voran durch die USA, nach wie vor besetzten Landes. Dagegen hat sich Peterchen gewehrt und durch Sezession das KRD gegründet.
Wartet mal... Sezession, weg von US-Territorium?  :scratch:
Da war doch irgendwas im Geschichtsbuch...  :think:

Kurzum, ein erfreulicher Beweis für die juristisch vollkommene Fehleinschätzung des 'Königs' ist doch, dass "nur" die Wortmarke sein Gelände stürmt. Ich fürchte ein Expeditionskommando der Marines wäre nicht so freundlich gewesen, seine Schwurbeleien mit bedrucktem Papier zu beantworten.

An die freundlichen Mitleser aus dem KRD: Apropos Geschichtsbuch, besorgt euch mal eines. Die ganzen Ausführungen zum Völkerrecht eures Souveräns in allen Ehrem. Am Ende gewinnt aber der mit den dickeren Kanonen, nicht der mit den dickeren Pamphleten. Das Aufzählen von Beispielen erspare ich mir schon aus Zeit- und Platzgründen. Mag euch ungerecht vorkommen, war es auch oft genug, hilft aber nichts. Die Realität hat so manchen Idealisten schon vom Sockel gestoßen.

Beispielhaft ist übrigens die Geschichte des http://de.wikipedia.org/wiki/Freistaat_Flaschenhals
Kurzversion: Nach dem ersten Weltkrieg riefen findige Bürger in dem Landstück zwischen US- und französischer Besatzungszone im Rheinland einen eigenen Staat aus (hier ist das meiner Einschätzung nach Völkerrechtlich sogar nicht ganz so absurd wie im KRD gewesen). Gab eigene Briefmarken, Notgeld, usf. Die Versorgungslange war trotzdem schwierig, was nicht nur den historischen Umständen jener Zeit geschuldet war.
Irgendwann hatten dann die Franzosen keine Lust mehr und sind kurzerhand einmarschiert. Die Rädelsführer wurden dabei im Handstreich kurzerhand verhaftet.

Edit:
Auch schön ist die Geschichte rund um die http://de.wikipedia.org/wiki/Republik_Minerva
Kurzversion: Auf einem unbewohnten Atoll im Pazifik gründete ein Herr Oliver einen Scheinstaat und sackte von Anhängern nach eigenen Angaben einige hundert Millionen $$$ ein. Immerhin war genug Kohle da, um tatsächlich auch mit dem Aufbau von einigen kleineren Gebäuden zu beginnen.
Es gab die üblichen Extras. Eigene Währung, eine provisorische Regierung, eine Unabhändigkeitserklärung.
Auch hier wurde es den echten Staaten zu bunt. In diesem Fall beendete Tonga den Irrsinn und vertrieb die Souveräne mit militärischen Mitteln von ihrem Staatsgebiet.
Es gab ein paar Versuche, hier später wieder einen Staat auszurufen. Lief nicht ganz so gut, endete wieder mit dem Eingreifen Tongas.
« Letzte Änderung: 11. Juni 2015, 16:07:42 von Maklas »
Tägliche Erinnerung: Gemäß Verfassung des Königreichs Deutschland führt die Internierung Peters zur unheilbaren Handlungsunfähigkeit der Regierung, der Justiz und aller Staatsbetriebe bis hin zum Melderegister!
 

Offline Königlicher Hofnarr

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Re: Selbsternannte Könige und ihre Folgen
« Antwort #5 am: 11. Juni 2015, 16:47:31 »
Geile Story, @BlueOcean! @Fitze: Du musst die königliche Zeitmaschine erfinden! Damals, ohne Internet, ging deine Nummer noch viel besser!


@Maklas: So würde ich nicht argumentieren.
Streng pragmatisch gesehen hast du zwar recht: Ist man im Unrecht und außerdem noch der schwächere, gibt's gleich zwei Gründe, es sein zu lassen.

Nur haben wir es hier mit Reichsdeppen zu tun. Die bilden sich (mit obskuren Begründungen) ein, im Recht zu sein, obwohl sie es nicht sind. Wenn du da nur den 2. Grund nennst, treibst du sie weiter in ihre Denkfalle. "Mimimi, mir geschieht so ein Unrecht, ich bin 'ne arme unterdrückte Sau!".  Diese Denkweise würde ich nicht unterstützen, auch wenn sich manche nie daraus befreien werden.
« Letzte Änderung: 11. Juni 2015, 16:49:58 von Königlicher Hofnarr »
Peter Fitzek: „... dann kommen Dinge aus mir raus, die ich vorher gar nicht wusste!"
 

Offline Communalo

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Re: Selbsternannte Könige und ihre Folgen
« Antwort #6 am: 11. Juni 2015, 16:58:07 »
Und hier der Ex-Berliner Stefan Mudry, der seit 2009 in Panama vor sich hinstümpert und eifrig die rechtsextreme Klientel zur Ansiedlung auf seiner Finca umwirbt:
http://www.fincabayano.net/
 

Offline GeneralKapitalo

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Re: Selbsternannte Könige und ihre Folgen
« Antwort #7 am: 11. Juni 2015, 18:00:59 »
Die Fairness halber, sollte allerdings auch, die wahrscheinlich bis heute einzig geglückte "Selbstausrufung" eines (mehr oder weniger) Staates erwähnt werden (auf jeden fall übt der australische Staat keine Gewalt mehr aus).

http://de.wikipedia.org/wiki/Principality_of_Hutt_River

Für unser Reichis besonderes wichtig:

Zitat
Insbesondere werden keine Steuern mehr eingezogen. Das australische Bundesfinanzamt (Australian Tax Office) hat dem Fürsten bescheinigt, steuerlich „Nicht-Einwohner Australiens“ („non-resident of Australia“) zu sein.
"Consider how stupid the average person is. Now consider that half the population is even more stupid than that!"
 

Offline BlueOcean

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Re: Selbsternannte Könige und ihre Folgen
« Antwort #8 am: 11. Juni 2015, 20:08:41 »
Letzteres ist korrekt aber die Einwohner sind trotzdem verpflichtet Steuererklärungen einzureichen. UND:

Zitat
Darüber hinaus wurden dem Fürsten, seiner Familie sowie den übrigen Einwohnern des Fürstentums schon kurz nach der Unabhängigkeitserklärung alle staatlichen Leistungen (z.B. Veteranenrente, Kindergeld) entzogen, die den Betroffenen als Einwohnern und Bürgern des australischen Staates gesetzlich und verfassungsmäßig zustehen würden.

Damit dürfte das Interesse der Reichis prompt wieder sinken.
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Offline Flux W. WIld

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Re: Selbsternannte Könige und ihre Folgen
« Antwort #9 am: 11. Juni 2015, 20:19:34 »
Letzteres ist korrekt aber die Einwohner sind trotzdem verpflichtet Steuererklärungen einzureichen. UND:

Zitat
Darüber hinaus wurden dem Fürsten, seiner Familie sowie den übrigen Einwohnern des Fürstentums schon kurz nach der Unabhängigkeitserklärung alle staatlichen Leistungen (z.B. Veteranenrente, Kindergeld) entzogen, die den Betroffenen als Einwohnern und Bürgern des australischen Staates gesetzlich und verfassungsmäßig zustehen würden.

Damit dürfte das Interesse der Reichis prompt wieder sinken.

Das ist doch für einen Reichsdepp kein Problem. Dann lebt halt die natürliche Person im Fürstentum Hutt River und die juristische Person in Australien und kassiert staatliche Leistungen. Für irgendetwas muss so eine Persönlichkeitsspaltung gut sein. 
 

Offline A.R.Schkrampe

Re: Selbsternannte Könige und ihre Folgen
« Antwort #10 am: 11. Juni 2015, 20:25:10 »
Immerhin hat der durchgeknallte Aussie-Weizenfarmer es weiter gebracht als das Fitzelchen, was außerhalb der sch... -ihr wißt schon- definitiv nirgendwo zur Kenntnis genommen wird.

Zitat
Wiki
Ein Beschluss des Europäischen Rates bezeichnet die Reisepässe des Fürstentums Hutt River - wie auch die Pässe der Republik Somaliland - als „Phantasie-Pässe“, deren Inhabern ein Visum nicht ausgestellt werden sollte.[4]

Nach Europa ist das KRD niemals gekommen.
 

Offline Wittenberger

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Re: Selbsternannte Könige und ihre Folgen
« Antwort #11 am: 11. Juni 2015, 21:05:16 »
@Maklas: So würde ich nicht argumentieren.
Streng pragmatisch gesehen hast du zwar recht: Ist man im Unrecht und außerdem noch der schwächere, gibt's gleich zwei Gründe, es sein zu lassen.

Nur haben wir es hier mit Reichsdeppen zu tun. Die bilden sich (mit obskuren Begründungen) ein, im Recht zu sein, obwohl sie es nicht sind. Wenn du da nur den 2. Grund nennst, treibst du sie weiter in ihre Denkfalle. "Mimimi, mir geschieht so ein Unrecht, ich bin 'ne arme unterdrückte Sau!".  Diese Denkweise würde ich nicht unterstützen, auch wenn sich manche nie daraus befreien werden.

Man kann eine Argumentation doch nicht im Ernst davon abhängig machen, ob jeder Depp die versteht oder verstehen will. Ich sehe das durchaus ähnlich und habe das auch schon einmal geschrieben: Tatsächlich hat es einige rechtliche Wackler bei der Wiedervereinigung sowie in Zusammenhang mit dem 2+4-Vertrag gegeben. Einiges wurde geheilt, anderes durch die eingeschobene bekannte juristische Sekunde gerade gebogen, anderes wurde nicht geheilt. Ja - und? Welche Bedeutung könnte das denn haben? Keine, richtig, GAnz offensichtlich existiert die Bundesrepublik Deutschland, handlungsfähige Orgene scheinen auch vorhanden zu sein, Herr Fitzek erlebt sie ja gerade. Deutschland ist Mitglied der G7, der EU, der NATO, der UNO. Deutschland ist national und international handlungsfähig. Das ist der Fakt.

Wer ernsthaft über die Existenz der Bundesrepublik Deutschland diskutieren möchte, hat sich bereits an diesem Punkt für jegliche Diskussion disqualifiziert.

Da schon eigenartige Staaten erwähnt werden, darf ich die Republik Schwarzenberg hinzufügen. Dieses Gebiet war mit dem Ende des 2. Weltkrieges unbesetzt. Da aber das Leben organisiert werden musste, haben die Einwohner die Sache in die eigenen Hände genommen. http://de.wikipedia.org/wiki/Freie_Republik_Schwarzenberg
 

Offline Königlicher Hofnarr

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Re: Selbsternannte Könige und ihre Folgen
« Antwort #12 am: 11. Juni 2015, 23:30:30 »
Man kann eine Argumentation doch nicht im Ernst davon abhängig machen, ob jeder Depp die versteht oder verstehen will.

Die erste Frage ist doch, was richtig ist. Danach kommt die Frage, ob man sein Recht auch durchsetzen kann.
Wenn jemand eh im Unrecht ist, kommt es auf die zweite Frage gar nicht mehr an. Ich würde den Reichskloppies nicht vorspiegeln, dass wir schon bei der 2. Frage sind.
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Offline Maklas

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Re: Selbsternannte Könige und ihre Folgen
« Antwort #13 am: 12. Juni 2015, 09:46:49 »
Die erste Frage ist doch, was richtig ist. Danach kommt die Frage, ob man sein Recht auch durchsetzen kann.
Wenn jemand eh im Unrecht ist, kommt es auf die zweite Frage gar nicht mehr an. Ich würde den Reichskloppies nicht vorspiegeln, dass wir schon bei der 2. Frage sind.

Aber genau das ist doch der Punkt:
Die komplette Argumentation der Reichies basiert schon auf falschen Annahmen. Ein Blick in das Geschichtsbuch oder aber auch in die Tageszeitung zeigen deutlich auf, dass im Völkerrecht de facto über de jure steht. Wittenberger hat in seiner Ausführung vollkommen recht, die BRD existiert de facto. Dies steht als Tatsache im Raum. Auch wenn bei der 4+2-Konferenz geschludert wurde, ändert sich diese Tatsache nicht.

De jure war der Eingriff der USA im Irak vollkommen daneben, de facto interessiert es kein Schwein, es gibt niemanden, der den Amis dafür auf die Finger klopft.

Noch schöneres Beispiel: Das Geschichtsbuch zeigt ganz deutlich auf, dass Friedensverträge das Papier nicht wert sind, auf dem sie stehen. Man muss sogar dankbar sein, dass die BRD keinen mit den Alliierten aufsetzen lässt, bedenkt man allein, welche Kosten mit dem diplomatischen Klabim drumherum einhergehen. De jure mag so ein Stück Papier schön sein, man kann das Völkerrecht aber weder einklagen noch irgendwie anders geltend machen.
Am Ende des Tages regeln wirtschaftliche, militärische und geheimdienstliche Argumente, wie sich die Staaten untereinander verhalten. Dieser Satz ist ganz wesentlich für das Verständnis, wie es auf diesem Planeten so läuft. Und lässt sich anhand der Tageszeitung von heute belegen - allein das Verhalten der Regierung in Bezug auf die Veröffentlichung der Selektoren erscheint doch äusserst fragwürdig.

Warum führe ich das aus? Nun, auf folgendem Grund: Vor der ersten Frage steht noch eine. Auf welche Basis kann ich mich überhaupt berufen.
Peter als Beispiel zitiert immer wieder die Konvention von Montevideo. Er verkennt dabei aber vollständig, dass er sich nicht einmal darauf berufen kann. Es geht vollkommen am Wesen des Völkerrechts vorbei, dass man einen Paragraphen rezitiert und meint, sein Recht darauf berufen zu können.
Ich bin sehr dankbar darum, dass genau dies innerhalb der BRD beispielsweise im Bürgerrecht weitestgehend möglich ist. Ich betone es aber ganz explizit, im Völkerrecht ist es nicht so. Völkerrechtliche Vertragswerke haben nicht den Charakter eines verbindlichen Regelwerks, an welches sich alle Parteien halten müssen. Es sind Absichtserklärungen, geschlossen für eine bestimmte Zeit und unter bestimmten Parteien. Mehr nicht.

Kurzum, Peter fehlt alles.
Er hat keine verbindliche, völkerrechtliche Grundlage, auf der er sein Rechtskonstrukt aufsetzen kann.
Seine Interpretation eben jener nicht vorhandenen Grundlage ist obendrauf noch falsch.
Selbst wenn er recht hätte, wäre er nicht in der Lage, seinen Anspruch durchzusetzen.

Das verbindet ihn mit all den anderen, historischen Hasardeur vor ihm. Staatsgründungen sind eben nicht so einfach.
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Offline Vogelalarm

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Re: Selbsternannte Könige und ihre Folgen
« Antwort #14 am: 12. Juni 2015, 10:38:18 »

Peter als Beispiel zitiert immer wieder die Konvention von Montevideo. Er verkennt dabei aber vollständig, dass er sich nicht einmal darauf berufen kann. Es geht vollkommen am Wesen des Völkerrechts vorbei, dass man einen Paragraphen rezitiert und meint, sein Recht darauf berufen zu können.
Ich bin sehr dankbar darum, dass genau dies innerhalb der BRD beispielsweise im Bürgerrecht weitestgehend möglich ist. Ich betone es aber ganz explizit, im Völkerrecht ist es nicht so. Völkerrechtliche Vertragswerke haben nicht den Charakter eines verbindlichen Regelwerks, an welches sich alle Parteien halten müssen. Es sind Absichtserklärungen, geschlossen für eine bestimmte Zeit und unter bestimmten Parteien. Mehr nicht.

Kurzum, Peter fehlt alles.
Er hat keine verbindliche, völkerrechtliche Grundlage, auf der er sein Rechtskonstrukt aufsetzen kann.
Seine Interpretation eben jener nicht vorhandenen Grundlage ist obendrauf noch falsch.
Selbst wenn er recht hätte, wäre er nicht in der Lage, seinen Anspruch durchzusetzen.

Das verbindet ihn mit all den anderen, historischen Hasardeur vor ihm. Staatsgründungen sind eben nicht so einfach.

Wobei ganz nebenbei der Vertrag der Konvention von Montevideo auch noch ein regionaler Völkervertrag ist, der damals von 20 amerikanischen(!) Staaten unterzeichnet wurde.
Er beruft sich nur auf die darin enthalten und später als allgemein gültigen Definition was einen Staat ausmacht. Die sogenannte Drei-Element-Lehre (die gab es aber auch schon vor dem Vertrag).
Und natürlich fehlt im auch, wie du schon indirekt aufgeführt hast, die Elemente für einen Staat:
1. ein Staatsgebiet,
2. ein Staatsvolk,
3. eine Staatsgewalt.

Zu 1. Hat er nicht. Sein Gebiet  ist IN der BRD und im Vertrag von Montevideo steht nebenbei auch das kein neuer Staat auf existierendem Staats-Boden enstehen kann ;)
Zu 2. Naja das kann man wohl durchgehen lassen.
Zu 3. Hat er nicht. Er hat schafft es ja nicht einmal sich gegen die Wortmarke zur Wehr zu setzen. Wenn die Bundeswehr, geschweige die NATO aufmarschieren würde ganz zu schweigen.
« Letzte Änderung: 12. Juni 2015, 10:42:41 von Vogelalarm »
"[...]Oder aber wir definieren den Begriff der "Sklaverei" neu[...]"
"[...]Wie definieren wir den Begriff der Demokratie?[...]"
"[...]Dann müsste man definieren, was der Grund für das bessere Singen ist[...]"
"[...]Würde sagen, erstmal definieren, was "harte Knechtschaft" bedeutet [...]"