Vielleicht hat SVZ ja gute Gründe, Teile ihrer Berichterstattung hinter der Paywall zu verstecken?
Der Rechtsabwalt und "Sicherheitsexperte" Enrico Kromning, dem nach zuerst eher erfolglosen Versuchen bei der FDP sowie bei der Schillpartei endlich in der AfD der offensichtlich lang ersehnte politische Durchbruch gelungen ist, hat vermutlich nicht nur von seiner
sozialpsychologischen Entwicklung und berufsvorbereitenden millitärischen Ausbildung her schon ein eher "anderes Verhältnis" zur Demokratie, Komning und andere ehemalige Angehörige dieses
Wachregimentes "Feliks Dzierzynski", der Eliteeinheit und Kaderschmiede des MfS wollten sich lange nicht mit der schlichten Tatsache abfinden, dass alle Angehörige dieser dem Erich Mielke direkt unterstandenen millitärischen Einheit mit den sinnigerweise 18-er(!) Dienstnummern "für den Zeitraum ihres Einsatzes offizielle Mitarbeiter des MfS" (Einordnung und offizielle "Sprachregelung" der BStU) waren.
https://www.nordkurier.de/mecklenburg-vorpommern/komning-wehrt-sich-gegen-bezeichnung-als-stasi-mitarbeiter-1426092511.htmlSpoiler
WEHRDIENST BEIM DDR-WACHREGIMENT
Komning wehrt sich gegen Bezeichnung als Stasi-Mitarbeiter
Der Neubrandenburger AfD-Landtagsabgeordnete hat zum Ende der DDR anderthalb Jahre Wehrdienst beim Wachregiment Feliks Dzierzynski, das zur Stasi gehörte, abgeleistet. Ein Problem damit, hat er nicht.
Jörg Franze Jörg Franze
14.11.2016 20:11 Uhr
Daniel Bockwoldt
Neubrandenburg.
„Ich habe kein Problem mit einer Überprüfung auf Stasi-Vergangenheit”, macht Enrico Komning klar. Am Wochenende war genau dieses Thema dem AfD-Landtagsabgeordneten aus Neubrandenburg auf die Füße gefallen. Er war angetreten, um stellvertretender Landesvorsitzender seiner Partei zu werden, unterlag aber dem Gegenkandidaten Bernhard Wildt.
Komning hatte auf Nachfrage eines Parteimitgliedes einen Punkt seiner Biografie präzisieren müssen, den er bisher nur unter dem schlichten Wort „Wehrdienst” aufgeführt hat. Diesen Wehrdienst, so gibt Komning zu, habe er beim DDR-Wachregiment Feliks Dzierzynski abgeleistet, das dem Ministerium für Staatssicherheit unterstand.
Komning sieht sich nicht in Erklärungsnot
Er habe diesen Punkt bisher nicht öffentlich bekannt gemacht, erklärt Komning auf Nordkurier-Anfrage. „Ich wollte mich nicht für etwas rechtfertigen müssen, das keiner Rechtfertigung bedarf”, wehrt sich der 48-Jährige gegen eine Bezeichnung als Stasi-Mitarbeiter und erläutert, wie er zum Wachregiment gekommen sei. Er habe sich zum Ende seiner Schulzeit bereit erklärt, für drei Jahre zur Armee zu gehen. „Ich war als Schüler engagiert, hatte Pläne, wollte studieren.” Der Vater war Fähnrich der Nationalen Volksarmee, da sei ein längerer Wehrdienst keine abwegige Entscheidung gewesen.
Mehr dazu:
https://www.bz-berlin.de/artikel-archiv/wer-kam-zur-eliteeinheit-der-stasi-und-wie-brutal-gingen-die-soldaten-vorSpoiler
Wer kam zur Eliteeinheit der Stasi und wie brutal gingen die Soldaten vor?
20. Januar 2011 19:10
Bereich: Archiv
Sie gehörten zu den loyalsten Dienern des DDR-Systems, wurden besonders gründlich auf ihre Einstellung zum Staat überprüft. Die wichtigste Aufgabe der Soldaten des Stasi-Wachregiments "Feliks Dzierzynski", in dem auch der Büroleiter von Linke-Chefin Gesine Lötzsch diente, war, das DDR-Regime zu schützen.
7. Oktober 1989: Am Rande der Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR demonstrieren Tausende gegen die DDR-Regierung. Sicherheitskräfte marschieren auf und gehen brutal gegen die Demonstranten vor. Unter den Einheiten sind auch Soldaten des Wachregiments „Feliks Dzierzinsky“. Wahllos werden Demonstranten verprügelt und festgenommen.Schon an der Niederschlagung des Volksaufstands vom 17. Juni 1953 war das Regiment beteiligt, damals noch unter dem Namen Wachbataillon A. 1961 sicherten die Stasi-Soldaten den Bau der Berliner Mauer. 1967 dann die Umbenennung in Wachregiment „Feliks Dzierzynski“, zu Ehren des Chefs der ersten sowjetischen Geheimpolizei.
“Das Wachregiment war eine militärische Verfügungstruppe des Ministeriums für Staatssicherheit (MfS)“, erklärt Stasi-Experte Dr. Jens Gieseke vom Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam. „In erster Linie wurden die Soldaten zum Schutz von Regierungsgebäuden, Stasi-Einrichtungen und der Nomenklatura selbst eingesetzt.“ Mit der Bespitzelung von DDR-Bürgern hätten die Regimentssoldaten in der Regel nichts zu tun gehabt, so der Experte. „Zwar bestand die Truppe ausschließlich aus sorgfältig ausgewählten, besonders systemkonformen Männern. Das Vertrauen des MfS zu ihren dauerhaften hauptamtlichen Mitarbeitern war aber deutlich größer. Geheime Aufgaben wurden daher von anderen Stasi-Organen erledigt.“
Der Weg ins Wachregiment führte über die reguläre Musterung zum Militärdienst. In jedem Musterungskomitee saß auch ein Stasi-Mitarbeiter, der geeignete Kandidaten auswählte. Nur wer sich mindestens für drei Jahre verpflichtete (anstatt der obligatorischen 18 Monate) kam überhaupt in Betracht.
Der Eintritt ins Wachregiment war dann allerdings nicht verpflichtend. „Man hätte auch Nein sagen können, ohne mit ernsthaften Konsequenzen rechnen zu müssen“, so Prof. Klaus Schroeder, Leiter des Forschungsverbundes SED-Staat an der FU Berlin. „In der Regel waren die, die für den Dienst im Regiment ausgesucht wurden, so loyal zum System, dass sie den Dienst im Wachregiment eher als Ehre empfanden denn als eine Pflicht.“