Laut Müller erhebe der Landesverband der AfD „nicht nur die personenbezogenen Daten der Schüler, die eine Meldung verfassen, sondern sammelt ganz gezielt auch die politischen Meinungen der gemeldeten Lehrer”. Als besondere Kategorie personenbezogener Daten steht die politische Meinung jedoch unter besonderem rechtlichen Schutz. „Die Verarbeitung von Daten, aus denen die politische Meinung hervorgeht”, sei aber „grundsätzlich untersagt”. Da die AfD die Rechtmäßigkeit ihrer Datenverarbeitung nicht nachweisen habe können, habe Müller das Portal verbieten müssen.
AfD-Landessprecher Leif-Erik Holm kündigte bereits an, gegen die Verbotsverfügung vorzugehen. Es handele sich „um eine parteipolitisch motivierte Willkürentscheidung” und ein „abgekartetes SPD-Spielchen”. Die Verfügung diene „offensichtlich dazu, Schüler, Eltern und Lehrer einzuschüchtern, damit sie Verletzungen des Neutralitätsgebotes kritiklos über sich ergehen lassen”. Holm bestreitet, dass das Portal gezielt die politischen Meinungen der gemeldeten Lehrer abfrage. „Die politische Meinung der Lehrer interessiert uns nicht.” Der LAndesverband prüfe eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Heinz Müller, das dieser die staatlichen Ressourcen seiner Behörde nutze, um in den politischen Meinungskampf einzugreifen, und gegen das Mäßigungsgebot verstoßen habe.
Die Linke im Schweriner Landtag befürwortet das Verbot: Müller habe „dem Wolf den Schafspelz heruntergerissen”, das „Sammeln von Daten über Personen mit politisch unliebsamen Meinungen ist glücklicherweise vorbei und darf auch nie wieder zum Alltag werden”, sagte die Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Simone Oldenburg. Auch im Netz bleibe „hetzen und petzen verboten”.
Die Fraktion Freie Wähler/Bürger für Mecklenburg-Vorpommern ermahnt, dass das gesetzlich vorgeschriebene Neutralitätsgebot nicht mit völliger Werteneutralität verwechselt werde: „Unterricht an unseren Schulen soll die Werte des Grundgesetzes an die nächste Generation weitergeben. Das bedeutet auch, dass Neutralität werteorientiert ist”, sagte der Vorsitzende und bildungspolitische Sprecher der Fraktion Freie Wähler/BMV, Bernhard Wildt. Demzufolge müssten politische Kontroversen ausdrücklich auch im Schulunterricht gewährleistet sein.
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