Das zeigt für die AfD natürlich nur, das sich die Altparteien gegen sie verschworen haben, ihnen Böses wollen und sie in ihren Rechten (haha) beschneiden wollen.
Ja, so werden sie es sehen.
Sie nehmen sich angeblich auch Herbert Wehner zum Vorbild, der wohl die meisten Ordnungsrufe erhielt, etliche davon auch kalkuliert.
Allerdings erreicht keiner von ihnen Onkel Herbert in seiner Redegewalt und schon gar nicht in seinem Demokratie- und Subsidiaritätsverständnis. Wehner wäre auch nicht im Traum auf den Gedanken gekommen, man könne Flüchtlinge an der Grenze erschießen oder sollte sie zur Abschreckung im Mittelmeer ersaufen lassen.
Womit wir beim nächsten Thema wären.
Die kath. und die ev. Kirche haben die afd für unwählbar erklärt.
Das hat auch mit Flüchtlingen zu tun.
Offensichtlich bildet sich da ein Bürgermeister ein, Religion könne unpolitisch sei und sei für etwas Heiteitei gut, aber sonst für nix.
Länderspiegel
Eklat um Politik in der Predigt
In Rehau hängt der Zelt-Segen schief. Weil dem Bürgermeister die Predigt beim Wiesenfest zu politisch ist, fällt der Gottesdienst 2021 flach.
Ihre Aktionen im Mittelmeer brachten sie in die Nachrichten - und in die Rehauer Wiesenfestpredigt: "Sea-Watch"-Kapitänin Carola Rackete.
Rehau - Fünf Tage feiern, fünf Tage stolz sein auf sich, seine Heimat und seine Stadt. Friede, Freude, Eierkuchen auf ganzer Linie. Das wünschen sich viele Bürger von ihrem Heimat- und Wiesenfest in Rehau im Kreis Hof: Eine glückselige Oase inmitten eines stressigen Alltags. Ist da Platz für ein paar Minuten Realität? Für eine Predigt, die sich sehr explizit mit politischen Gegebenheiten in der Welt und in der Stadt auseinandersetzt? Bürgermeister Michael Abraham hat diese Frage für sich mit Nein beantwortet. Für das nächste Wiesenfest, das turnusgemäß in zwei Jahren stattfindet, hat er den Zeltgottesdienst vorsorglich aus dem Programm gestrichen.
Spoiler
Was war geschehen? Den ökumenischen Gottesdienst im Festzelt am Sonntag hatten die beiden Pfarrer Thomas Wolf (evangelisch) und Dieter-Georg Jung für die katholische Kirche gemeinsam gestaltet. Auch die Predigt hielten sie gemeinsam, und die stieß so manchem sauer auf, unter anderem dem Bürgermeister. Wolf und Jung hatten sich nicht einfach darauf beschränkt, aus einem Evangelium zu lesen und, ihrer Interpretation folgend, praktische Hilfen fürs Leben zu entwickeln. Nein, was dem ein oder anderen Betrachtern offenbar nicht gefiel, war die Tatsache, dass die Pfarrer ihren Blick über den theologischen Tellerrand erhoben und in die nähere wie weitere politische Umgebung schweifen ließen. Sie brachten zur Sprache, dass in Rehau 17 Prozent der Wähler der AfD ihre Stimme gegeben hatten, äußerten sich lobend zum Einsatz der Kapitänin Carola Rackete und verteilten auch Spitzen gegen die örtliche CSU.
Bürgermeister Michael Abraham möchte sich nicht inhaltlich zu der Predigt äußern. Er findet: Der Gottesdienst zum Wiesenfest ist nicht der richtige Anlass für eine politisch aufgeladene Predigt. "Ich wollte bei dem Gottesdienst die frohe Botschaft hören und kein schlechtes Gefühl bekommen", fasst Abraham auf Anfrage zusammen. Er fragt: "Muss ich zum Fest-Gottesdienst Politik machen?" Der Bürgermeister klingt gereizt: "Ich war verärgert, aber jetzt bin ich zur Tagesordnung übergegangen", sagt Abraham. Als Veranstalter des Wiesenfestes hat er aus dem für ihn unbehaglichen Gottesdienst Konsequenzen gezogen - und ihn für die nächste Ausgabe 2021 gleich einmal abgesagt. Er wollte einer solchen Predigt zum Wiesenfest keine Plattform geben.
Einer, der für die Predigt ebenfalls kritische Worte findet, ist Dr. Lothar Franz, CSU-Kreisrat und ehemaliger Leiter der Bezirksklinik in Rehau, allerdings aus etwas anderen Gründen als Abraham. Seine Kritik bezieht sich eher darauf, wie die beiden Pfarrer die Themen gesetzt haben, weniger darauf, dass sie sie gesetzt haben. Aus Franz‘ Sicht war der Ton der Predigt zu absolut, einseitig, nicht offen genug. Er spricht von einem Anspruch auf "Gesinnungshoheit" der Kirche und in diesem Fall auch der Pfarrer. "Ich sehe darin eine gewisse Anmaßung", sagt Franz. Auf der einen Seite habe die Predigt für größtmögliche Toleranz argumentiert, auf der anderen Seite aber die Meinungsfreiheit derer infrage gestellt, die eventuell anderer Auffassung waren zu den brisanten Themen Migration oder Energiewirtschaft. "Die Kirche muss, darf und soll provozieren, aber sie muss sich auch der Diskussion stellen", sagt Dr. Lothar Franz. Und das sei in einer Frontal-Predigt, die aufgrund ihrer Form nicht zum Dialog einlade, nicht gegeben. Franz habe einige Personen den Gottesdienst verlassen sehen. "Es wäre schön, wenn die beiden Kirchen jetzt zu einem Diskussionsabend zu diesen Themen einladen würden", sagt Franz. Er hofft nun, dass sich der Bürgermeister und die beiden Pfarrer wieder zusammenraufen. Pfarrer Thomas Wolf kündigt bereits an, in Absprache mit seinem Kollegen Jung, den Dialog mit den Verantwortlichen vor Ort zu suchen. Öffentlich wolle man keinen Kommentar zu der Angelegenheit abgeben.
Diesen Weg hält auch Dekan Günter Saalfrank, Thomas Wolfs Vorgesetzter, für den richtigen. Auch in der Herangehensweise an die Predigt stärkt er Wolf den Rücken. Schon im Alten Testament sei massive Sozialkritik zu finden. "Nicht jede Predigt muss so sein. Aber die Botschaft soll nicht nur trösten und helfen, sondern auch den Finger auf wunde Punkte legen", sagt Günter Saalfrank. Hinsichtlich der Entscheidung des Bürgermeisters gibt sich der Dekan "verwundert, dass ein Gottesdienst ohne Rücksprache mit Vertretern der Kirche einfach abgesetzt wird. Da braucht es das Gespräch".
Übrigens hat sich auch die Rehauer AfD in Person des Vorsitzenden Dany Quahs über die Vorgänge im Festzelt beschwert. Pfarrer Thomas Wolf habe "den Gottesdienst im Festzelt offenbar mit einer pro-europäischen Wahlkampfveranstaltung verwechselt, kriminelle Mittelmeer- Schlepperei vor der Küste Libyens bagatellisiert beziehungsweise mit Seenotrettung übersetzt und sei erschrocken, dass ‚die rechts stehende AfD‘ in Rehau knapp 17 Prozent Wahlergebnis erringen konnte".
Dürfen Pfarrer eine politische Predigt halten?
Bei ihrer Predigt zum Zeltgottesdienst zum Rehauer Wiesenfest haben die Pfarrer unter anderem die Seenotrettung thematisiert und die AfD kritisiert. Bürgermeister Michael Abraham hat den Zeltgottesdienst nun aus dem Programm des nächsten Wiesenfests gestrichen. Sollten sich Pfarrer also politisch in ihren Predigten äußern oder nicht?
https://www.frankenpost.de/region/oberfranken/laenderspiegel/Eklat-um-Politik-in-der-Predigt;art2388,6808874