Nun ja, die Sache liegt doch vermutlich ungefähr so: Oppermann sagt ganz klar, dass er nicht in der Lage ist, Geld auszuzahlen. Weiter erklärt er, dass ihm Informationen fehlen, was überhaupt vorhanden ist und wo es versteckt ist. Dass die Leute des KRD nicht mit ihm kooperieren, wusste man schon vorher, daraus haben sie ja selbst nie einen Hehl gemacht, aber das erwähnt er auch noch.
Er sagt aber auch ganz klar, dass es noch nicht möglich sei, über einen Insolvenzantrag zu entscheiden. Die Sachlage ist also offenbar die, dass der Abwickler keinen Überblick über etwa noch Werthaltiges hat. Somit kann aber auch nicht entschieden werden, ob Herausgabe- bzw. Rückgabeansprüche erfüllt werden können. Vermutlich dürfte das nicht der Fall sein, aber "Vermuten" und "Wissen" sind rechtlich verschieden.
Nun ist aber ein Abwickler verpflichtet, mögliche Gläubiger gleich zu behandeln. Wenn er einer Rentnerin einen "Vorschuss" zahlt, dann müsste er auch allen anderen, die Ansprüche glaubhaft machen, einen entsprechenden Vorschuss bezahlen. Doch dafür dürfte erstens das Geld nicht reichen, zweitens wäre es auch rechtlich wohl hoch problematisch.
Geht Oppermann einen solchen Schritt, dann würde er sich wohl auch strafbar machen. Das dürfte er selbst wohl besser wissen als meine Unkundigkeit, also wird er einen solchen Schritt niemals machen.
Was das KRD und seine Adepten (oder sollte ich "Adeppen" schreiben?) hier versuchen, nennt man "auf die Tränendrüsen Drücken". Das wird vor Gericht allerdings kaum verfangen.
Wer so blöd ist, sein ganzes Erspartes einer Hand anzuvertrauen, muss damit rechnen, dass es nicht rechtzeitig verfügbar sein wird, zumal wenn es sich um die Hand (oder sollte ich eher "Klaue" schreiben?) des KRD handelt.
Dass die Rentnerin den Brief offensichtlich nicht allein, sondern mit Hilfe von "Rechtsbeistand" verfasst hat, bedarf keiner weiteren Begründung.
Wer sich allerdings Rechtsbeistand beim KRD holt, darf sich über das klägliche Ergebnis nicht wundern. Das Gesülze betreffend Person und Liquidieren verrät nur vollständige Unkenntnis selbst ganz grundlegender Begriffe, wobei Liquidieren noch nicht einmal ein rechtlicher, sondern ein finanzieller Begriff ist. Oppermann hat in seinem Schreiben den Begriff der Person natürlich etwas verallgemeinernd benutzt, denn ihm sollte ja klar sein, dass genau genommen einige der Gebilde des KRD keine Personen im Rechtssinne sein können, da sie nie die Voraussetzungen erfüllten, um als juristische Personen zu entstehen. Das ist vielleicht eine leichte Unsauberkeit, macht aber nichts, da auch Vereinigungen oder Vermögenswerte ohne gültige Rechtspersönlichkeit faktisch doch wie solche abzuwickeln sind. Den feinen Unterschied werden die KRD-Jünger ohnehin nie begreifen.
Liquidieren bedeutet liquide, d. h. flüssig, verwertbar, zahlungsfähig machen. Wer liquide ist, kann eintreffende Rechnungen bezahlen, wer illiquide ist, kann das eben nicht. Um liquide zu werden, muss man ggf. Gegenstände verkaufen, Guthaben abrufen u. dgl. Das nennt sich eben "Liquidieren".
Die Gleichsetzung von Liquidieren mit Töten ist erst von den Nationalsozialisten als Tarnbegriff eingeführt worden, vorher gab es dieses Verständnis des Begriffs nicht. Dass die KRD-Jünger Liquidieren mit Vernichten, Töten gleichsetzen, spricht also dafür, woher sie ihre sprachliche und geistige Prägung bezogen haben.