Hier ist die Anleitung für die Herstellung von Monogold:
Dann: Auf, auf! In die Alchemistenküche!
Lieber nicht. In den ersten Sekunden sieht man an den astrologischen Symbolen schon, woher der Wind weht. Der Begriff "orbitally rearranged elements" ist natürlich hirnlos.
Die Elektronen der Hülle eines Atoms bilden keine Cooper-Paare - das können nur welche tun, die zu einer Wolke freier Elektronen gehören. Diese allerdings gibt es nur in bestimmten Kristallen, hauptsächlich Metallen. Dann sind die Elemente aber nicht mehr monoatomar. Dass sie dann keine Valenzelektronen mehr sein können, ist trivial, sie gehörten ja schon vorher zur freien Elektronenwolke.
Stoffe, die schon bei Raumtemperatur supraleitend sind, kennt die Fachwelt allerdings bisher nicht. Die Netzbetreiber wären ohne Zweifel für einen Hinweis dankbar.
"Irreguläres Schwerkraftverhalten" (was ist das eigentlich?) gehört nicht zu den Eigenschaften eines Supraleiters. Superfluidität auch nicht, obwohl beide Phänomene ihrem Konzept nach durchaus verwandt sind. Allerdings gibt es keine Superfluidität bei Raumtemperatur. (Auf der Website
http://m-state.de/ormus_01.html heißt es: "Supraleiter und Supraflüssigkeiten sind Formen der ... [Bose-Einstein-Kondensate]", was in dieser einfachen Form zumindest nicht stimmt. Auch Bose-Einstein-Kondensate gibt es nur bei Temperaturen nahe 0 K.)
Die Gestalt eines Atomkerns hängt überhaupt nicht davon ab, was die Elektronen in der Hülle treiben.
Bis Minute 3 hat man nur gesehen, wie jemand einige Tropfen aus einer Flasche in heißes Wasser tut, das sich daraufhin milchig färbt. Was das ist, wird nicht erklärt (Natronlauge?).
Dann soll man "den Niederschlag (von was?) absetzen lassen" und die Flüssigkeit darüber entfernen. Im Video geschieht das allerdings nicht. Stattdessen wird eine Probe des Wassers nahe der Oberfläche entnommen. Das Ausfallprodukt soll aus Kalzium- und Magnesiumhydroxid bestehen, und man soll es sorgfältig waschen. Ich vermute mal, das Zeug ist aus der Wasserleitung in den Topf gekommen.
Und dann sei da noch eine geringe Menge an "M-State-Materialien". Das ist angeblich das orbital neu sortierte Zeug. Von Gold ist aber keine Rede. Gemäß der oben zitierten Website treten nämlich noch andere Elemente in dieser Form auf. Wie man sie von den Hydroxiden trennen und dann auch noch das Gold rausholen soll, erfahren wir nicht. Das kostet dann wohl Geld.
Auf der Website heißt es, bestimmte Edelmetalle würden orbital neu sortiert auftreten. Das seien (Name und Ordnungszahl):
Kobalt - 27, Nickel - 28, Kupfer - 29, Ruthenium - 44, Rhodium - 45, Palladium - 46, Silber - 47, Osmium - 76, Iridium - 77, Platinum - 78, Gold - 79, Quecksilber - 80
Man sollte ihm sagen, dass die wenigsten dieser Metalle zu den Edelmetallen gerechnet werden - Quecksilber sicherlich nicht.
Weiter heißt es:
Die ORMUS Metalle stellen keine Metallbindungen mit Atomen ihrer eigenen Art her, weil die Valenzelektronen nicht vorhanden sind, die für solche molekularen Bindungen erforderlich sind - da die Elektronen bereits in Cooper-Paaren gebunden sind. Wenn Elektronen so gebunden sind, verhalten sie sich eher wie Wellen und weniger wie Korpuskel (Welle-Korpuskel Dualität).
So ein Unglück, wenn die Atome keinen Kristall und keine kovalenten Verbindungen bilden können, müssen wie wohl gasförmig vorliegen - und hätten sich dann schon lange aus dem Kochtopf im Video abgesetzt. Vielleicht kann man sich mit der Zeit so seine Küche vergolden.
Weiteres Zitat:
BECs sind dafür bekannt, dass sie durch ansonsten undurchdringliche materielle Barrieren durch'tunneln' können. Professor Brian D. Josephson, Mitglied der "Theory of condensed matter" Gruppe am Cavendish Lab, Cambridge, erhielt den Nobelpreis für die Entdeckung dieses Phänomens.
Bedaure, das "Tunneln" ist keine Eigenschaft von Bose-Einstein-Kondensaten, sondern von Elektronen. Josephson hier zu erwähnen halte ich für name dropping. Er hat den Preis auch nicht für die Entdeckung des Tunneleffekts bekommen, sondern für etwas Anderes, von dem der Tunneleffekt immerhin ein Teil ist.
Alles in allem findet man keine Erklärung dafür, wie das Gold in den Kochtopf kommen soll, wenn vorher keines drin war. Ich fürchte, ich werde morgen doch wieder zur Arbeit gehen müssen.