Autor Thema: Pegida Blüten  (Gelesen 209704 mal)

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Offline dieda

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Re: Pegida Blüten
« Antwort #645 am: 16. Februar 2015, 23:56:42 »
Ergänzend: (...)
und dazu noch die passende Glosse: http://www.sueddeutsche.de/politik/so-wie-einst-martin-luther-pegida-thesen-an-der-kirchentuer-was-plant-lutz-bachmann-als-naechstes-1.2354140

Wenn man die 95 bei den Thesen leider nur knapp verfeht hat auch anderweitig Wittenberg noch nicht ganz den Rang ablaufen konnte (in Sachen Strafregister allerdings schon), dann ist wenigstens der Bürgermeister von Elbflorenz schon im mal "Angebot":facepalm:
D adaistische I lluminatinnen für die E rleuchtung D es A bendlandes

Tolereranzparadoxon: "Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, (...) dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen.“ Karl Popper
 

Müllmann

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Re: Pegida Blüten
« Antwort #646 am: 17. Februar 2015, 21:32:47 »
Man müsste fast schon Mitleid mit Legida haben:



Die paar verlorenen Hanseln sind also die Retter des Abendlandes  :facepalm:
 

Syssi

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Re: Pegida Blüten
« Antwort #647 am: 18. Februar 2015, 13:03:51 »
Diese gestählten, tapferen Recken der Legida stellen offensichtlich eine kaum mehr zu besiegende Macht dar - und diese Volksmassen - also ganz klar - de werden schon bald die Regierung übernehmen - zahlenmäßig sind sie ja offensichtlich mehr als die Hälfte der Bevölkerung! (Also jedenfalls in ihrer kleinen Welt)
Sollten wir nicht lieber schnell die Seiten wechseln, bevor uns die geballte Macht dieser riesigen Volksmenge hinwegfegt?
 

Offline GeneralKapitalo

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Re: Pegida Blüten
« Antwort #648 am: 18. Februar 2015, 13:33:39 »
Ich muss ja sagen, ich hatte mir das "absterben", der "-gidas" doch etwas anderes vorgestellt. Naiv, wie ich bin, dachte ich doch tatsächlich, wenn sich die mal auflösen, dann weil, die Spaziergänger einsehen, dass ihre Forderung, fremdenfeindlich und antipluralistisch sind. Tatsächlich aber, meiden die Leute die Veranstaltungen, wohl nur, wegen der "Bachmann-Oertel-Schlammschlacht" und das Gedankengut, wird weiter in sich hineingefressen.
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Offline BlueOcean

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Re: Pegida Blüten
« Antwort #649 am: 20. Februar 2015, 09:51:28 »
Das sehe ich aber nicht so trist. Die ?-gidas sind nicht nur am Personal (eine gottlob ewige Schwäche deutscher Rechtsausleger seit 1945), sondern auch an Perspektivlosigkeit gestorben. Erstaunlich war nicht ihr Dahinscheiden, sondern ihr kurzzeitiger, auf Dresden beschränkter Erfolg. Und die phänomenale Medienwirkung, die von dieser sehr überschaubaren Truppe und ihrer auch recht überschaubaren Anhängerschaft ausging.
Sie waren lachhaft eindimensional auf ein imaginiertes aber real nicht vorhandenes Problem fixiert. Ihre nominalen Forderungen waren erstaunlicherweise politisch weitgehend korrekt formuliert aber hatten nur wenig mit der Gemütslage der Protestierenden gemein. Und für den sich unter ihrer Fahne sammelnden Zoo von unterschiedlichsten wir-sind-dagegen-Aufmüpfigen hatten sie keinerlei sinnvolle Angebote, geschweige denn ein Programm.
Ihre Leistung bestand darin eine Weile lang die meisten Stammtische und Missmutigen sowie etwas konservatives Bürgertum von Dresden auf die Straße zu bringen. Unter dem kleinsten gemeinsamen Nenner einer imaginären fremden Bedrohung. Ansonsten aber hatte diese heterogene Gruppe wenig Gemeinsamkeiten, diffuse oder widersprüchliche Ziele und daher keinerlei längerfristige Perspektive.

Einige "Mitläufer" dürfte eher an dem Protest als solchem interessiert gewesen sein; besonders als sich die öffentliche Meinung so vehement gegen die ?-gidas gerichtet hat. Und in klassisch erzkonservativen Kreisen herrscht aus meiner Sicht ohnehin seit Jahren Untergangsstimmung, weil die von Merkel weichgespülte CDU kaum noch Heimat ist. Die haben ein ganz dringendes Bedürfnis sich mal wieder zu Wort zu melden. Aber die Gemeinsamkeiten dieser Gruppen mit echten Neo-Nazis oder den vielen Rechts- und Reichsspinnern sind gering.
Ich hoffe durchaus auf einen Lerneffekt bei manchen, die sich vielleicht doch gewundert haben mit was für einem kruden Volk sie da gemeinsam auf der Straße gestanden haben. Wozu auch die blamable Selbstzerlegung der PEgIdA-Führungstruppe gehört. Da zweifele ich doch sehr, dass viele in Zukunft mit Stolz sagen werden: "Ich war dabei."

Aber die wachsende politische Heimatlosigkeit der noch nicht ausgestorbenen Altkonservativen und neuer Erzkonservative birgt aus meiner Sicht weiter die Gefahr einer "Rechts-APO", die als Farce von diversen Reichsdeppen schon seit einer Weile zelebriert wird.
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Offline A.R.Schkrampe

Re: Pegida Blüten
« Antwort #650 am: 20. Februar 2015, 13:21:49 »
...
Aber die wachsende politische Heimatlosigkeit der noch nicht ausgestorbenen Altkonservativen und neuer Erzkonservative birgt aus meiner Sicht weiter die Gefahr einer "Rechts-APO", die als Farce von diversen Reichsdeppen schon seit einer Weile zelebriert wird.

Die Gefahr halte ich für überschaubar, da die klassischen Reaktionäre der Stahlhelm-Fraktion und ihre Getreuen -etwa die Dregger-CDU- de facto wirklich ausgestorben sind. Schon in den 80ern, als diese Truppe noch aktiv krakeelt hat, fehlte der Nachwuchs (über einen Schulfreund hatte ich einen kleinen Einblick: das war damals schon ein Mumienkonvent), heute sind diese Gestalten unterhalb jeglicher Aufmerksamkeitsgrenze und werden bald sogar die Nachweisgrenze unterschritten haben.

Dasselbe gilt für die verkalkten übriggebliebenen Altvorderen vom entgegengesetzten Flügel: http://www.rotfuchs.net/
Die werden in einem überschaubaren Zeitraum weggestorben sein. Für ihre Ansichten interessiert sich schon seit Jahren keine Sau mehr und nachwachsende Jungspunde haben die auch nicht.
 

Offline kalizzy

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Re: Pegida Blüten
« Antwort #651 am: 20. Februar 2015, 16:07:42 »

Einige "Mitläufer" dürfte eher an dem Protest als solchem interessiert gewesen sein; besonders als sich die öffentliche Meinung so vehement gegen die ?-gidas gerichtet hat. Und in klassisch erzkonservativen Kreisen herrscht aus meiner Sicht ohnehin seit Jahren Untergangsstimmung, weil die von Merkel weichgespülte CDU kaum noch Heimat ist. Die haben ein ganz dringendes Bedürfnis sich mal wieder zu Wort zu melden. Aber die Gemeinsamkeiten dieser Gruppen mit echten Neo-Nazis oder den vielen Rechts- und Reichsspinnern sind gering.
Obgleich die Gemeinsamkeiten gering (aber vorhanden) sind, sind Konservative recht oft bei der Machtübernahme von rechtsradikalen bis nazistischen Regimen beteiligt oder stimmen für deren Ermächtigungsgesetze.
 

Offline Der Plöngler

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Re: Pegida Blüten
« Antwort #652 am: 20. Februar 2015, 16:31:28 »
Obgleich die Gemeinsamkeiten gering (aber vorhanden) sind, sind Konservative recht oft bei der Machtübernahme von rechtsradikalen bis nazistischen Regimen beteiligt oder stimmen für deren Ermächtigungsgesetze.
Die Einschätzung scheint dem Plöngler zweifelhaft:
".... recht oft ....." , wo war es denn noch in der jüngeren und älteren Geschichte so?
Nur weil die Gallionsfiguren des deutschen Konservativismus: Schleicher, v. Papen und Hugenberg den verhängnisvollen Irrtum begingen, "Herrn Hitler" in einer (vermeintlich) konservativ beherrschten Regierung eindämmen zu können, heißt das nicht, daß sie den Nazis den Steigbügel gerne gehalten hätten. Vergessen darf nicht werden, daß der Nationalsozialismus in seinen Anfängen (und latent auch noch später) elitenfeindlich agierte.
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Offline kalizzy

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Re: Pegida Blüten
« Antwort #653 am: 20. Februar 2015, 16:46:08 »
"recht oft" ist mehr als rhetorisches Mittel zu verstehen.
 

Offline Der Plöngler

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Re: Pegida Blüten
« Antwort #654 am: 20. Februar 2015, 16:52:04 »
"recht oft" ist mehr als rhetorisches Mittel zu verstehen.

....ah. so, und bedeitet dann?

Im übrigen sollte man nicht vergessen, dass die größte Vereinigung des Konservativismus, die Katholische Kirche, dem Regime bis zum bitteren Ende todfeind war.
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Offline kalizzy

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Re: Pegida Blüten
« Antwort #655 am: 20. Februar 2015, 17:29:58 »
Todfeind ist für mich was anderes als das, was die Kirchen im dritten Reich gemacht haben.

"recht oft" ist ein rhetorisches Mittel, das Spielraum lässt, was es bedeutet soll. Klar für jeden Leser ist: So viele nationalsozialistische Regime gab es bisher nicht. Jedes Mal, wo eins an die Macht kam, waren konservative Kräfte maßgeblich daran beteiligt. Nicht nur bei der Machtübernahme, sondern eben auch bei der Beschließung des Ermächtigungsgesetzes. Ob die Diktatur erst durch dieses Ermächtigungsgesetz kam oder ob sie de facto durch die faschistisch-totalitäre Mobilisierung der Massen bereits bestand - darüber kann man streiten. Aufgrund der historischen Singularität ist das "recht oft" für einige womöglich sogar witzig.

Unleugbar - in meinen, von Makeln behafteten, Augen - ist, dass bürgerliche Demokratien in Krisenzeiten auffallend oft in faschistische Regime ausarten. Aber je länger ich darüber nachdenke, desto mehr erhärtet sich der Eindruck, dass ich bei der Frage, was denn Konservativismus nun eigentlich ist, zu konservativ bin, verstehe ich ihn doch als reaktionäre Strömung, die sich auf das Gestrige besinnt. Und Menschen dieser Gesinnung lassen sich eben gerne Mal durch falsche Verheißungen blenden.

Im Übrigen glaube ich nicht, dass Konservative automatisch Eliten sind.
 

Offline A.R.Schkrampe

Re: Pegida Blüten
« Antwort #656 am: 20. Februar 2015, 17:39:00 »
...
 Aber je länger ich darüber nachdenke, desto mehr erhärtet sich der Eindruck, dass ich bei der Frage, was denn Konservativismus nun eigentlich ist, zu konservativ bin, verstehe ich ihn doch als reaktionäre Strömung, die sich auf das Gestrige besinnt. Und Menschen dieser Gesinnung lassen sich eben gerne Mal durch falsche Verheißungen blenden.
...

Auf genau diese reaktionäre Strömung beziehe ich mich in meinem letzten Posting - und meine, daß sie im heutigen Deutschland de facto nicht mehr vorhanden ist. In den 80ern gab es diese noch im Westen, aber selbst da spielten sie keine Rolle mehr, allenfalls als Rechtsaußen-Stimmen-Abgreif-Folkore-Opas in einigen CDU/CSU-Zirkeln.

 

Offline kalizzy

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Re: Pegida Blüten
« Antwort #657 am: 20. Februar 2015, 17:42:14 »
Der heutige Konservativismus zeichnet sich in meinen Augen durch ein gesundes Verhältnis zu Israel und Juden im Allgemeinen, einem Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung und zur Marktwirtschaft und durch einem mit rationalen Maßstäben nicht zu erklärenden, abgrundtiefen Hass auf den Sozialismus aus.
 

Offline A.R.Schkrampe

Re: Pegida Blüten
« Antwort #658 am: 20. Februar 2015, 18:18:18 »
Der heutige Konservativismus zeichnet sich in meinen Augen durch ein gesundes Verhältnis zu Israel und Juden im Allgemeinen, einem Bekenntnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung und zur Marktwirtschaft und durch einem mit rationalen Maßstäben nicht zu erklärenden, abgrundtiefen Hass auf den Sozialismus aus.

Dann kommen wir aber ein bißchen mit den Begriffen "konservativ" und "reaktionär" durcheinander. Das was Du als "Konservativismus" bezeichnest, entspricht der klassischen altwestdeutschen Bürgerlichkeit (die althergebrachte SPD-Wählerschaft wie Gewerkschafter und Facharbeiter eingeschlossen, die tickten genauso), wie sie tätsächlich heute noch weitverbreitet ist.
Das, was ich als "reaktionär" bezeichne, fällt nicht unter diese Definition. Das waren die mittlerweile ausgestorbenen Wehrmachts-Opas -der Begriff "Stahlhelmfraktion" war hierfür seinerzeit allgemein bekannt- und deutschnationalen Vertriebenenfunktionäre.
Dazwischen gab es sehr wohl -oftmals hochaggressiv ausgefochtene Widersprüche- so daß eine Gleichsetzung nicht statthaft und historisch unkorrekt ist.
Diese Gleichsetzung wurde zwar schon von den 68ern und in den 80ern von den Alternativen (nehme ich jetzt mal als Sammelbegriff) gemacht, allerdings wurde sie dadurch nicht richtiger.

Ich will jetzt nicht auf Dein junges Alter und Deine usprünglich ostdeutsche Herkunft anspielen, aber das altwestdeutsche Bürgertum war keineswegs homogen. Das weiß ich genau, weil ich in diesem Millieu aufgewachsen bin, sozialisiert wurde, zur Schule gegangen bin und heute noch lebe.
 

Offline kalizzy

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Re: Pegida Blüten
« Antwort #659 am: 20. Februar 2015, 18:55:34 »
Deshalb schrieb ich  "in meinen Augen". Bin zwar im Osten geboren und hab da meine ersten 9 Jahre verbracht - meine Sozialisierung hatte ich jedoch weitestgehend im Ruhrgebiet. Und doch muss ich Dir zustimmen. Meine wahrgenommene Welt ist eine andere.