„Schlafschafe“ – ZDF-Serie

[Reichsschlafschaf]

Es gibt eine neue (Drama-)Serie im ZDF, die in den vergangenen Tagen schwer beworben wurde. „Schlafschafe“.

https://www.zdf.de/suche?q=schlafschafe&xtor=CS5-161

Es spielen zwar „hochkarätige“ Schauspieler mit, aber vom Sockel reißt es mich nicht.

Ja, es ist viel drin, eine Atemschutzmaske für 197 €, die aussieht wie eine normale Maske, weil es nicht auffallen soll … Gute Idee, reicht aber wieder einmal nicht.

Woran könnte es liegen, daß bisher noch jedes Projekt in der Richtung enttäuschend war?

Wir hatten Theaterstücke, mehrere Tatorte … nichts konnte so recht überzeugen.

Liegt es daran, daß man unsere Kundschaft einfach nicht toppen kann, was den Irrsinn betrifft?

Oder wissen die Agenten hier im SSL einfach schon zu viel?

Vielleicht bin ich ja auch zu kritisch und andere Agenten sind begeistert.

Aber mir reicht es jetzt nach zwei Folgen, eine weitere werde ich nicht mehr anschauen.

Gut gemeint ist nicht unbedingt gut gemacht.

[Fatzke]

Ich bin jetzt bei Minute 3 und der erste Fehler, der mir auffällt ist, dass die Mutter, als sie sich zum Kind ins Bett legt noch das Michel Buch von Astrid Lindgren in der Hand hat (ist mir aufgefallen, weil ich das bis heute in meinem Bücherregal stehen habe) und nach dem Schnitt plötzlich was völlig anderes.

Ich weiß, Continuety ist der voll anstrengende Job und man muß wirklich auf jede Kleinigkeit achten. Also macht das gefälligst auch!

[Tonto]

Ich bin jetzt bei Minute 3 und der erste Fehler, der mir auffällt ist, dass die Mutter, als sie sich zum Kind ins Bett legt noch das Michel Buch von Astrid Lindgren in der Hand hat (ist mir aufgefallen, weil ich das bis heute in meinem Bücherregal stehen habe) und nach dem Schnitt plötzlich was völlig anderes.

Ich weiß, Continuety ist der voll anstrengende Job und man muß wirklich auf jede Kleinigkeit achten. Also macht das gefälligst auch!

Fun Fact: „Michel“ heißt nur im Deutschen „Michel“, im Original (Astrid Lindgren) bzw. weltweit ist es „Emil“; wurde im Deutschen angepasst, weil Erich Kästner ein Buch mit Emil als Protagonist herausgebracht hatte., ich verrate jetzt nicht, welches…

[Helvetia]

Klar haut uns als bullshitverwöhnte Verschwörungskenner* eine solche Filmchenreihe nicht vom Hocker. Wir sind notorisch schwer zu beeindrucken.
Unter diesem Gesichtspunkt finde ich die Serie jetzt nicht sooo schlecht gemacht. Hab sie mir eben mal angeguckt (und ja, alle Folgen). Dass man Abstriche bei der Realitätsnähe machen muss, Dinge verkürzen und holzschnittartig darstellen muss, wenn man diese Problematik "in a nutshell" und auf unterhaltsame Weise darstellen will, das ergibt sich halt schon aus der gestellten Aufgabe.
Sehr verkürzt bzw. gar nicht dargestellt ist insbesondere das Hineinrutschen der Mutter in ihren Verschwörungsglauben. In der Realität passiert so etwas langsam und in kleinen Schritten, für einen Unterhaltungsfilm ist das nun mal nicht geeignet...
Kurz und gut, in Anbetracht der Anforderungen des gewählten Formates ist die Serie wirklich nicht schlecht gelungen, möchte ich sagen.

*Durch die Lektüre dieses Postings akzeptieren Sie konkludent für die Dauer ebendieser Lektüre die Verwendung des generischen Maskulinums. Es entstehen keine weiteren Verpflichtungen.

[Lonovis]

Wie sollte man dem deutschen Schlafschafe schonend beibringen, dass es eines ist.  Würde ein Film die reale Gedankenwelt unserer Kundschaft zeigen, würde keiner glauben, dass es sowas gibt.

[Fatzke]

Kurzkritik nach letzter Folge: Schwach angefangen, dann stark nachgelassen, ab Folge 5 fängt es sich aber und hört weniger peinlich auf, als es angefangen hat.

[Rechtsfinder]

Herzallerliebst ist ja die Szene in Folge 4, in der die Polizei dem Mann erklärt, was seine Frau angestellt hat. So stelle ich mir das vor im rückständigen Bayern, dass Frauen als Anhängsel ihrer Männer gelten. Und die Männer gescheit auf sie aufpassen müssen, damit sei keinen Unsinn anstellen. Richtig komplett wäre das Bild gewesen, wenn man ihm noch geraten hätte, er solle sie zur Züchtigung einfach zur Naturalrestitution zwingen (objektiv übrigens keine schlechte Idee) - natürlich erst nachdem er sie nach alter Herren Sitte mindestens mit dem Gürtel...

Ach, was reg ich mich eigentlich auf.

Die Darstellung des Verschwörungsirrsinnes finde ich gar nicht mal schlecht. Klar, etwas holzschnittartig, aber dadurch noch vermittelbar. @Lonovis hat schon recht, das echte Zeug kann man kaum vermitteln, ohne es gleich urkomisch wird.

[Helvetia]

Herzallerliebst ist ja die Szene in Folge 4, in der die Polizei dem Mann erklärt, was seine Frau angestellt hat. So stelle ich mir das vor im rückständigen Bayern, dass Frauen als Anhängsel ihrer Männer gelten.

Kann man so lesen, muss man aber nicht. Alternativ sieht man da, wie das Polizierende das unvernünftige Ehepartnernde zum vernünftigen Ehepartnernden bringt und erzählt, was das unvernünftige Ehepartnernde angestellt hat.
Denn wem soll das Polizierende das auch erzählen ausser dem vernünftigen Ehepartnernden? Das unvernünftige Ehepartnernde ist ja nicht einsichtig.

Jetzt ist es in dieser Filmreihe so, dass das unvernünftige Ehepartnernde durch eine Frau dargestellt wird. Das ist mir - nicht in Bezug auf diese Einzelszene, sondern in Bezug auf den ganzen Film - ebenfalls aufgefallen. Ich habe mich kurz bei dem Gedanken ertappt, ob das nicht frauenfeindlich ist, und diesen Gedanken dann schnell verworfen.
Denn zum einen ist es leider tatsächlich so, dass Frauen für diese Art von VT überdurchschnittlich anfällig sind (sagt, glaube ich, jedenfalls Bartoschek). Wäre es eine Reichsdeppen-VT, dann wäre der Männeranteil vielleicht etwas höher (sagt ein noch berühmterer Experte: mein Bauchgefühl).
Zum anderen muss man halt eine Konstellation wählen. Die andere Konstellation wäre nicht weniger "männerfeindlich" gewesen, als die vorliegende "frauenfeindlich" ist.

[mork77]

Wie einfach wäre das Leben doch, wenn wir uns einfach durch Zellteilung, Zytogonie oder Abwerfen von Körpersegmenten vermehren würden.

Im letzten Fall wäre das eine super Schlangheitsdiät! Zu dick? krieg Nachwuchs!

Aber nein, pflanz dich geschlechtlich fort, hiess es! Hat total viele Vorteile, hiess es...

[Rechtsfinder]

Kann man so lesen, muss man aber nicht.

Wenn mans nicht so liest, entfällt ein Grund auf die Bayern zu schimpfen. Seh ich so aus, als würd ich solche Gelegenheiten verstreichen lassen? Genau.

Alternativ sieht man da, wie das Polizierende das unvernünftige Ehepartnernde zum vernünftigen Ehepartnernden bringt und erzählt, was das unvernünftige Ehepartnernde angestellt hat.
Denn wem soll das Polizierende das auch erzählen ausser dem vernünftigen Ehepartnernden? Das unvernünftige Ehepartnernde ist ja nicht einsichtig.

Ich weiß ja nicht, wie man das bei Euch im kleinen Kanton macht. Aber bei uns im großen Kanton ist das Polizeili dafür zuständig, dass die Bürgerli keine Gefährli schaffen und wenn doch, dafür, dass ein Gefährli ganz schnell nicht mehr gefährlich ist. Wofür das Polizeili hier aber ganz sicher nicht zuständig ist, ist das Schaffen von Gesprächli zwischen Eheleutli. Selbst und ich betone selbst wenn irgendjemand Jehoes sonst für die Ehe gefährlich wird, weil eins von den beiden Eheleutli sein Gehirnli nicht gebraucht.

Mal im Ernst: Ich finds schon übergriffig, ungeachtet der Geschlechterbesetzung. Über die Besetzung habe ich, ähnlich wie Du, übrigens auch kurz gestolpert, bin aber zum selben Schluss gekommen.

Wenn wir jetzt hier eine Diskussion zu Geschlechterrollen aufmachen wollten, wäre eine spannende Frage, ob ein treibender Faktor bei solchen Verschwörungstheorien die weibliche Rolle der sorgenden Beschützerin ist. Aber wenn das in der Serie zum Ausdruck kommt, dann eher als Zitat, das wäre wohl okay für mich.

Nachtrag (von mir, nicht von Edith): Ich bin gerade bei Folge 5. Und schon ganz aufgeregt, ob sie auf der Demo sagt, dass sie Melanie aus München ist und wie sie sich fühlt!

Edith sagt dann noch, dass das Polizeili gefälligst zum Staatsanwältli gehen soll, wenn es über Verbrecherli und Bestraferli reden will.