Autor Thema: Post-Brexit: Die Beziehungen zwischen EU und UK  (Gelesen 79852 mal)

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Offline califix

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[q author=Leonidas link=topic=7200.msg487210#msg487210 date=1736183900]
Mir tun die Briten schon leid,. Immer dieser Ärger mit den Kolonien.
[/quote]

Kommt halt davon wenn man alle ♥♥♥en, Fanatiker und Geisteskranken mit dem Schiff irgendo verklappt!
 
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Offline SchlafSchaf

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Zitat
Fünf Jahre EU-Austritt

Wie der Brexit Großbritannien bis heute bremst

von Wolf-Christian Ulrich, London
31.01.2025 | 03:48


Es war ein steiniger Weg, bis das Vereinigte Königreich die EU schließlich verließ. Doch wo steht Großbritannien fünf Jahre nach dem Brexit wirklich? Fünf Fragen, fünf Antworten.

Fünf Jahre nach dem Brexit zeigen sich die wirtschaftlichen Folgen: Hürden beim Im- und Export drücken auf die Kosten, aufs Wachstum und auf die Produktivität.
Der "reset", den Premierminister Keir Starmer angekündigt hat, stößt in der emotional noch immer aufgeladenen Debatte an klare Grenzen.

1. Wie hat sich das Leben für die Briten verändert?
Der Brexit ist für die meisten Briten kein Thema mehr. Geschehen - weitermachen. Beim Flug ins sonnige Spanien steht man nun bei einer Grenzkontrolle an. Bald ist eine elektronische Einreisegenehmigung nötig. Noch ein Umstand mehr, an den man denken muss.

"Die größten Verlierer des Brexit sind die jungen Leute", sagt Deutschlands Botschafter in London, Miguel Berger. Das Vereinigte Königreich nimmt nicht mehr am Erasmus-Programm teil. Der Studenten-Austausch ist um 60 Prozent, der Schüleraustausch wohl gar um 75 Prozent eingebrochen.
Die Familien spüren, dass die Lebensmittelpreise um 25 Prozent gestiegen sind. Rechnet man Brexit-Effekte raus, wären es "nur" 17 Prozent.

2. Würden die Briten immer noch Brexit wählen?
Zuviel Nähe zur EU oder gar Freizügigkeit scheinen im Vereinigten Königreich noch immer nicht vermittelbar. Auch wenn - wenn man den Umfragen glauben möchte - langsam immer mehr Briten meinen, der Brexit sei ein Fehler gewesen. Nur noch 30 Prozent meinen heute, der Brexit sei richtig gewesen - 55 Prozent sagen, es war falsch zu gehen.
Auch wenn Industrie und Handel unter höheren Kosten, fehlenden Fachkräften und mehr Bürokratie ächzen - die-Brexit Entscheidung war emotional, nicht rational. Und sie steht für die meisten Briten auch nicht mehr zur Debatte.

3. Wie steht es um die Einwanderung?
Ausgerechnet bei der britischen Dependance des DAX-Konzerns Siemens Healthineers beschwor die britische Schatzkanzlerin gerade das Mantra der neuen Labour-Regierung: "Wachstum, Wachstum, Wachstum". Das Wort Investition kam 47 mal vor. Das Wort Immigration nur einmal: Man wolle die Immigration begrenzen.
Das jedoch wird schwierig, meinen Experten, so Professor Jonathan Portes vom Kings College London. Einerseits wolle die Regierung Wachstum, andererseits habe sie auch erklärt, "dass sie die Nettomigration senken will und dass sie bestimmte rote Linien im Hinblick auf die Beziehungen zur EU hat. Beides kann nicht wahr sein".

Vor dem Brexit lag die Netto-Immigration bei rund 250.000 Menschen pro Jahr, rechnen Experten vom Think Tank "UK in a changing Europe" vor. Fünf Jahre nach dem Brexit sind es rund dreimal so viel. Es kommen weniger Arbeitskräfte aus der EU, mehr aus aller Welt.
Sir John Curtice von der Universität Strathclyde sagt es so: "Wenn Sie Wert darauf legen, in einer multikulturellen, multiethnischen Gesellschaft zu leben, war der Brexit ein riesiger Vorteil, denn es ist jetzt ethnisch und kulturell viel vielfältiger." Das sei jedoch vermutlich nicht das, was sich viele Brexit-Wähler damals gewünscht hätten.
Spoiler
4. Wem hat der Brexit wie sehr geschadet?
Der Brexit hat dem Güterhandel geschadet - doch große Firmen sind mit den Folgen besser zurechtgekommen als zunächst angenommen. Zu diesem Ergebnis kommen Wirtschaftswissenschaftler der London School of Economics.
"Große Firmen können sich Zoll-Spezialisten leisten und haben Lager- und Logistikzentren in der EU eröffnet, was ihnen erlaubt, ihr Handelsvolumen zu erhalten", so Thomas Sampson von der LSE.
Kleine und mittelständische Unternehmen dagegen leiden mehr. Tausende haben den Export in die EU ganz eingestellt.

"Manche verkaufen gar nicht mehr in die EU, andere weniger", stellte das Team um Thomas Sampson fest. "Kleinere Unternehmen waren bisher auch nicht in der Lage, dieses Minus in anderen Märkten auszugleichen."
Londons Finanzindustrie hingegen, wichtiger Wirtschaftsfaktor, hat den Brexit (auch entgegen der Hoffnungen damals in Frankfurt und Paris) gut überstanden.

5. Allein auf dem Weltmarkt genauso stark wie zuvor?
Es gibt ein weitgehendes Freihandelsabkommen mit der EU - das allerdings nicht umfassend ist. Dagegen stocken wichtige Freihandelsabkommen mit Indien und den USA, China.
Wichtig dagegen: Die neue Mitgliedschaft im Transpazifischen Handelspakt, zu dem Japan, Australien und Kanada gehören. Damit will das Vereinigte Königreich seine globalen Handelsbeziehungen ausbauen.

Hat das Land mit der EU auch einen Schutzschirm in großen Handelskonflikten aufgegeben - fragt sich mancher nun angesichts der Trump-Präsidentschaft in den USA.
"Donald Trump sorgt für viel Unsicherheit über die Zukunft des Handels", gibt Thomas Sampson von der LSE zu bedenken. "Wenn er Zölle erheben sollte, wäre das ein weiterer Schock für die britische Wirtschaft."
Wolf-Christian Ulrich ist Korrespondent im ZDF-Studio London.
[close]
https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/brexit-grossbritannien-fuenf-jahre-100.html



Das ist doch höchstens die Erstverschlimmerung?
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Die Welt wird wirklich immer verrückter
Liz Truss träumt davon das Elon Musk und seine "Armee von Nerds" zur Unterstützung kommen, weil UK braucht sie
 :facepalm:



https://x.com/Acyn/status/1892622953411707252
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Es wird interessant, wenn die Briten dann eine Kolonie der Amerikaner werden. Der Begiff "muskrats" hat was, man sollte es besser "Musk-rats" schreiben. Oder was hat sich die Guteste versprochen, wenn sie Musk den Laden aufmischen ließe.
 
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Mal sehen wer eher "51st state of America" wird, New Model Army hat schon in den 80ern das für UK vorhergesagt und nicht für Kanada

« Letzte Änderung: 21. Februar 2025, 14:03:12 von SchlafSchaf »
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Lange nix mehr vom Brexit gelesen:


Zitat
London und EU kooperieren wieder
"Briten wollen den Brexit in der Praxis rückgängig machen"

27.04.2025, 10:13 Uhr

Fünf Jahre nach dem Brexit nähern sich London und Brüssel wieder einander an, vor allem bei der gemeinsamen Verteidigung. Die Briten hätten inzwischen ein negatives Bild vom Austritt aus der EU, sagt Expertin Susi Dennison. Grund dafür sei vor allem US-Präsident Trump.

ntv.de: Der britische Premierminister Keir Starmer versprach einen "Neustart" der Beziehungen zwischen Großbritannien und der EU. Wird er sein Versprechen halten?

Susi Dennison: Starmer hält dieses Versprechen bereits ein. Die Beziehungen zwischen der EU und Großbritannien stehen jetzt auf einer ganz anderen Grundlage. Vor allem die Zusammenarbeit zur Unterstützung der Ukraine, in Reaktion auf die Entwicklung in der US-Regierung unter Donald Trump, hat zu einer Übereinstimmung der Interessen zwischen der EU und dem Vereinigten Königreich geführt. Einige alte Probleme sind immer noch da, wie der Streit über Fischereirechte zwischen London und Paris. Aber in Gesprächen über die Zusammenarbeit verlieren solche Probleme allmählich an Relevanz. Beide Seiten haben verstanden, dass sie sich auf das Wesentliche konzentrieren müssen. Die Stimmung diesbezüglich hat sich also ins Positive gewandelt. Das ist bereits das erste Anzeichen für einen Neustart der Beziehungen.

Ausgerechnet der EU-Hasser Donald Trump hat die Briten und die EU also wieder ein Stück weit zusammengeschweißt. Wird der Brexit durch Abkommen zwischen Brüssel und London nun teilweise wieder rückgängig gemacht?

Es gibt große Erwartungen an den EU-UK-Gipfel am 19. Mai. Die EU und Großbritannien wollen dann Vereinbarungen treffen, um ihre Zusammenarbeit im Verteidigungsbereich zu vertiefen. Es finden bereits viele bilaterale Gespräche zwischen Großbritannien und den EU-Mitgliedstaaten statt. Auch im Energiebereich wird es eine Zusammenarbeit geben, wenn auch nicht in Form eines generellen Abkommens. Es geht eher um die Koordination, weil die EU und London auch hier gemeinsame Interessen verbinden: Energiesicherheit und nachhaltige Energie. Migration ist der Bereich, in dem eine Zusammenarbeit besonders schwierig ist. Die britische Innenministerin Yvette Cooper sagte, rund um das Thema Migration gebe es kaum Spielraum für einen Neustart. Vermutlich werden wir hierzu nur warme Worte über die Notwendigkeit der Zusammenarbeit hören.

Die Forderung der Briten nach mehr nationaler Selbstbestimmung über die Migrationspolitik war einer der Gründe für den Brexit. Ging die Zahl der Migranten denn seitdem runter?

Seit dem Brexit ist die Zahl der Migranten, die nach Großbritannien kommen, gestiegen. Außerdem klagen viele Arbeitgeber über den Fachkräftemangel wegen der restriktiven Migrationspolitik. Seit dem Brexit sind die Probleme mit der Migration also schlimmer geworden. In Bezug auf die öffentliche Meinung gibt es aber einen sogenannten Brexit-Effekt: Die Briten haben das Gefühl, dass die Brexit-Bewegung auf ihre Forderung einging, die Migration wieder national bestimmen zu können. In den Meinungsumfragen sehen die Briten die Probleme im Zusammenhang mit der Migration seit dem Brexit als wesentlich unbedeutender an.
Spoiler
Das klingt paradox: Obwohl die Zahl der Migranten gestiegen ist, haben die Menschen das Gefühl, die Migration nach dem Brexit besser in den Griff zu bekommen?

Bei der politischen Erzählung rund um den Brexit ging es darum, die nationale Kontrolle an allen Fronten zurückzugewinnen. Das Narrativ hat in der Öffentlichkeit funktioniert: Die Briten haben das Gefühl, Migration wieder selbst steuern zu können - auf eine Weise, die damals als EU-Mitgliedstaat angeblich nicht möglich war. Aber letztendlich hat die Kontrolle über diese Entscheidungen nicht den Effekt gehabt, den die Leute sich wünschten. Noch immer mangelt es in der britischen Politik an faktenbasierten Diskussionen über Migration. Aber die Debatten in der britischen Wirtschaft sind differenzierter geworden. Denn Arbeitgeber, Universitäten und generell alle Bürger leiden aus wirtschaftlicher Sicht stark unter den Folgen des Brexits und der verschärften Migrationspolitik.

Wie denkt die britische Bevölkerung denn generell über den Brexit? Gibt es die Tendenz, die Zusammenarbeit mit der EU wieder vertiefen zu wollen?

Wir haben im ECFR nach Trumps Amtsantritt eine Umfrage zu diesem Thema gemacht. Einerseits sagt eine Mehrheit der Briten, der Brexit sei eine schlechte Sache für das Land gewesen. Andererseits akzeptiert die Mehrheit der Briten, dass die Entscheidung nicht mehr völlig rückgängig gemacht wird. Das Ergebnis der Umfrage zeigt auch: Generell befürwortet eine große Mehrheit inzwischen eine verstärkte Zusammenarbeit mit der EU. Die Briten wollen den Brexit in der Praxis rückgängig machen, ohne aber formell wieder der EU beizutreten. Auch das klingt vielleicht widersprüchlich. Aber ich denke, die Briten sind erschöpft von der Debatte über den Brexit. Sie haben nicht das Gefühl, ein erneuter, formeller Beitritt Großbritanniens zur EU sei der Mühe wert.

Da bei dem Gipfel am 19. Mai ein Verteidigungspakt zwischen der EU und Großbritannien unterschrieben werden soll - inwieweit sind die Briten bereit, an der Verteidigung Europas mitzuarbeiten?

Da komme ich noch einmal auf die Ergebnisse unserer ECFR-Umfrage zurück. Großbritannien ist eines der fortschrittlichsten Länder im europäischen Raum, wenn es darum geht, den Krieg in der Ukraine als reale Bedrohung für die gesamte europäische Sicherheit zu erkennen. Die Briten verstehen: Dieser Krieg ist nicht nur etwas, bei dem wir moralisch die richtige Entscheidung treffen sollten, sondern etwas, das uns in Europa direkt bedroht. Die daraus resultierende Akzeptanz der Notwendigkeit, mehr für Verteidigung auszugeben, ist im Vereinigten Königreich im Vergleich zu vielen EU-Mitgliedstaaten hoch. Aber es gibt Grenzen. Die Briten wollen zum Beispiel nicht mehr Geld in die europäische als in die nationale Verteidigung investieren. Und auch von Ideen wie einer europäischen Armee ist die Mehrheit nicht begeistert.

Sie erwähnten zu Anfang bereits den Streit zwischen Paris und London wegen der Fischereirechte. Der Zwist verzögert die Gespräche über den Verteidigungspakt. Könnte der Pakt am Ende sogar platzen, wegen dieses Streits?

Das denke ich nicht. Dafür steht zu viel auf dem Spiel. Hier lässt sich eine Parallele ziehen zum Mercosur-Abkommen, das die EU geschlossen hat, obwohl Frankreich aus innenpolitischen Gründen strikt dagegen war. Durch Trumps Zollpolitik wurde das Abkommen zu einer so großen Notwendigkeit, dass der Widerstand einzelner Mitgliedstaaten nicht mehr so wichtig war. Auch der Verteidigungspakt zwischen London und Brüssel wird durch Trumps Drohungen an die Nato-Partner zu so einer Notwendigkeit. Die europäischen Bürger sind jetzt ziemlich verängstigt. Der Verteidigung wird in der öffentlichen Meinung inzwischen eine viel höhere Bedeutung beigemessen. Deshalb wird es ein Einsehen geben, dass im Streit um die Fischereirechte ein Kompromiss gefunden werden muss.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen reiste am Donnerstag nach London, um dort über eine mögliche Zusammenarbeit im Energiesektor zu sprechen. Welche Form der Kooperation ist denkbar?

Das Thema des Gipfels der 60 Länder, die am Donnerstag bei der Konferenz der Internationalen Energieagentur (IEA) teilnahmen, war die Energiewende. Die USA hatten keine ranghohen Vertreter zur Konferenz geschickt, weil die Trump-Regierung von einer Verpflichtung zur Dekarbonisierung der Energiequellen abgerückt ist und wieder auf fossile Brennstoffe setzt. China war gar nicht anwesend. Dabei ist China für den weltweiten Klimaschutz entscheidend, sowohl aufgrund der hohen Emissionen, die es produziert, als auch in Bezug auf seine zentrale Bedeutung für grüne Technologien. Die Konferenz war ein Versuch, die Dekarbonisierung wieder voranzubringen. Ich hoffe, dass das Vereinigte Königreich und die EU bei der Dekarbonisierung zusammenarbeiten und weltweit eine Führungsrolle einnehmen werden.

Welche Formen der Zusammenarbeit sind noch denkbar zwischen London und Brüssel?

Großbritannien wurde von Trumps Zollpolitik genauso hart getroffen wie die EU. Das schafft eine Art von Wettbewerbsgleichheit und gemeinsame Interessen im Umgang mit den USA. Deshalb wird es voraussichtlich verschiedene Formen der wirtschaftlichen Kooperation geben. Außerdem werden London und Brüssel gemeinsam den europäischen Pfeiler der Nato zum Leben zu erwecken, auch, um Trump die Bereitschaft zu zeigen, die Verteidigung selbst in die Hand zu nehmen. Das alles wird in ein multilaterales System münden, bei dem die EU und Großbritannien auch bei der internationalen Entwicklungshilfe zusammenarbeiten, nachdem Trump US-Aid gestoppt hat.

Mit Susi Dennison sprach Lea Verstl

Quelle: ntv.de
[close]
https://www.n-tv.de/politik/Trump-schweisst-Grossbritannien-und-EU-wieder-zusammen-Briten-wollen-den-Brexit-in-der-Praxis-rueckgaengig-machen-article25727209.html
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Die Briten wissen mittlerweile ziemlich genau was sie verbockt, haben sich aber um des lieben Friedens willen darauf geeinigt nie wieder darüber zu reden. Alesia, welches Alesia???

Wobei sie aber mittlerweile fasziniert über den Teich schauen und die durchaus berechtigte Hoffnung hegen, dass Donald Trump Frau Truss mal zeigen wird wie man nicht nur ein Land, sondern sogar eine Supermacht so richtig richtig richtig in die ♥♥♥ reitet. Was dann so kleine Aussetzer wie den britischen Brexit im Vergleich nivellieren dürfte. Witzigerweise bezeichnen nämlich so einige Briten Donalds Wirtschaftspolitik mittlerweile schon als "the American brexit".
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Ähnlich wie der Brexit weitere Austrittsgelüste gedämpft hat, könnte Trumps verbrannte Erde den Appetit auf weitere autoritäre Regimes in Europa zügeln. Frei nach dem Motto: Niemand ist unnütz, er kann noch immer als schlechtes Beispiel dienen!
soɥdʎsıs sǝp soɥʇʎɯ ɹǝp 'snɯɐɔ ʇɹǝqlɐ –
˙uǝllǝʇsɹoʌ uǝɥɔsuǝɯ uǝɥɔılʞɔülƃ uǝuıǝ slɐ soɥdʎsıs sun uǝssüɯ ɹıʍ ˙uǝllüɟnzsnɐ zɹǝɥuǝɥɔsuǝɯ uıǝ ƃɐɯɹǝʌ lǝɟdıƃ uǝƃǝƃ ɟdɯɐʞ ɹǝp

P.S.: Cantor became famous by proving it can't be done.
 
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Liest sich immer noch wie "rosinenpicken", nur mit mehr Wörtern.
"Gibt man einem Mann Feuer, dann ist er für einen Tag gewärmt; zündet man ihn aber an, dann ist ihm für den Rest seines Lebens warm."
— Solid Jackson, Fischer aus Ankh-Morpork
 
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Die Schweiz folgt einem ähnlichen Modell. Es läuft darauf hinaus, dass die Staaten in der EU bestimmen, und Schweiz etc. die Maßnahmen dann umsetzen oder das Abkommen gekündigt wird. Kann man schon machen. Vorteil: Man ist theoretisch nicht so eng an die EU gebunden - Nachteil: Praktisch eben doch, aber man hat nichts zu melden, dazu hat man eine Unmenge bürokratischen Aufwand auf beiden Seiten, die einen müssen alles aus der EU in nationale Regeln umsetzen, auf EU-Seite muss das alles kontrolliert werden.

Die EU möchte, dass das Schweizer Modell ausläuft. Mal sehen, was das störrische Bergvolk davon hält.

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