Autor Thema: Reichsdeppen-Privatschulen in der Schweiz  (Gelesen 1332 mal)

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Offline Helvetia

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Reichsdeppen-Privatschulen in der Schweiz
« am: 31. August 2022, 13:52:33 »
Es ist ein Thema, das mich schon seit Jahren umtreibt: Reichsdeppen wollen ihre Kids nicht der Gehirnwäsche der öffentlichen Systemschulen anheimgeben und gründen daher Privatschulen. Schulen, bei denen sich der Verdacht aufdrängt, dass neben dem obligatorischen Schulstoff - wenn dieser überhaupt in angemessener Weise vermittelt wird - auch die Verschwörungsideologien und die Staatsfeindlichkeit der Schulgründer ihren Raum finden.

Nun haben - endlich, endlich - Medien in der Schweiz das Thema aufgegriffen. Artikel heute in 20 Minuten:

https://www.20min.ch/story/hochproblematisch-reichsbuerger-bauen-in-der-schweiz-eigene-schulen-auf-327795768824

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Zitat
Reichsbürger bauen in der Schweiz eigene Schulen auf

Reichsbürgernahe Kreise planen in der Schweiz ein eigenes Schulnetz. Laut Experten sind die Pläne hochproblematisch.

In der Schweiz haben Behörden innert kurzer Zeit eine zweite Schule aus reichsbürgernahen Kreisen provisorisch bewilligt, unter anderem eine Privatschule auf Primar- und Sekundarstufe in Rikon ZH. Drei Zürcher SP-Kantonsräte zeigen sich diesbezüglich besorgt und haben eine Anfrage betreffend «Reichsbürgerinnen erhalten Bewilligung für Privatschule im Kanton Zürich» an den Regierungsrat gestellt.

Darin heisst es unter anderem: «Privatschulen im Kanton müssen gewährleisten, dass Kinder keinen weltanschaulichen Einflüssen ausgesetzt werden, die den Zielen der Volksschule in grundlegender Weise zuwiderlaufen. Wie erklärt der Regierungsrat, dass Campus Vivere eine Bewilligung zur Führung einer Privatschule erhalten hat?» Der Regierungsrat möchte die Anfrage innert der gesetzlichen Frist von drei Monaten beantworten, wie es auf Anfrage heisst.

Ein Blick vor Ort zeigt: An der Eingangstüre der Privatschule Campus Vivere hängt ein «Schutzbrief» des «Institut Trivium United», einer Vereinigung, die der Reichsbürgerbewegung zugeordnet wird. Laut der «WOZ» hat der Campus Vivere in den vergangenen Monaten verschiedene Vorträge zu Reichsbürgerthemen veranstaltet.

Auf der Website bezeichnet sich die Schule als «Erster Internationaler Freier Lernort nach humanitärem Völkerrecht». Gegründet haben das «Lern- und Entwicklungsprojekt Campus Vivere» drei Unternehmerinnen mit «pädagogischem, therapeutischem, musisch-kreativem und spirituellem Hintergrund», wie es auf der Website heisst. Auch auf Telegram ist die Schule aktiv. Im Kanal werden unter anderem massnahmenkritische Inhalte geteilt.

«Es gibt Überschneidungen mit Rechtsextremisten»

Bereits vor den Sommerferien deckte die «WOZ» auf, dass der Kanton St. Gallen eine Privatschule bewilligt hat, die nach Methoden der rechtsesoterischen Anastasia-Sekte unterrichten will und Verbindungen in die Reichsbürgerszene pflegt. Laut dem Bericht bekennt sich die Schule mit Flyern offen zu der von der Anastasia-Sekte propagierten Schetinin-Pädagogik, die unter anderem verspricht, dass der Mathematikstoff aus elf Gymnasialjahren über die Berührung bioenergetischer Felder in zehn Tagen erlernt werden könne.

Wie Dirk Baier, Leiter des Instituts für Delinquenz und Kriminalprävention der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW), erklärt, sind Reichsbürger-Gruppierungen und -Einzelpersonen, die aus unterschiedlichen Motiven und mit unterschiedlichen Begründungen – unter anderem unter Berufung auf das historische Deutsche Reich oder verschwörungstheoretische Argumentationsmuster – die Existenz eines demokratischen Staates und dessen Rechtssystem ablehnen.

Dabei gebe es auch definitiv Überschneidungen zwischen Reichsbürgern und -bürgerinnen und Rechtsextremisten und -extremistinnen. Baier sagt aber auch: «Es wäre nicht richtig, alle Reichsbürger als Rechtsextremisten einzustufen. Es finden sich in dieser Szene beispielsweise Querulanten, Menschen in wirtschaftlichen Nöten oder Frustrierte, die nicht rechtsextrem motiviert sind.» Über die Situation in der Schweiz sei bisher nicht viel bekannt. «Ich habe den Eindruck, dass diese Bewegung eher aus dem Ausland in die Schweiz importiert wurde und hier nach und nach Anhänger gewinnt», so Baier.

«Für den gesellschaftlichen Zusammenhalt hochproblematisch»

Laut Religions- und Sektenexperte Georg Otto Schmid existiert in der Schweiz eine wachsende Szene von Menschen, die der Überzeugung ist, dass die Schweiz kein Staat, sondern eine Firma darstellt, und sie deshalb der Schweiz gegenüber zu nichts verpflichtet ist, nicht zu Steuern, Abgaben oder Bussen. «Diese Menschen werden Staatsverweigerer oder Staatsverweigernde genannt», erklärt Schmid. Typisch für Staatsverweigernde sei der Gedanke, dass sie keine «Person», sondern ein «Mensch» seien, denn eine Person sei «Personal» der Firma Staat.

Staatsverweigernde wollen laut Schmid den in ihrer Sicht illegitimen staatlichen Strukturen in der Schweiz eine Parallel- oder Alternativgesellschaft entgegenstellen, mit eigenen Schulen und eigenem Gesundheitssystem. In diesem Zusammenhang seien die Schulprojekte zu sehen, die in letzter Zeit begründet wurden. «Nach unserer Kenntnis wird unter Lehrkräften von Schulen aus dem Umfeld der Staatsverweigernden-Szene bewusst eingeübt, wie Kontrollierende der Bildungsdirektionen getäuscht werden können, damit diesen nicht auffällt, dass der Lehrplan mindestens in Teilen nicht beachtet wird», sagt Schmid.

Sie seien deshalb, wenn sie zahlreicher werden, für den gesellschaftlichen Zusammenhalt hochproblematisch. «Schulen mit Bezug zu dieser Szene sollten aus unserer Sicht nur mit höchster Vorsicht und unter engmaschiger Kontrolle durch die zuständigen Ämter bewilligt werden. Es kann der Gesellschaft nicht egal sein, wenn Kinder in einem Umfeld gross werden, in welchem Verschwörungstheorien normal und die Abgrenzung von Andersdenkenden Alltag ist.»

Privatschulen-Verband hatte keine Kenntnis von den Schulen

Wie es bei der Schule Campus Vivere auf Anfrage heisst, wurde die Schule vom Schulinspektorat überprüft. Auf die Frage, ob weitere Standorte in der Schweiz geplant seien, sagt die Präsidentin: «So Gott will. Die Bildung der Kinder hat für uns oberste Priorität.»

Beim Verband Schweizerischer Privatschulen VSP hatte man bisher keine Kenntnis von den Schulen und könne deshalb auch keine Angaben dazu machen. «Da die Privatschulen unter der Aufsicht des entsprechenden Kantons stehen, erwarte ich, dass dieser vor Erteilung der Bewilligung alle zu klärenden Punkte und Fragen sorgfältig geprüft hat und inskünftig seiner Aufsichtspflicht auch nachkommen wird und zwar zum Schutz der auszubildenden Kinder», sagt Vorstandsmitglieder Sandra von May-Granelli auf Anfrage.

Zitat
Privatschulen brauchen Bewilligung

Laut dem Zürcher Volksschulamt müssen Privatschulen, in denen die Schulpflicht erfüllt werden kann, von der Bildungsdirektion bewilligt werden. «Bei einer Privatschulbewilligung handelt es sich um eine sogenannte Polizeierlaubnis. Wenn die Bewilligungsvoraussetzungen erfüllt sind, besteht ein Rechtsanspruch auf Erteilung der Bewilligung», erklärt Amtschefin Myriam Ziegler. Privatschulen müssen die Grundsätze des Volksschulgesetzes einhalten, die Lehrpersonen müssen für ihre Tätigkeit genügend ausgebildet sein und für die Erteilung des Unterrichtes müssen geeignete Räumlichkeiten samt Nebeneinrichtungen zur Verfügung stehen. «Privatschulen können Schwerpunkte setzen, insbesondere inhaltlicher, pädagogischer, weltanschaulicher, religiöser oder konfessioneller Art», sagt Ziegler weiter. Die ideellen Verbindungen sowie religiöse, weltanschauliche und pädagogische Ausrichtung müssten aber deklariert werden. Der Sektor Aufsicht Privatschulen im Volksschulamt führt laut Ziegler in der Regel alle zwei Jahre Aufsichtsbesuche in den Privatschulen durch. «Bestehen Zweifel, ob die Schülerinnen und Schüler einer Schule die Lernziele erreichen oder ob die Bewilligungsvoraussetzungen noch erfüllt sind, kann das Volksschulamt eine externe Beurteilung anordnen.» Sind die Bewilligungsvoraussetzungen nicht mehr gegeben, könne die Bewilligung entzogen werden.
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Es ist wirklich haarsträubend, lesen zu müssen, dass solchen Projekten eine - wenn auch nur provisorische - Bewilligung erteilt wird. Haben die Verantwortlichen irgendwie Tomaten auf den Augen?

Das "Institut Trivium United", von dem die Schule in Rikon einen "Schutzbrief" hat, arbeitet laut einer Aussage von Carl-Peter Hofmann höchstpersönlich mit dem GCCL zusammen.

Ausserdem verdient dieses "Institut Trivium" einen eigenen Faden, ich mache den bei Gelegenheit auch mal auf.

Nur in einem Punkt liegt 20 Minuten falsch: Die im Artikel erwähnten Schulen sind keineswegs die ersten solchen Reichsdeppenprojekte, die in der Schweiz eine Bewilligung erhalten haben.

Ich glaube, ich setze mich die Tage mal mit ein paar Medienschaffenden und auch mit ein paar Politiker*_:innen in Verbindung. Dieses Wegschauen und wohlwollende Bewilligen macht mich richtig stinkig. Ich suche jetzt einen Schleifstein und schärfe meine Lanze.
« Letzte Änderung: 31. August 2022, 13:58:16 von Helvetia »
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Re: Reichsdeppen-Privatschulen in der Schweiz
« Antwort #1 am: 31. August 2022, 14:16:09 »
Das Problem ist ja nicht auf die Schweiz beschränkt.

Wäre ein generelles Thema nicht sinnvoll?
 
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Re: Reichsdeppen-Privatschulen in der Schweiz
« Antwort #2 am: 31. August 2022, 14:22:11 »
Aufgrund der sehr länderspezifischen Situation (in der Schweiz sogar kantonsspezifisch) und weil das Thema gerade in der Schweiz erhöhte Aufmerksamkeit erhält, bitte ich darum, diesen Faden hier zu belassen. Eigentlich auch deswegen, weil ich noch sehr viel dazu sagen könnte, was sich aber alles auf die Schweiz bezieht.

Einen Faden je Scheinstaat aufzumachen, halte ich nicht für falsch.
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Re: Reichsdeppen-Privatschulen in der Schweiz
« Antwort #3 am: 31. August 2022, 14:22:28 »
Illegale Reichsbürgerschulen sind ja schon aufgeflogen. Dass in der BRD-GmbH aber welche genehmigt wurden, wäre mir neu. Auch aus der Ostmark habe ich dergleichen noch nicht vernommen.

Dürfte also durchaus Schweizer Spezialität sein.
Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!
 
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Re: Reichsdeppen-Privatschulen in der Schweiz
« Antwort #4 am: 31. August 2022, 17:46:47 »
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

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Re: Reichsdeppen-Privatschulen in der Schweiz
« Antwort #5 am: 31. August 2022, 18:00:28 »
Die Zwölf Stämme sind durchgeknallte Sektierer, aber keine Kundschaft.
Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!
 
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Re: Reichsdeppen-Privatschulen in der Schweiz
« Antwort #6 am: 31. August 2022, 18:10:31 »
Mir ging es ja auch nur um die Tatsache der Genehmigung von Schulen obskurer Gruppen.
Merke: Es genügt natürlich nicht, dämlich zu sein. Es soll schon auch jeder davon wissen!

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Re: Reichsdeppen-Privatschulen in der Schweiz
« Antwort #7 am: 31. August 2022, 18:57:43 »
Mir ging es ja auch nur um die Tatsache der Genehmigung von Schulen obskurer Gruppen.

Auch damit kann die "Ostmark" dienen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Gemeinschaft_werkt%C3%A4tiger_Christen_f%C3%BCr_ein_neues_Jerusalem

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Re: Reichsdeppen-Privatschulen in der Schweiz
« Antwort #8 am: 31. August 2022, 19:58:33 »
Zurück zum eigentlichen Thema ::):

Hier ist noch der neueste Artikel aus der WoZ, welche die Berichterstattung vor ein paar Wochen ins Rollen brachte:

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Zitat
Die Staatsfeinde und ihre Kinder

Der Kanton St. Gallen hat eine Privatschule mit Verbindungen zur rechtsesoterischen Anastasia-Sekte bewilligt. Weitere Recherchen zeigen: Demokratiefeindliche Kreise drängen auch andernorts in die Bildung – und die Behörden schlafen.

Von Sarah Schmalz (Text) und Florian Bachmann (Foto)

Vor den Sommerferien deckte die WOZ auf: Der Kanton St. Gallen hat eine Privatschule bewilligt, die nach Methoden der rechtsesoterischen Anastasia-Sekte unterrichten will und Verbindungen in die Reichsbürger:innenszene pflegt (siehe WOZ Nr. 28/2022). Hinter dem Projekt in Uznach steht HSG-Absolvent und Investmentmanager Thomas Kochanek.

Die St. Galler Behörden gaben gegenüber der WOZ an: Aus dem Schulkonzept sei keine Verbindung zu Anastasia hervorgegangen, die Initiant:innen hätten zudem jedweden religiös-ideologischen Hintergrund verneint. Auf Flyern bekennt sich die Schule allerdings offen zu der von der Anastasia-Sekte propagierten Schetinin-Pädagogik. Eine ihrer kruden Versprechungen: Der gesamte Mathematikstoff aus elf Gymnasialjahren könne über die Berührung bioenergetischer Felder in zehn Tagen erlernt werden. Zudem bewarben die Initiant:innen ihre Schule im Reichsbürger:innen-Telegram-Chat «Person wird :Mensch».

Die von der WOZ gelieferten Informationen irritieren den Kanton nicht. Er hält an seiner provisorischen Bewilligung fest. Jürg Müller von der Abteilung Aufsicht und Schulqualität beim Amt für Volksschule rechtfertigt dies mit den rechtlichen Grundlagen: Privatschulen müssten nicht ideologisch neutral sein, schreibt er. «Sie haben Anspruch auf Bewilligung, wenn sie pädagogisch der öffentlichen Schule gleichwertigen Unterricht erteilen und die staatliche Rechtsordnung einhalten.»

Reichsbürgerliches Homeschooling

Die Coronapandemie hat die Schweiz verändert: Am rechten Rand sind neue Querverbindungen entstanden. Ein Sumpf aus esoterischen Coronaleugnerinnen, Verschwörungsideologen, Reichsbürgerinnen und rechtslibertären Anarchokapitalisten. Die Lehren der völkischen Siedlungsbewegung Anastasia (siehe WOZ Nr. 43/2016) gedeihen auf diesem Humus prächtig, ihr Schetinin-Schulkonzept, das vor der Pandemie ausserhalb der Sekte nur wenig Beachtung fand, entwickelt sich zu einem favorisierten Modell der Szene. Die neue Querfront eint vor allem eines: die Ablehnung des rechtsstaatlich-demokratischen Systems, der Traum von einer Parallelwelt. Schulgründungen wie die in Uznach können vor diesem Hintergrund keineswegs als harmlos betrachtet werden.

Dass Uznach kein Einzelfall ist, zeigen Recherchen des antifaschistischen Netzwerks Farb und Beton, das bereits die Bewilligung in Uznach aufdeckte. Auf Twitter macht es auf eine weitere Schule mit Verbindungen in die Reichsbürger:innenszene aufmerksam: In Rikon ZH hat der Verein Campus Vivere zum Start des neuen Schuljahrs eine Privatschule auf Primar- und Sekundarstufe eröffnet. Wie in Uznach hat auch Campus Vivere eine provisorische, auf zwei Jahre befristete Bewilligung erhalten, in diesem Fall vom Kanton Zürich.

Campus Vivere wird von drei Frauen mit esoterischem Hintergrund geleitet, die während der Pandemie zusammenfanden. Der Verein war ursprünglich an verschiedenen Standorten in den Kantonen Thurgau und St. Gallen aktiv, wo sich Homeschoolingeltern in Vereinslokalen versammelten. Dass der Thurgau Anfang des Jahres die Versammlung grösserer Homeschoolinggruppen verbot, dürfte ein Hauptgrund dafür gewesen sein, dass die Initiantinnen in Zürich ein Gesuch für eine offizielle Privatschule stellten.

Auskunft über ihr Projekt geben die Verantwortlichen nicht. Überdeutlich wird die Verbindung in die rechte Szene vor Ort: An der Tür zur Schule hängt ein «Schutzbrief» des «Instituts Trivium United». Die obskure Vereinigung wurde während der Pandemie in Deutschland gegründet und muss der Reichsbürger:innenbewegung zugeordnet werden, die die Existenz der Bundesrepublik (oder wahlweise der Schweiz) als legitimer und souveräner Staat bestreitet und die demokratische Rechtsordnung ablehnt.

Trivium United stellt seinen Mitgliedern eigene Pässe aus und behauptet, sie «nach der Genfer Konvention» vor dem Zugriff durch staatliche Behörden zu schützen. Ein wenig Bekanntheit erlangte die Organisation, weil ihr Logo auch an der Tür des Lokals Siga Siga im österreichischen Ternitz prangte, wo Nazigrössen wie der österreichische Holocaustleugner Gottfried Küssel oder Martin Sellner, Sprecher der Identitären Bewegung Österreich, verkehren. Der Kanton Zürich lässt verlauten: Er erfahre erst von der WOZ vom Plakat.

Campus Vivere hat in den vergangenen Monaten verschiedene Vorträge zu Reichsbürger:innenthemen veranstaltet. Auch seine Schule bezieht sich auf die Schetinin-Pädagogik: Auf der Website sucht man Lernbegleiter:innen «mit Zusatzausbildungen im Bereich Erfahrungslernen, Montessori, Steiner, Schetinin etc.». Die Zulassung begründet der Kanton Zürich ähnlich wie St. Gallen: Das Konzept habe den gesetzlichen Bewilligungskriterien entsprochen. Bei Privatschulbewilligungen handle es sich um eine sogenannte Polizeierlaubnis: «Wenn die Kriterien erfüllt sind, besteht ein Rechtsanspruch auf Erteilung der Bewilligung.»

Die Volksschulgesetze sind in der Schweiz föderal geregelt, viele Kantone pflegen traditionell einen liberalen Umgang mit Privatschulen, die Bewilligungsverfahren sind oft äusserst formalistisch: Erfüllen die Lehrer:innen die Ausbildungskriterien, sind die Schulräume ansprechend, verspricht das pädagogische Konzept eine der Volksschule gleichwertige Bildung? Die Logik dahinter: Flösse der weltanschauliche oder ideologische Hintergrund in die Beurteilung ein, könnte etwa auch gegen muslimische oder jüdische Schulen argumentiert werden.

Dennoch wirft dieser Umgang mit den neuen Privatschulen die Frage auf: Sind die Behörden gegenüber der demokratieverachtenden Dynamik aus der rechten Ecke naiv – oder teilweise gar willfährig? Die WOZ hatte bislang keinen Einblick in die Bewilligungsgesuche (Anträge um Einblick nach dem Öffentlichkeitsgesetz laufen). Klar ist jedoch: Selbst wenn diese, wie behauptet, intransparent waren, hätte es bloss ein wenig Recherchewillen gebraucht, um die Hintergründe aufzudecken. Auch wenn der ideologische Background allein nicht entscheidet, müssen Privatschulen im Kanton Zürich «gewährleisten, dass Kinder keinen weltanschaulichen Einflüssen ausgesetzt werden, die den Zielen der Volksschule in grundlegender Weise zuwiderlaufen».

Die Hinweise der WOZ nimmt der Kanton nicht etwa zum Anlass, dieser Frage vertiefter nachzugehen. Er will stattdessen bei den regulären Aufsichtsbesuchen prüfen, ob sich im Unterricht ein ideologischer Hintergrund manifestiere. Konkreten Hinweisen und Reklamationen werde selbstverständlich nachgegangen. Auch der Kanton St. Gallen, der betreffend ideologischen Einfluss keine klaren Richtlinien ins Schulgesetz geschrieben hat, will die Unterrichtsqualität des «Lernraums zum Eintauchen» mittels standardisierter Aufsichtsverfahren überprüfen.

Libertäre Financiers?

Im Bildungsrat, der im Kanton St. Gallen für die Bewilligungen zuständig ist, sitzt mit SVP-Politiker Klaus Rüdiger auch ein Vertreter der coronaskeptischen Bewegung Freunde der Verfassung. Dass die SVP als stärkste politische Kraft mit ihr sympathisiert, ist kein Geheimnis. Besorgniserregend ist ausserdem, dass die staatsfeindliche Querfront über die libertäre Flanke bis in finanzkräftige Kreise reicht. Im «Modelhof», dem Palast des Anarchokapitalisten und Unternehmers Daniel Model, tritt mit Ricardo Leppe bald ein Guru der Coronaleugner:innenszene auf, der in seinen Vorträgen die Gründung von «freien Schulen» nach Anastasia predigt.

Coronaleugner:innen und libertäre Staatsfeinde finden auch im Liberalen Institut zusammen – oder beim neu gegründeten Magazin «Die Freien». Hat auch der Investmentmanager, der hinter der Uznacher Schule steht, Verbindungen in diese Kreise? Thomas Kochanek gibt dazu keine Auskunft.

Dass in der Schweiz offizielle Privatschulen mit staatsfeindlicher Gesinnung entstehen, schlägt politisch bislang keine Wellen. Bei der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren heisst es, gemäss dem föderalistischen System sei es an den Bildungsdirektor:innen, allfälligen Handlungsbedarf zu identifizieren und auf nationaler Ebene einzubringen. Stefan Kölliker, SVP-Bildungsdirektor des Kantons St. Gallen, schreibt, man könne keine generelle Tendenz zu einer Ideologisierung bei Bewilligungsgesuchen beobachten. Und seine Zürcher Kollegin Silvia Steiner antwortet: «Wir sorgen mit Kontrollen dafür, dass die gesetzlich vorgesehenen Mechanismen greifen.» Zudem liege der Anteil an Schülerinnen und Schülern, die im Kanton Zürich eine Privatschule besuchten, seit über zehn Jahren stabil bei rund 6,5 Prozent. «Aus diesen Gründen sehe ich keinen zusätzlichen Handlungsbedarf.»
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Re: Reichsdeppen-Privatschulen in der Schweiz
« Antwort #9 am: 22. Dezember 2022, 01:06:39 »
das mit dem trivium ist nicht nur in der schweiz. es ist auch D A HU und in der tschechien dort sitz auch der macher (bernd) der ist aber nicht als veriens gründer oder erser vorsitzender eingetragen.

habe dieesn verein mal einwenig durchleuchtet. bin so auf file ungereimtheiten gestossen. wo ihr aussagen nicht belegt werden können.

am amfang haben die noch behautet ihre delegirten pässe wären diplomatenpässe. was aber definitiv nicht stimmt und auch nicht mit dem wienerstatut über dipoltatischen status konform ist.

unterdesen wurde ja der vereins sitz in der nähe graz (nahe der ungarischen grenze bei heiligenkreuz) und der gerichtsstand im burgenland, irgend wo hin verlegt in nider oder oberöstereichische region auch der erste vorsitzende (pierre L.) wurde gändert.

alle andern hohen kommisare aus den verschienen länder (beispiel schweiz)dürfen keine fragen beantworten wen es sehr kritische fragen sind die darf dan nur der ober hohe komissar GURU bernd beantworten.

wen man spezifisch eine der kommisare anschreibt antwortet nicht der entsprechende kommisar sondern der GURU bernd.

jetzt sagen die sie seinen eine nicht regierungs organsisation. und alles was man bei denen bestellt soll man als spende deklariren bei der überweisung.

dieser verin begeht warscheindlich auch spenden berug, neben arglistiger teuschung zum zewch der bereicherung.

weil dieser delegirten pass den sie da verteilen 200 euronen kostet so teuer war ja nicht mal der GCLC/GCCL.

neben bei ist dieser pass so einfach zu kopiren und nicht la das geld wert.

und wen man dan anfängt das ganze zu berechnet, was sich diser bernd da verdient hat, bei ca 1000 pässe, da kommt schon ein ordentliches sümchen zusammen.
 
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Re: Reichsdeppen-Privatschulen in der Schweiz
« Antwort #10 am: 23. Dezember 2022, 21:09:27 »
Hallo @salomon , das ist echt schwer zu lesen. Wenn du Probleme mit dem Schreiben hast, versuch mal dieses Tool:  https://languagetool.org/de.
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