An und für sich ist das Thema schon komplex, wie z. B. Urteile des BVerfG beweisen.
In Bezug auf die typischen RD-Themen ist es hingegen vergleichsweise einfach: Fast immer geht es ja zunächst einmal darum, dass bekannte Tatsachen geleugnet werden. Das geht etwa so: "Was ist die BRD? Bitte antwortet nicht, dass es ein Staat ist, denn das ist die BRD eben gerade nicht. Das ist eindeutig bewiesen."
Nun ja, was soll man zu solcher Art der Fragestellung sagen? Ich kann natürlich am helllichten Tag inmitten einer Menschenmenge die Stimme erheben und sagen: "Welche Tageszeit haben wir jetzt? Sagt bitte nicht, dass es Tag sei, den es ist ja klar bewiesen, dass jetzt nicht Tag ist."
Dann werden mich wohl die meisten Menschen für bekloppt halten, und damit hätten sie ja auch Recht. Jede ernsthafte Untersuchung müsste ergeben, dass es Tag ist, wenn die Sonne hoch am Himmel steht und hell strahlt.
Nun sind ja eben die meisten RD-Argumente von dieser Art. Dass die BRD ein Staat ist, kann jeder vernünftige Mensch daran erkennen, dass sie wie ein Staat auftritt, Staatsgewalt ausübt usw. Das ist keine Frage, über die man unterschiedlicher Meinung sein kann. Zu behaupten, etwas, was jeder vernünftige Mensch durch eigene Feststellung überprüfen kann, zu leugnen, ist keine Meinung. Es ist vielmehr eine evident falsche Tatsachenbehauptung.
Da man im Kern so ziemlich jede RD-Meinung auf eine falsche Tatsachenbehauptung zurückführen kann, ist es in der Praxis auch schwer, zwischen dem, was als Werturteil und Meinung geschützt ist, und dem, was eine falsche Tatsachenbehauptung oder deren unmittelbare logische Folge ist, so zu unterscheiden, dass eine RD-"Meinung" als echte Meinung im Sinne des GG in jedem Fall geschützt wäre.
Letztlich reduziert sich meines Erachtens das Mimimi der "Meinungsdiktatur" darauf, dass es denen, die es rufen, bisher nicht gelungen ist, ihre Ansichten so lange und so weit zu verbreiten, dass sie, ganz nach Goebbels bekanntem Diktum, am Ende als Wahrheit erscheinen.