OK.
In den obigen Artikel sollte aber wirklich ein Link auf diese Unterlagen! Sonst ist der Text ziemlich unverständlich.
Aber letztendlich kommt das wohl wirklich auf das Bundesland bzw. den Landstrich an.
Genau! Das ist ein Ergebnis der sehr weit reichenden Unabhängigkeit der Waldorfschulen. Es gibt Waldorfschulen (bzw. Kollegien oder Elternschaften), die sich weit entrückt im anthroposophischen Esoterik-Kosmos bewegen aber auch sehr pragmatische und lebensnahe Schulen. Die politischen Divergenzen sind entsprechend weit gespannt, so dass von ganz links bis ganz rechts alles aufzufinden ist.
Noch stärker sind nach meiner Erfahrung die Unterschiede zwischen alten traditionalistischen Waldorfschulen, die oft wie Fundamentalisten an den eher fragwürdigen Weisheiten von Herrn Steiner hängen, und den modernen (meist in den letzten Jahrzehnten gegründeten) Waldorfschulen wo Herr Steiner und seine ganze Anthroposophie kaum je ein Thema sind.
Alles steht und fällt mit den an der Schule engagierten Kreisen aus Lehrern und Eltern, die eine erstaunliche Macht haben, die Schulen nach ihren Vorstellungen zu gestalten. Dementsprechend gibt es wunderbare, sehr fortschrittliche Waldorfschulen aber auch furchtbare, nur rückwärtsgewandte Schulen.
Die Waldorfschulen über einen Kamm zu scheren ist daher selten richtig. Die einende Klammer ist heutzutage eher die Grundausrichtung auf Musik, Theater und Tanz bei geringerer Gewichtung der Naturwissenschaften, die oft gute Ausstattung sowie eben die Unabhängigkeit und (mehr oder weniger) die Beteiligung Aller. Letzteres führt zu mehr Diskussionen und mehr Fehlern als in einer herkömmlichen Schule, weil Nichtprofessionelle an Entscheidungen beteiligt sind. Aber natürlich eröffnet das auch Möglichkeiten, die herkömmliche Schulen nicht haben (oder sich - ob ihrer Professionalität - nicht mehr wahrzunehmen trauen).